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Der Geldbaum ist eine genügsame Pflanze, die vor allem aufgrund ihrer Pflegeleichtigkeit beliebt ist. In der Regel ist ein Schneiden nicht notwendig, aber unter bestimmten Umständen, ist dieses angeraten. Wichtig ist dabei, die Schnittart nach dem vorliegenden Grund auszuwählen. Wann und wie Sie hier richtig vorgehen sollten, wird im Hausgarten-Pflanzenmagazin beschrieben.
Wann ist der beste Zeitpunkt?
Wenn der Geld- oder auch Pfennigbaum genannt, alt, krank oder außer Form gerät, ist ein Zurückschneiden empfehlenswert. Je nach Schnittgrund, ist eine unterschiedliche Schnitttechnik erforderlich, um gewünschtes Ergebnis zu erreichen.
Zimmerpflanze
Der Pfennigbaum mit dem botanischen Namen Crassula ovata oder argentea, kann als Zimmerpflanze und entsprechenden ganzjährig warmen Temperaturen zu jedem Zeitpunkt zurückgeschnitten werden, ohne ihm zu schaden. Allerdings zeigt sich das Frühjahr als der optimalste Zeitpunkt. Hier profitieren Sie von dem Vorteil, dass das Dickblatt vor der Wachstumsphase steht und idealer auf einen Rückschnitt reagieren kann. Das bedeutet, der Geldbaum wächst schneller, gesünder, formvollendeter und/oder dichter nach, so dass er mit einem prachtvollen Blattkleid und hübschen Blüten begeistert.
Zudem verfügt der Judasbaum im Frühjahr über die meiste Kraft, was ihn deutlich schnittverträglicher macht. Erfolgt ein Rückschnitt nicht vor Beginn der Wachstumsphase, kann dieses noch direkt nach der Blüte nachgeholt werden. So vermeiden Sie ein versehentliches Abschneiden der Blütenstände.
Freiluftpflanze
Geldbäume, die in kühleren Winterquartieren die kalte Jahreszeit verbringen und nach dem Frost wieder ins Freie sollen, sind ebenfalls im Frühjahr oder nach der ersten Blüte zu kürzen. Im Herbst bereiten sie sich auf die Winterruhe vor und erwachen aus dieser erst wieder im Frühjahr. Ein Zurückschneiden im Herbst würde dem Pfennigbaum zu viel Energie kosten, die er dringend für sein kühleres Winterquartier benötigt. Zusätzlich steigt das Erkrankungsrisiko, weil die höhere Luftfeuchtigkeit im Herbst und Winter die Schnittstellen schlechter heilen/abtrocknen lässt. Fäulnis und Pilzinfektionen sind dann keine Seltenheit. Ist aufgrund des Schnittgrunds ein späteres Zurückschneiden unumgänglich, sollte dies nie später als Ende August/Anfang September erfolgen.
Warum einen Geldbaum schneiden?
Der Crassula ovata bietet die Möglichkeit, ihn natürlich und wild in alle Richtungen wachsen zu lassen oder ihn aber in eine bestimmte Form zu bringen. Gelegentlich sind auch Schnitte zur Erhaltung seiner Gesundheit notwendig.
Schneiden für die Gesundheit
Genesung unterstützen
Ist der Geldbaum von Schädlingen stark befallen oder eine Erkrankung hat schwere Schäden bewirkt, wird ein Rückschnitt in vielen Fällen erforderlich. Dadurch werden nicht nur geschädigte Pflanzenteile entfernt, sondern durch das Schneiden wird auch der Stoffwechsel angeregt, was wiederum zu mehr Kraft führt, damit der Geldbaum die Folgen einer Erkrankung oder eines Schädlingsbefalls besser übersteht und sich schneller erholt.
Empfindlichkeit reduzieren
Wie der Mensch auch, besitzt jede Pflanze eine Art Immunsystem, was aktiv wird, wenn Bedrohungen durch Schädlinge, eine falsche Pflege oder Erkrankungen auf sie einwirkt. Durch ein Zurückschneiden wird dieses gestärkt und die Pflanze insgesamt robuster und unempfindlicher.
