Inhaltsverzeichnis
- Wann ist der beste Zeitpunkt?
- Welche Arten des Rückschnitts gibt es?
- Schnittvarianten für den Olivenbaum
- Video-Anleitung
- Anleitung für einen Erhaltungsschnitt
- Anleitung für einen Erziehungsschnitt
- Anleitung für den Dekoschnitt
- Anleitung für einen Fruchtschnitt
- Das richtige Werkzeug
- Versiegeln der Schnittwunden
Der Olivenbaum gehört in unseren Breiten zu den beliebtesten Kübelpflanzen. In Regionen mit milden Wintern wächst er sogar im Freiland. Das mediterrane Gewächs ist immergrün, ausgesprochen pflegeleicht und trägt sogar genießbare Früchte. Der Schnitt eines Olivenbäumchens ist kein Problem. Vorausgesetzt, er wird gut vorbereitet und mit den richtigen Werkzeugen durchgeführt.
Wann ist der beste Zeitpunkt?
Der optimale Zeitpunkt für das Schneiden eines Olivenbäumchens ist das Frühjahr. Zu dieser Zeit ist nämlich das Wachstum der Pflanze sehr intensiv. Deshalb heilen offene Stellen, die ja zwangsläufig beim Schneiden entstehen, besonders schnell wieder aus. Wer seinen Olivenbaum in einer milden Region im zeitigen Frühjahr zurückschneiden möchte, sollte die Arbeiten in eine Zeit legen, in der mit Sicherheit keine Fröste mehr drohen. Denn die Temperaturen um den Gefrierpunkt belasten die frischen Schnittstellen. Im frostfreien Winterquartier darf der Schnitt schon im Januar oder Februar erfolgen. Werden beim Zurückschneiden nur tote oder kranke Triebe entfernt, spielt die Frage, wann dafür die beste Zeit ist, überhaupt keine Rolle. Dies ist das gesamte Jahr über ohne Probleme möglich.
Tipps und Tricks
- Setzen Sie immer dann auf einen späten Schnitt, wenn die Wassertriebe am Olivenbäumchen zu groß werden
- Diese eigentlich unerwünschten Triebe belasten den Energiehaushalt der Pflanze übermäßig
- Achten Sie das gesamte Jahr über auf Schädlinge oder Krankheiten
- Auch sie erfordern den einen oder anderen zusätzlichen Schnitt
Wussten Sie eigentlich, dass
…. Olivenbäume in der mediterranen Heimat gleich bei der Ernte radikal geschnitten werden? Bei dieser Methode entfernen die Olivenbauern die zu schneidenden Äste zusammen mit den reifen Früchten. Das klingt brachial, erspart den Bauern aber jede Menge Arbeit. Einem Olivenbaum schadet selbst ein solches Zurückschneiden nicht.
Welche Arten des Rückschnitts gibt es?
Wie jedes Gewächs kann man auch einen Olivenbaum auf unterschiedliche Arten schneiden. Zu den bekanntesten Schnittvarianten gehören der Erhaltungsschnitt, der Erziehungsschnitt und der Verjüngungsschnitt.
Erhaltungsschnitt: Für ein gleichmäßiges Wachstum.
Der Erhaltungsschnitt hilft Gewächsen, sich gleichmäßig und gesund zu entwickeln. Ein solcher Schnitt kann bei vielen Pflanzen ganzjährig erfolgen. Das gilt auch für einen Olivenbaum.
Erziehungsschnitt: Für die Erzielung bestimmter Funktionen
Der Erziehungsschnitt ist nicht nur anspruchsvoller sondern auch wichtiger als der Erhaltungsschnitt. Er dient dazu, die Form eines Gewächses zu gestalten, falsche Entwicklungen zu vermeiden und Funktionen des Gewächses herauszubilden. Beim Olivenbaum zielt ein solcher Schnitt auf eine besondere Form oder auf einen hohen Ertrag an Früchten.
Verjüngungsschnitt: Rückschnitt radikal
Ein Verjüngungsschnitt hilft älteren Gehölzen, wieder kräftiger zu wachsen. Die Pflanze wird bei dieser Schnittvariante radikal heruntergeschnitten. Danach kann sie mit neuer Energie wieder gesund austreiben. Vor allem in der mediterranen Heimat erhalten Olivenbäume in einer bestimmten Phase ihrer Entwicklung einen Verjüngungsschnitt.
Schnittvarianten für den Olivenbaum
Olivenbäume sind ausgesprochen schnittverträglich. Wie die Mehrzahl der Gehölze vertragen sie ohne Probleme sowohl einen Erhaltungsschnitt als auch einen Erziehungsschnitt. Ein Verjüngungsschnitt bietet sich nicht bei jedem Gehölz an. Ein Olivenbaum lässt sich selbst auf diese Weise radikal zurückschneiden und treibt danach ohne Probleme wieder kräftig aus.
