Der Pflaumenbaum braucht viel Zuwendung. Wird er nicht regelmäßig geschnitten, überaltern seine Fruchttriebe sehr schnell und die Erträge gehen zurück. Ein gut gesetzter Schnitt dagegen sorgt für große Früchte. Fällig ist ein Rückschnitt spätestens nach fünf Jahren. Sonst bringen die Äste keine Blüten und später keine Früchte mehr hervor.
Wann ist der beste Zeitpunkt?
Für den perfekten Schnitt eines Pflaumenbaumes ist der optimale Zeitpunkt außerordentlich wichtig. Denn die Pflaume ist sehr anfällig für Krankheiten. Wann allerdings die richtige Zeit zum Schneiden gekommen ist, hängt stark von der Art des Schnittes ab.
- Erziehungsschnitt: Mai bis September -Durch ihn bekommt der Baum die Form seiner Krone. Lästige Fehlentwicklungen werden vermieden.
- Erhaltungsschnitt: nach der Ernte im Sommer – Sorgt für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen dem Wachstum, der Bildung von Blüten und dem Fruchtansatz für die gesamte Lebenszeit des Gehölzes.
- Verjüngungsschnitt: im frostfreien Frühjahr – Als starker und korrigierender Eingriff in das Wachstum des Baumes dient er nicht nur der Steigerung der Erträge sondern auch der besseren Qualität der Früchte.
- Pflanzschnitt: im Frühjahr oder im Herbst – Sorgt für das Grundgerüst eines jungen Obstgehölzes und legt damit schon früh die Basis für gute Erträge.
Wussten Sie eigentlich, dass……
…..viele Hobbygärtner beim Pflaumenbaum die Wichtigkeit des Schneidens falsch einschätzen? Das hat ernste Folgen: Werden die Äste des Gehölzes nicht ordnungsgemäß zurückgeschnitten, wachsen sie in kurzer Zeit enorm. Im gleichen Maß geht der Ertrag an Früchten zurück.
Die Fruchtholzbildung
- Die Pflaume entwickelt ihre Blütenknospen mit Vorzug am alten Holz.
- Das sind die fruchttragenden Äste, die älter als zwei Jahre sind.
- Dieses Fruchtholz ist spätestens nach fünf Jahren ausgelaugt und beginnt zu vergreisen.
- Schneiden fördert schon früh die Ausbildung von neuem Fruchtholz.
Tipp: Beachten Sie, dass gerade der Pflaumenbaum recht anfällig für Krankheiten ist. Starke Eingriffe und große Schnittwunden bekommen ihm nicht. Ein Rückschnitt, der jedes Jahr durchgeführt wird, schützt ihn besser. Denn damit können die Wunden nach dem Schnitt kleiner gehalten werden. Die Gefahr einer Infektion, etwa durch Pilze, wird so um ein großes Maß verringert.
Video-Anleitung
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Anleitung für einen Erziehungsschnitt
Ein Pflaumenbaum wächst von Natur aus aufrecht. Dabei entwickelt er eine schmale Krone. Die Früchte im Innern der Krone müssen ausreichend Licht bekommen, damit sie das volle Aroma ausprägen können. In den ersten Lebensjahren des Pflaumenbaumes sollte der Pflanzenfreund mit einem Erziehungsschnitt sämtliche Leitäste regelmäßig vor einem Seitentrieb kappen, der nach außen wächst. Diese Art beim Schneiden nennt man auch „Umleiten“. Ein guter Zeitpunkt dafür bietet sich im Hochsommer zum Ende des Monats Juli bis Anfang August an. Auch ein Termin im Spätherbst oder im Winter ist möglich. Das wiederum hat den Vorteil, dass die Baumkrone frei von Laub und damit recht übersichtlich ist. Der Nachteil eines Winterschnitts: Aufkommende Fröste könnten dem Baum schaden.
So gehen Sie bei einem Erziehungsschnitt vor:
- Entfernen Sie die nach oben wachsenden Triebe, die Wasserschosse, wenn sie noch grün und unverholzt sind.
- Dafür bietet sich die Zeit Ende Mai bis Anfang Juni oder von August bis September an.
- Entfernen Sie überzählige Seitentriebe am besten im Sommer. So kann sich die Krone ausgewogen entwickeln.
- Wählen Sie im folgenden Frühjahr für jeden Leitast acht kräftige Seitentriebe aus, die nach außen wachsen. Sie werden für den Aufbau der Krone benötigt.
- Kürzen Sie diese Seitentriebe um die Hälfte des Zuwachses aus dem Vorjahr ein.
- Zielpunkt ist ein nach außen gerichtetes Auge.
- Alle anderen Triebe werden nicht benötigt. Schneiden Sie diese deshalb auf ungefähr zehn Zentimeter zurück.
Tipp: Bei alten Pflaumenbäumen reicht ein leichter Auslichtungsschnitt aus. Ab Mitte August werden dabei sämtliche mehr als drei Jahre alten fruchttragenden Äste entfernt. Dabei schneidet man die dünneren Seitentriebe vor einem Jungtrieb, der nach außen zeigt, ab.
Anleitung für einen Erhaltungsschnitt
Bei älteren Pflaumenbäumen bilden sich nach einiger Zeit Triebe, die sich zur Konkurrenz für die leitenden Äste entwickeln. Diese kann der Gärtner entweder:
stark zurückschneiden oder auf einen der Seitentriebe ableiten.
Achten Sie bei dem Erhaltungsschnitt auch auf die kleinen Triebe, die am Boden wachsen. Sie nehmen dem Pflaumenbaum viel von seiner Energie und hindern das Wachstum der Krone. Schneiden Sie diese deshalb ab, bevor sie verholzen.