Schneiden für das Aussehen
Dichteres Blattkleid
Trotz bester Pflege und einem optimalen Standort, kann es vorkommen, dass ein Pfennigbaum Blätter verliert und nur spärlich Blätter nachwachsen. Dies ist vor allem bei alten „Judasbäumen“ der Fall. Hier lässt ihre Kraft mit zunehmendem Alter nach und die Nährstoffversorgung läuft nicht mehr optimal. Auch kann ein zu dichtes Blattkleid schuld an Auslichtungen sein, wenn keine Luft und zu wenig Licht das Pflanzeninnere erreicht. Durch ein Zurückschneiden können Sie dem Pfennigbaum wieder zu neuer Lebenskraft verhelfen, sodass die Pflanze dicht sowie gleichmäßig wächst und kein Licht- oder Luftmangel das Blattwachstum einschränkt.
Dicker Stamm
Bei einem Pfennigbaum mit Wachstumsstörungen und alten Exemplaren kann es vorkommen, dass die Stämme nicht richtig ausreifen und dünn bleiben beziehungsweise Triebe sich dünn entwickeln. Durch die Schwere der dickfleischigen Blätter kann es in der Folge zum Herunterhängen kommen. Dies verschlechtert nicht nur die Optik, sondern kann schlimmstenfalls auch die Nährstoffversorgung reduzieren. Ein passender Rückschnitt der Speckeiche sorgt wieder für dicke Stämme, Neutriebe und Pflanzenstabilität.
Unregelmäßiger Wuchs
Meist ist es auf einen suboptimalen Standort zurückzuführen, wenn der Geldbaum einen unregelmäßigen Wuchs aufweist, der oftmals einseitig zu beobachten ist. Das ist zum Beispiel oft der Fall, wenn die Pflanze längerfristig halb im Schatten und halb im Sonnenlicht steht, ohne gedreht zu werden. Ein Rückschnitt stellt wieder eine gleichmäßige Basis her und in Verbindung mit einem optimaleren Standort, wächst der Geldbaum wieder normal.
Schnittwerkzeug
Bei dem Geldbaum ist es wichtig, dass beim Schneiden das richtige Schnittwerkzeug benutzt wird. Das Bäumchen beziehungsweise der Jadestrauch, wie es zudem genannt wird, besitzt überwiegend sehr weiche Triebe. Mit einer Schere, sei sie noch so scharf, kommt es beim Schneiden in der Regel zu einem Zusammendrücken der Schnittstellen. Dies sorgt für ein deutliches höheres „bluten“, was sie Pflanze immens schwächt. Zudem können unschöne braune Schadstellen entstehen, weil die Struktur verletzt wurde. Aus diesem Grund sollten Sie grundsätzlich ein scharfes Messer anstatt einer Schere benutzen, mit dem Sie in einem Schnitt den Zweig durchtrennen können.
Desinfektion
Benutzen Sie nur Schnittwerkzeug, das sie zuvor desinfiziert haben. Die meist weichen Zweige der Geldbäume weisen eine hohe Feuchtigkeit auf, durch die aufgrund einer offenen Schnittwunde, schnell Bakterien und Viren ins Pflanzeninnere gelangen können. Unsaubere Schneidewerkzeuge können diese auf den Pfennigbaum übertragen. Am schnellsten und sichersten können Sie die Desinfektion mit einen der folgenden Methoden vornehmen:
- 2 minütiges Tauchbad in 70- oder 80 prozentigen Isopropanol (in der Apotheke oder Drogeriefachmarkt erhältlich)
- 10 Minuten in kochendes Wasser legen
- Mit küchengeeignetem Desinfektionsmittel einsprühen, wie beispielsweise Sagrotan (Einwirkzeit des Herstellers beachten)
Hinweis: Wussten Sie, dass sich Bakterien und Viren auch auf neuem, originalverpacktem Schneidewerkzeug befinden können? Deshalb IMMER vor der Benutzung desinfizieren!
Schnittarten
Damit Sie den gewünschten Erfolg durch das Schneiden erzielen, gibt es verschiedene Schnittarten, die sich durch den jeweilig durchgeführten Schnittvorgang unterscheiden. Wenn es sich anbietet, können Sie mehrere Schnittarten miteinander verbinden und zum gleichen Zeitpunkt durchführen.