Tipps und Tricks
Egal, wann Sie den Olivenbaum schneiden: Nach einem kräftigen Rückschnitt braucht die Pflanze Schatten. Zieht sie im Frühjahr nach dem Schneiden wieder ins Freie, muss sie sich ohnehin an das Licht gewöhnen.
Schneiden sollte man das Olivenbäumchen am besten an einem warmen und sonnigen, nicht aber zu heißen Tag. So verkraftet die Olive den Stress durch den Schnitt besser.
Video-Anleitung
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Anleitung für einen Erhaltungsschnitt
Diese Variante des Rückschnitts lässt sich beim Olivenbaum nach Bedarf ausführen. Hier ist es auch nicht so wichtig, wann der Schnitt erfolgt. Wenn das Gehölz in einem Kübel steht, ist ein ordnender Erhaltungsschnitt praktisch das ganze Jahr über möglich. Nur Olivenbäume, die in milderen Regionen im Freien wachsen, sollten einen solchen Schnitt lediglich in Zeiten erhalten, in denen keine Fröste drohen. Sonst nehmen sie an den Schnittstellen nachhaltig Schaden.
Zum Erhaltungsschnitt an einem Olivenbäumchen gehören folgende Maßnahmen:
- abgestorbene Äste und Zweige entfernen
- Schneiden kranker Pflanzenteile
- Entfernen nachgewachsener Triebe
Anleitung für einen Erziehungsschnitt
Erziehungsschnitte können bei Olivenbäumen recht unterschiedliche Funktionen haben. So richtet sich die Art und Weise ihrer Ausführung nach dem Zweck, der durch diesen Rückschnitt erreicht werden soll. Steht das Gehölz in einem Kübel, dann empfiehlt es sich, die Pflanze durch einen Formschnitt zu einem dekorativen Baum zu gestalten. Soll sich das Gewächs zum Hochstamm entwickeln, dann bringt und hält ihn ein erziehender Schnitt in Form. Sie können einen Olivenbaum auch durcheinen erziehenden Formschnitt so zum Wachsen zu animieren, dass dieser eine reiche Ernte entwickelt.
Rückschnitt zum dekorativen Baum
Bei einem Rückschnitt zu einem dekorativen Baum wird das Gewächs am wenigsten beschnitten. Hier gleicht der Formschnitt eher einem etwas kräftigeren Erhaltungsschnitt. Dabei gilt: Je natürlicher das Olivenbäumchen wachsen darf, desto uriger entwickelt es seine Gestalt.
Anleitung für den Dekoschnitt
- Geformt wird die Innenkrone
- Einen Schnitt bekommen sämtliche Äste, die zu dicht oder über Kreuz oder nach innen wachsen
- Haupttriebe bleiben stehen
- Außerdem muss er Haupttrieb länger sein als der Seitentrieb
- Schneiden Sie in erster Linie die frischen, grünen Zweige
- Der Baum braucht sonst zu viel Kraft, um sie zu verholzen!
Rückschnitt für den Hochstamm
Als Hochstamm ist ein Olivenbäumchen bereits vorgeformt worden. Soll er so bleiben, braucht er in jedem Frühjahr einen Schnitt. Dafür an der Krone rundum die überstehenden Zweige entfernt. Alle Triebe unter dem Bereich der Krone müssen weichen. Ansonsten wird die Krone wie bei einer normalen Schnittpflege innen ausgelichtet. Äste, die nach innen wachsen, zu dicht stehen oder krank aussehen, werden herausgeschnitten.
Rückschnitt eines Olivenbaums zum Ernten
Beim Anbau von Oliven zielt der Erziehungsschnitt darauf ab, den Ertrag der Bäume zu steigern. Die Olivenbauern jenseits der Alpen schneiden für eine reiche Ernte unter anderem die Kronen ihrer Olivenbäume von innen her frei. Damit erhöhen sie den Einfall von Licht im Innern der Krone. Das regt die Photosynthese auch an diesen Stellen der Gehölze an und erhöht deren Produktivität.
In unseren Breiten brauchen Olivenbäume zum Ernten ebenfalls einen regelmäßigen Erziehungsschnitt. Reiche Früchte entwickeln Olivenbäume am besten aus ihrer natürlichen Strauchform heraus. Deshalb sollten sie zunächst so frei wie nur möglich wachsen können. Knorrige Bäume tragen die meisten Oliven. Aus diesem Grund sollte sich am Baum ein Stück Stamm mit knubbeligen Verzweigungen bilden. Nach etwa 7 bis 10 Jahren setzen die Bäume dort ihre ersten Früchte an. Im Jahr nach der Ernte beginnt der Erziehungsschnitt, auch Fruchtschnitt genannt.
Anleitung für einen Fruchtschnitt
- Damit Olivenbäume einen guten Fruchtertrag haben, werden sie so erzogen, dass sie eine Tellerkrone ausbilden
- Diese sollte aus etwa fünf bis sieben kräftigen seitlichen Ästen bestehen, die gleichmäßig am Stamm verteilt sind
- Die Ansätze für die Äste, die Früchte ausbilden sollen, müssen sich zwischen 100 und 150 Zentimeter über dem Boden befinden
- Schneiden Sie den Leittrieb, der sich über dem höchsten seitlichen Ast befindet, ab.
