Zitronenbäume bringen mediterranes Flair auf unsere Terrassen und Balkone. Sie sind nicht nur ein hübscher Blickfang, sondern bescheren uns auch eine reichliche Zitronenernte. Damit der Zitronenbaum gut gedeiht, muss er allerdings geschnitten werden. Denn einen Radikalschnitt verträgt das Zitronenbäumchen nur schlecht. Führen Sie deswegen regelmäßig einen Erhaltungsschnitt durch, dann sollte es auch mit den Zitronen klappen.
Wann ist der beste Zeitpunkt?
Der Zitronenbaum gehört zu den immergrünen Pflanzen. Auch legt er keine Wachstumspause ein. Deshalb ist es gar nicht so einfach, den richtigen Zeitpunkt für den Schnitt zu bestimmen. Zudem wird in der Fachwelt über das Wann? heftig diskutiert. Für den Rück- und Erziehungsschnitt werden das zeitige Frühjahr und der Herbst angegeben. Der sog. Erhaltungsschnitt kann hingegen das ganze Jahr über durchgeführt werden. Ein Verjüngungsschnitt sollte im Frühjahr durchgeführt werden.
Schnitt im Frühjahr
Für das Schneiden im Frühjahr vor der Hauptblüte spricht, dass der Zitronenbaum zu einem kräftigen Neuaustrieb angeregt wird. Dies ist vor allem beim Verjüngungsschnitt wichtig.
Schnitt im Herbst
Ein Schnitt vor dem Umzug ins Winterquartier, hat den Vorteil, dass ein etwas kleinerer Baum ins Winterquartier umzieht. Der Herbstschnitt ist also platzsparend.
Warum das Zitronenbäumchen schneiden
Zitronenbäumchen sind nicht sehr gut schnittverträglich. Trotzdem sollten Sie zu Schere greifen, damit der Baum nicht verkahlt. Außerdem regt das Verschneiden die Blüte und in der Folge die vermehrte Bildung von Früchten an. Soll die Krone des Zitronenbäumchens eine bestimmte Form haben, oder es als Hochstamm kultiviert werden, muss regelmäßig ein Erziehungs- bzw. Formschnitt durchgeführt werden.
Anleitung Erhaltungsschnitt
Der Erhaltungsschnitt kann das ganze Jahr über erfolgen. Zu dieser Pflegemaßnahme gehören:
- abgestorbene und trockene Äste entfernen
- beschädigte Zweige verschneiden
- schwache Triebe entfernen
- kranke Äste und Zweige abschneiden
Dieses Auslichten hat das Ziel, dass Luft und Sonne wieder in das Innere des Bäumchens vordringen können. Dies führt zu besserem Wachstum und beugt Schädlingsbefall vor.
Der Schnittansatz erfolgt zwei bis drei Millimeter über einer nach außen gerichteten Knospe. Alternativ wird der Zweig am letzten noch lebenden Teil abgeschnitten. So kann der Zitronenbaum die Schnittwunde gut verschließen. Ist ein Zweig oder Ast komplett abgestorben, schneiden Sie ihn an der nächsten Verzweigung bzw. am Stamm ab. Achten Sie dabei auf einen möglichst glatten Schnitt, d.h., es sollte kein Aststummel stehenbleiben.
Tipp: Welche Zweige geschnitten werden müssen, zeigt Ihnen die Zitrone oft selbst. Daher sollten Sie ihn mehrmals im Monat kontrollieren.
Wasserschosse
Wasserschosse oder „Geiltriebe“ sind sehr lange Triebe, die sehr schnell wachsen. Da sie keine Früchte tragen, sollten diese unproduktiven Triebe entfernt werden. Sie kosten dem Zitronenbaum unnötige Kraft, die zu Lasten von Blüten und Früchten geht.
Video-Anleitung
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Anleitung Erziehungsschnitt
Ein Erziehungsschnitt soll der Krone des Zitronenbäumchens eine schöne Form geben. Daher wird dieser Schnitt auch als Formschnitt bezeichnet. Im Unterschied zum Erhaltungsschnitt bestimmen Sie darüber, welche Zweige geschnitten werden. Als Formen empfehlen sich eine halbrunde Kugel oder ein umgekehrtes Dreieck.
Tipp: Damit die gewünschte Form erreicht wird, überlegen Sie sich vorab einen Schnittplan.
Wann der beste Zeitpunkt für den Erziehungsschnitt ist, können Sie ganz pragmatisch vom Platz im Winterquartier abhängig machen. Ist genug Platz vorhanden, schneiden Sie im Frühling, herrscht Platzmangel, erfolgt der Schnitt im Herbst.
Tipp: Geben Sie der Zitrone beim Schnitt im Herbst genügend Zeit, sich zu erholen, bevor sie in das Winterquartier umzieht.
Halbrunde Form
Soll die Krone eine halbrunde oder runde Form bekommen, müssen die nach oben wachsenden Äste annähernd die gleiche Länge haben. Seitlich wachsende Äste werden in der Länge angepasst.