Verwelkte Blüten entfernen
Meist blüht der Pfennigbaum nur, wenn er den Sommer im Freien verbringt. Eine Notwendigkeit zum Blütenschneiden besteht nicht. Wenn der Anblick verwelkter Blüten stört, können diese in der Regel einfach abgezogen werden.
Verjüngungsschnitt
Ein Verjüngungsschnitt kommt in der Regel nur bei alten Geldbäumen zur Anwendung, die nie oder nur gelegentlich geschnitten wurden. Hinweise auf die Notwendigkeit eines Verjüngungsschnitts, können zum Beispiel dünne Triebe sowie Stämme und ein ausgelichtetes Blattkleid sein. Mit dem Verjüngungsschnitt machen Sie Ihren Pfennigbaum um Jahre jünger und wieder fit genug, um kräftig mit einem dichten Blattkleid nachzuwachsen.
Schnitt-Anleitung:
- Alte Zweige bis zur Verästelung herunter schneiden
- Lichte Zweige um circa ein Drittel kürzen – nach Möglichkeit immer einige Blattpaare stehen lassen
- Außen liegende Triebspitzen abschneiden
- Vertrocknete oder verfärbte Pflanzenteile entfernen
Erhaltungsschnitt
Ein Erhaltungsschnitt wird bei anderen Pflanzen in der Regel jedes Jahr durchgeführt. Das ist bei dem Geldbaum nicht notwendig. Diese Schnitttechnik kommt nur zur Anwendung, wenn das Blattwachstum nachlässt, sich die Blätter verfärben und der Stamm oder die Triebe zu dünn sind/werden. Dieser lässt die Crassula ovata und Crassula argentea langsamer altern und verleiht ihnen wieder neuen Schwung für ein kraftvolles, gesundes, gleichmäßiges Wachstum.
Schnitt-Anleitung:
- Zweige und Triebe um circa ein Drittel kürzen
- Neue Triebe nicht abschneiden
- Alte, vertrocknete und braune oder gelbe Pflanzenteile entfernen
- Zweige und Triebe mit wenig Blättern, bis auf drei bis vier Blätter herunterschneiden
- Form- oder Erziehungsschnitt
Soll eine bestimmte Form „anerzogen“ oder eine bestehende beibehalten werden, so ist ein Form- oder Erziehungsschnitt erforderlich, mit dem Sie auch Größe und Breite bestimmen. Einfach ist die Erziehung in Höhe und Breite:
- Schneiden Sie für ein aufrechtes Wachstum die Seitentriebe um maximal die Hälfte
- Für ein breites Wachstum Triebe/Stämme in der Höhe regelmäßig um ein Drittel kürzen
- Bei neuen Verästelungen nur die Triebspitzen schneiden
Hochstamm erziehen
- Am geeignetsten sind Jungpflanzen im ersten und zweiten Lebensjahr
- Passenden, dicken Hauptstamm wählen, wenn mehrere Stämme emporsteigen
- Alle Blätter und Triebe im unteren Bereich abschneiden
- Im oberen Bereich regelmäßig die Triebspitzen schneiden, um Verästelungen für eine breitere Krone zu forcieren
- Einen Stock in die Erde stecken und zur Stabilität des Stamms an diesem locker festbinden
- Unteren Bereich kontinuierlich bis in den Herbst hinein von neuem Wachstum befreien
- Ist der Stamm dicker, kräftiger geworden, können Sie den Stock entfernen
Geldbaum-Bonsai schneiden
- Untere Blätter an den Stämmen und Zweigen entfernen, um die baumartige Struktur beizubehalten
- Zweige bis höchstens auf die Hälfte kürzen – es müssen mindestens zehn Blattpaare stehen bleiben
- Zweige/Triebe gegebenenfalls hochbinden, um in Form zu bringen/halten
- Verwenden Sie dazu keinen Draht, sondern binden vorsichtig mit einem dickeren, weicheren Band
- Beim ersten Eintopfen und beim Umtopfen sollten Sie die Wurzel minimal kürzen
- Entfernen Sie auch abgetrocknete oder durchweichte Wurzelteile
Tipp: Beachten Sie beim Zurückschneiden, dass an Schnittwunden der abgeschnittenen Trieben/Ästen kein Neuaustrieb erfolgt. Deshalb sollten Sie die beim Schneiden sehr auf die richtige Astwahl achten.