Das müssen Sie wissen:
Olivenbäume bilden Blüten und Früchte nur am einjährigen Holz. Das sind die Zweige, die sich im Vorjahr gebildet haben. Um ihre Entwicklung anzuregen, werden bei einem Fruchtschnitt die jungen Haupt-Äste um etwa die Hälfte gekürzt. Das fördert die Bildung eben jener Seitenzweige, die Früchte tragen werden.
Eine schöne lockere und lichte Krone kann sich bilden, wenn sämtliche senkrecht nach oben oder in das Innere der Krone wachsenden Triebe radikal abgeschnitten werden. Das ist eine weitere Bedingung für einen guten Ansatz von Blüten und Früchten und ein einträgliches Ausreifen der Oliven.
Ist das Olivenbäumchen fertig erzogen, wird er im normalen Fall nur noch im Abstand von zwei Jahren geschnitten. Dafür bieten sich die Monate Februar und März, auf jeden Fall aber die Zeit vor der Blüte an.
Der Verjüngungsschnitt
Die Olivenbauern am Mittelmeer gehen beim Schnitt sehr rigoros zu Werke. Sämtliche Haupt-Äste von älteren Olivenbäumen kappen sie mit einer Motorsäge etwa 50 bis 100 Zentimeter über ihren Ansatz am Stamm. Eine solche Verjüngungsmaßnahme wird immer dann notwendig, wenn die Bäume nach einigen Jahren weniger Früchte tragen, weil sie überaltert sind. Ein Verjüngungsschnitt schadet nicht. Die Olivenbäume treiben wieder neu aus. Dabei entsteht an jedem Haupt-Ast eine so genannte Sekundärkrone. Sie wird aus den kräftigsten der jungen Triebe aufgebaut. Die übrigen neuen Triebe müssen weichen. Bereits nach drei bis vier Jahren nach diesem radikalen Schnitt liefern die Bäume besonders gute Oliven.
Das richtige Werkzeug
Maßgeblich für den Erfolg beim Formschnitt eines Olivenbaums ist das richtige Werkzeug. Bei jüngeren Bäumen oder Ziergewächsen kommt als Werkzeug in Frage:
- Eine Rosenschere,
- eine Baum- oder Astschere,
Für ältere Bäume mit dickeren Ästen:
- eine Handsäge
- bei Bedarf auch eine Kettensäge.
Das Schneidwerkzeug muss sehr sauber sein. Das gilt auch für die Hände des Gärtners und natürlich auch für seine Handschuhe. Andernfalls kommt es zu einer Übertragung von Krankheitserregern, die dem Gewächs schweren Schaden zufügen können. Außerdem sollte das Werkzeug wirklich scharf sein. Jeder Schnitt belastet den Olivenbaum. Wird ein Schnitt nicht richtig angesetzt und nicht ordentlich ausgeführt, weil das Schneidwerkzeug stumpf ist oder dem Gärtner die Kraft führt, leidet die Pflanze übermäßig.
Versiegeln der Schnittwunden
Nach dem Schnitt bleiben am Baum frische Wunden zurück. Wie beim Menschen sind diese Schnittwunden auch bei einem Gewächs ein offenes Einfallstor für zahlreiche Krankheitserreger. Über die Schnitte gelangen besonders Pilzsporen in die Pflanze und verursachen Infektionen, die schwer zu bekämpfen sind. Um das zu vermeiden müssen besonders große Schnittwunden gleich nach dem Schnitt mit einem Wundbalsam versorgt werden.
Wussten Sie schon, dass
….. Sie Ihr Olivenbäumchen nicht jedes Jahr schneiden müssen? Sie können dem Baum Ruhe gönnen und ihn auch einfach so wachsen lassen, wie es die Natur vorgesehen hat. Dann sieht der Olivenbaum irgendwann so urig aus, wie die bekannten Bäume aus der Region rund um das Mittelmeer. Bedenken Sie jedoch, dass Olivenbäume, die nicht geschnitten werden, viel langsamer wachsen als solche, denen ein regelmäßiger Schnitt zukommt.
Schnitt der Wurzel beim Umtopfen
Nur beim Umtopfen eines Olivenbaumes kann es sein, dass ein Wurzelschnitt nötig wird. Denn kranke oder bereits abgestorbene Wurzeln sollten Sie entfernen. Mit einem Schnitt im Bereich der Wurzel lässt sich auch das Wachstum eines Olivenbaums beeinflussen. Allerdings sollte man im Wurzelbereich des Baumes nicht zu drastisch zurückschneiden. Vorsicht ist bei der Hauptwurzel geboten, die für die Entwicklung der Leit-Äste maßgeblich ist. Sie darf bei einem Wurzelschnitt auf keinen Fall beschädigt werden.