- Äste nur um einige Zentimeter kürzen
- ältere Triebe für mehr Verzweigungen einkürzen
- bei sich überkreuzenden Ästen einen Ast entfernen
- blattlose Zweige entfernen
Hinweis: Die halbrunde Form entsteht meistens nicht nach dem ersten Schnitt. Oft dauert es zwei oder drei Jahre bis alle Zweige die richtige Länge haben.
Umgekehrtes Dreieck
Bei dieser Form ist die Spitze des Dreiecks bodennah. Das Zitronenbäumchen entfaltet sich entlang der gedachten Schenkel des Dreiecks. Das Astgerüst sollte daher unten schmal gehalten werden und sich schräg nach oben verbreitern.
Erziehung zum Hochstamm
Obwohl das Zitronenbäumchen von Natur aus eine strauchartige Wuchsform hat, kann es zum Hochstamm erzogen werden. Dafür braucht es jedoch etwas Geduld. Denn es kann zwei Jahre dauern, bis sich der gewählte Haupttrieb zum Hochstamm entwickelt. Am besten beginnen Sie mit der Erziehung bei jungen Pflanzen. Gehen Sie wie folgt vor:
- zentral wachsenden Trieb senkrecht an einem Stab nach oben binden (Haupttrieb)
- sämtliche Seitentriebe um die Hälfte einkürzen
Hat der Haupttrieb die gewünschte Länge für den Hochstamm erreicht, dann können alle Seitentriebe unterhalb der Krone abgeschnitten werden. Die jungen, neuen Triebe der Krone verschneiden Sie um die Hälfte.
Zu den Schnittmaßnahmen in den Folgejahren gehören:
- Entfernen von Seitentrieben am Hochstamm
- Formschnitt der Krone
Tipp: Ist das Zitronenbäumchen erst einmal richtig erzogen, kann der Hochstamm schnell in Höhe wachsen. Deshalb sollten Sie genügend Platz im Winterquartier für den Zitronenbaum einplanen.
Anleitung Verjüngungsschnitt
Ein Verjüngungsschnitt kann bei älteren Zitronen notwendig werden, wenn sie über Jahre hinweg überhaupt nicht geschnitten wurden und der Baum äußerst stark verkahlt ist. Da ein Verjüngungsschnitt einen radikalen Eingriff in die Pflanze darstellt, sollte er nur in Ausnahmefällen durchgeführt werden.
- alle Äste und Zweige auf fünf bis fünfzehn Zentimeter zurückschneiden
- keine Rücksicht auf Blätter, Blüten oder Knospen nehmen
- optimaler Zeitpunkt ist das Frühjahr
Bei diesem radikalen Vorgehen sollten Sie sich darauf einstellen, dass die Zitrone nach dem Verschneiden eher armselig aussieht. Nach zwei bis drei Wochen beginnt sie jedoch mit dem Neuaustrieb und entfaltet sich neu. Um einer erneuten Verkahlung vorzubeugen,
- kürzen Sie die jungen Triebe auf 30 bis 40 Zentimeter ein
- führen Sie regelmäßig einen Erhaltungsschnitt durch
Hinweis: Auf Blüten und Früchte müssen Sie jedoch erst einmal verzichten. Denn für den Zitronenbaum steht nun die Bildung einer neuen Krone im Vordergrund. So kann es durchaus mehrere Jahre dauern, bis der Zitronenbaum wieder Blüten und Früchte bildet.
Schneiden und Schneidewerkzeug
Da jeder Schnitt einen Eingriff in das natürliche Wachstum des Zitronenbäumchens darstellt, sollten Sie auf die richtige Schnitttechnik und entsprechendes Schneidewerkzeug achten, um einem Schädlingsbefall vorzubeugen. Verwenden Sie nur,
- eine scharfe und saubere Garten- bzw. Astschere
- desinfizieren Sie das Schneidewerkzeug vor jedem Schnitt
Beim Verschneiden selbst darf Ast oder Zweig nicht gequetscht werden. Ist ein Schnitt misslungen, setzen Sie einen neuen Schnitt unterhalb der gequetschten Stelle an. Weiter sollte der Schnitt senkrecht bzw. leicht schräg erfolgen, damit Regenwasser besser ablaufen kann.
Schnitttage
Wählen Sie für den Schnitt einen warmen, bedeckten Tag. Pralle Sonne am Schnitttag ist für den Zitronenbaum genauso schädlich wie Regen oder eine hohe Luftfeuchtigkeit.
Schnitt bei Schädlingsbefall
Hat sich ein Schädling im Zitronenbaum eingenistet, sollten Sie nicht lange zögern. Oft lässt sich die Plage nur durch das Abschneiden der befallenen Teile eindämmen. Gehen Sie dabei großzügig vor, unabhängig von der Jahreszeit. In diesem Fall müssen auch fruchttragende Zweige der Schere zum Opfer fallen.