Entlastungsschnitt
Vor allem bei alten Pfennigbäumen, aber auch bei schlechten Haltungsbedingungen, beginnen manchmal die Zweige an zu hängen. Dies stört nicht nur das optische Bild, sondern könnte durch die schweren, dicken Blätter auch zu einem Umkippen der Pflanze führen. Aus diesen Grund ist ein Entlastungsschnitt angeraten. Dabei werden die herunterhängenden Zweige circa zwei Zentimeter vor der Beugung abgeschnitten. Optimal ist es, wenn hier noch einige Blattpaare unterhalb der Schnittstelle erhalten bleiben können, damit im Idealfall neue Verästelungen entstehen.
Gesundheitsschnitt
Das Dickblatt gilt als sehr robust, dennoch gibt es keine Garantie, dass es nie erkrankt oder von Schädlingen heimgesucht wird. Manchmal sind die Schäden so groß, dass sich die Pflanze nicht mehr selbst helfen kann und Sie ihr mit einem Rückschnitt zu mehr Abwehrkräften und Energie verhelfen müssen. Je nach Krankheits- und Schadbild reicht in vielen Fällen bereits, wenn Sie nur die betroffenen Pflanzenteile entfernen. Ist der Geld- oder Elefantenbaum großflächig betroffen und/oder der normale Gesundheitsschnitt bringt nicht das erhoffte Ergebnis, dann bleibt als letzte Lösung nur noch ein Schnitt, bei dem radikal alle Zweige zurückgeschnitten werden.
Radikalschnitt
Ein Radikalschnitt wird vor allem fällig, wenn sich der Pfennigbaum durch eine Erkrankung oder einen Schädlingsbefall nicht wieder von allein erholt und abzusterben droht. Bei alten Bäumchen kann diese Schnittart der Pflanze wieder zu neuer Lebenskraft verhelfen, wenn das Wachstum stark eingeschränkt und nur noch ein minimales Blattkleid zu sehen ist sowie sich kaum noch Neutriebe bilden.
Erfordert die Situation ein sofortiges Handel, was zum Beispiel aufgrund einer akuten, lebensbedrohenden Erkrankung der Fall ist, gehen Sie wie folgt vor:
- Kürzen Sie in einem Vorgang alle Zweige radikal bis auf circa zwei Zentimeter vor der Verästelung
- Bei stark beschädigten Stämmen erfolgt der Schnitt bis kurz oberhalb der untersten zwei Seitentriebe
- Bei größeren Exemplaren kürzen Sie den Stamm bis auf eine Handbreite über der Erdoberfläche
Soll der Geldbaum aufgrund von schwachem Wachstum radikal geschnitten werden, sollten Sie sich dafür circa drei Jahre Zeit nehmen. Das heißt, über einen Zeitraum von drei Jahren kürzen Sie den Pfennigbaum in drei Etappen
- Alle Triebe und Äste im ersten Frühjahr bis zur Hälfte abschneiden
- Im zweiten Frühjahr bis zum untersten Drittel herunterschneiden
- Im dritten Frühjahr radikal bis die unterste Verästelung und nicht tiefer als circa zehn Zentimeter über der Erdoberfläche
Nach dem Schnitt
Da nach jeder Schnittart der Pfennigbaum meist besonders stark ausschlägt, steigt auch sein Nährstoffbedarf deutlich. Deshalb ist es ratsam, ein Zurückschneiden immer mit einem Umtopfen in frisches, nährstoffhaltiges Substrat zu verbinden. Wird nicht umgetopft, sollten Sie im Anschluss gut düngen.
Hinweis: Berücksichtigen Sie bei jeder Schnittart, dass der Geldbaum ein wenig Zeit benötigt, um sich von der Belastung zu erholen. Hier ist es empfehlenswert, dass er für einige Tage an einen schattigen bis halbschattigen Standort gestellt wird, bevor er an einen sonnigen Platz zieht.