Wann der Pflaumenbaum seinen Erhaltungsschnitt bekommt, hängt vom Zeitpunkt der Erne ab. Sind alle Früchte gepflückt, kann der Gärtner mit dem Schneiden beginnen. Alle zwei Jahre ist ein solcher Schnitt angezeigt. Der Baum behält so Form und Größe.
So gehen Sie vor:
- Lichten Sie nach der Ernte die fruchttragenden Triebe im Innern der Krone aus.
- Entfernen Sie auch alle anderen Triebe, die in das Innere der Krone wachsen.
- Schneiden Sie steil stehende Triebe.
- Entfernen Sie hängendes und abgetragenes Fruchtholz.
- Leiten Sie nur auf jüngere Triebe ab, die wenigstens zwei Jahre alt sind und bereits Knospen für die Blüten tragen.
Anleitung für einen Verjüngungsschnitt
Für einen Pflaumenbaum sollte man einen Verjüngungsschnitt eigentlich vermeiden. Starke Einschnitte sorgen bei dem empfindlichen Gehölz für zu viel Stress und machen ihn angreifbar für Krankheiten. Wenn der Baum allerdings über mehrere Jahre keinen ordentlichen Schnitt bekommen hat, ist ein radikaler Verjüngungsschnitt nicht mehr zu vermeiden.
Tipp: Gehen Sie beim Verjüngungsschnitt trotz allem sehr behutsam vor.
- Entfernen Sie zunächst die steil nach oben stehenden Äste.
- Schneiden Sie danach auch einige Leitäste kräftig zurück.
- Bei einem Verjüngungsschnitt dürfen das auch dickere Äste sein, an denen viele Zweige wachsen
- Achten Sie darauf dass die Schnittstellen nicht zu groß sind.
- Faustformel: Schnittwunden sollten bis zum halben Durchmesser des verbleibenden leitenden Astes groß sein.
- Lassen Sie im Zweifel bei dicken Ästen lieber Zapfen von etwa zehn Zentimeter stehen.
- Die können Sie problemlos nach ein bis zwei Jahren am Stamm entfernen.
- Die alten, vergreisten und überhängende Triebspitzen leiten Sie auf jüngere Äste ab.
- Achten Sie darauf, die Form der Krone zu erhalten.
- Treten Sie zur Kontrolle lieber öfters einen Schritt zurück.
Anleitung für einen Pflanzschnitt
Wann ein Pflanzschnitt gesetzt wird, hängt davon ab, zu welchem Zeitpunkt das junge Pflaumenbäumchen in die Erde gesetzt wird. Ein Pflaumenbaum kann in der Zeit zwischen dem Spätherbst und dem zeitigem Frühjahr gepflanzt werden. Um dem jungen Gehölz nicht zu schaden, kann man mit einem Pflanzschnitt bis in das folgende Frühjahr warten.
Pflanzschnitt – So gehen Sie vor:
- Mit dem Pflanzschnitt bauen Sie das Gerüst des zukünftigen Obstbaumes auf.
- Wichtig ist ein starker Mitteltrieb, der straff nach oben wachsen sollte.
- Neben diesem Mitteltrieb belassen Sie etwa vier Seitentriebe.
- Diese sollten rund um den Stamm angeordnet sein.
- Ideal ist ein möglichst gleichmäßiger Abstand dieser Seitentriebe.
- Sie werden zu späteren Leitästen erzogen.
Wussten Sie eigentlich, dass ….
…. alle Pflaumenbäume die Eigenart haben, aus Konkurrenztrieben, die steil aufrecht stehen, Leittriebe auszubilden? Das kann später zu Problemen führen, wenn Teile der Krone ausbrechen. Entfernen Sie konkurrierende Triebe deshalb recht früh. Dabei können Sie auch an der Seite sitzende Leitäste um etwa ein Drittel einkürzen. Ein Punkt zur Orientierung ist ein nach außen hin weisendes Auge.
Diese Werkzeuge sorgen für einen gesunden Schnitt
- Baumschere
- Baumsäge
- Wundverschluss
Schere und Säge sollten scharf geschliffen sein. Dann quetschen die Werkzeuge das Holz nicht. Ein schneller, kräftig angesetzter Schnitt fügt dem Baum weniger Schaden zu. Es ist wichtig, auf sauberes Werkzeug zu achten. Klingen und Sägeblätter werden am besten vor dem Beginn der Schneidearbeiten desinfiziert.
Die ideale Schnittstelle beim Pflaumenbaum ist:
- gleichmäßig
- glatt
- möglichst klein
Große Schnittstelen und Wunden sollten an Ort und Stelle versorgt werden. Für einen sicheren Verschluss der Wunde sorgt zum Beispiel Baumharz.
So gehen Sie vor:
- Schneiden Sie immer direkt über einer Blattknospe. So vermeiden Sie die Ausbildung von doppelten Leitästen, so genannter Zwiesel.
- Wichtig ist das nicht nur aus optischen Gründen. Denn an diesen Stellen befallen vorzugsweise die Sporen von Pilzen den Baum.
- Mit Pilzen befallenes Holz wird nur selten wieder gesund und muss unter Umständen sogar gefällt werden.
- Die alten Äste werden schnell brüchig und spröde.
- Tragen diese keine Früchte, sollten sie im Sommer entfernt werden.
- Bei einem zu starken Behang entfernen Sie lieber ein paar der Früchte. Dann reifen die restlichen Pflaumen schneller.
- Einen schwachen Ast stützen Sie mit einer Gabelstange. Nach der Ernte können Sie ihn entfernen.
- Entfernen Sie nur im Ausnahmefall Äste, die Früchte tragen.