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Es gibt verschiedene Arten der Zierkirsche, unterschieden wird vor allem zwischen der Säulenzierkirsche und der hängenden Variante. Während die säulenartig wachsende, japanische Zierkirsche bis zu 12 Metern hoch wachsen kann, bleiben hängende Exemplare meist kleiner. Ein Rückschnitt ist bei beiden Arten sinnvoll, die folgende Anleitung hilft Ihnen keine groben Fehler zu machen.
Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Die Frage nach dem „wann“ bezieht sich bei der Säulenzierkirsche und der hängenden Variante nicht nur auf die Jahreszeit, sondern auch den Zeitpunkt nach der Pflanzung.
In den ersten zwei bis drei Jahren sollten Sie die Zierkirsche in Ruhe wachsen lassen, erst danach können Sie sich an den ersten Rückschnitt wagen. Spätestens nach dem vierten Jahr ist es allerdings höchste Zeit den ersten Schnitt durchzuführen. Ein vollständiger Schnittverzicht kann dazu führen, dass die Blüteintensität im Lauf der Jahre nachlässt.
Es gibt mehrere Schnittgründe für Bäume wie die Säulenzierkirsche, Krankheiten sind nur einer davon. Bei erkrankten Ästen ist der Spätherbst der beste Zeitpunkt für den Schnitt, denn zu diesem Zeitpunkt verkraftet der Baum den Eingriff durch Sie am besten.
Der normale Auslichtungsschnitt hingegen sollte im Juni erfolgen, nach der ersten Blüte.
Welche Arten des Rückschnitts gibt es?
Eine Zierkirsche müssen Sie nicht zwingend schneiden, es ist aber sehr empfehlenswert. Krankheiten erfordern immer einen Schnitt. Folgende weitere Schnittarten gibt es:
- Auslichtungsschnitt
- Schnitt bei Krankheit
- erster Schnitt
- großer Herbstschnitt
- Formschnitt für die Krone
Der Auslichtungsschnitt:
Eine Säulenzierkirsche sollten Sie regelmäßig auslichten, um die ansprechende Optik und die Gesundheit des Baumes zu erhalten. Hier geht es vor allem darum jene Äste zu beseitigen, die sich gegenseitig in die Quere kommen und das Wachstum behindern. Dies trifft genauso auf überhängende Zierkirschen zu, auch hier ist es nötig gelegentlich das Geäst auszulichten, um keine Behinderungen beim Wachstum zu fördern.
Schnitt bei Krankheit:
Ist die hängende Zierkirsche von Krankheiten befallen, müssen Sie die betroffenen Äste schneiden. Dies ist wichtig, da sich Krankheitserreger ansonsten auf den gesamten Baum ausbreiten können. Ebenso wichtig wie der Schnitt selbst ist die Entsorgung des Schnittguts, denn die Sporen von Pilzen und andere Keime können den Baum sonst erneut besiedeln.
Der erste Schnitt:
Zwischen zwei und drei Jahren sollten vergehen, bevor Sie Ihre Zierkirsche zum ersten Mal beschneiden. Diese Zeit benötigt der Baum, um sich ansprechend zu entwickeln. Manche Exemplare blühen zweimal pro Jahr, dann ist auch im Herbst der erste Schnitt möglich. Der erste Schnitt findet optimalerweise nach der Blüte im Juni statt. Auf keinen Fall sollte es sich beim ersten Schnitt um einen Radikalschnitt handeln, da die japanische Zierkirsche sehr schnittempfindlich ist.
Der große Herbstschnitt:
Wann und ob überhaupt ein großer Herbstschnitt erfolgen sollte, ist ein Streitthema zwischen Hobbygärtnern. Zum Erhalt der Gesundheit und zur Formgebung ist der große Herbstschnitt allerdings ratsam. Unabhängig ob Sie eine hängende, japanische Zierkirsche oder einen Hochstamm Ihr Eigen nennen, sollten Sie den Herbstschnitt genau nach Anleitung durchführen.
Anleitung für den Rückschnitt:
Bevor Sie mit dem Schneiden beginnen, sollten Sie das passende Werkzeug parat halten. Hierzu gehören:
- scharfe Säge für den Hochstamm
- Astschere (frisch geschärft)
- Wundverschlussmittel
- Gartenschere für kleine Zweige
- Leiter
Die japanische Zierkirsche wird weitgehend schonend zurückgeschnitten, je weniger, desto besser. Dennoch ist im Rahmen des Herbstschnitts eine Formgebung möglich.
Wichtig ist, dass Sie alle toten Äste sorgfältig entfernen und darüber hinaus störende, quer wachsende Zweige entfernen. Der Hochstamm selbst wird nicht beschnitten oder nur minimal.
Die wichtigsten Schritte im Überblick:
- Suchen Sie störende Äste und kranke Triebe.
- Setzen Sie die Astschere / Säge so nahe wie möglich am Stamm an.
- Kappen Sie den Ast sorgfältig und möglichst ohne Verletzungen.
- Kontrollieren Sie die japanische Zierkirsche auf wilde Triebe.
- Tragen Sie ein Wundverschlussmittel auf.
Welche Äste müssen weg?
Bevor Sie mit dem Schneiden beginnen, müssen Sie die störenden Äste ausmachen. Geschnitten wird immer möglichst stammnah und nicht ins alte Holz. Durch scharfes Werkzeug gelingt Ihnen eine bessere Schnittführung mit einer möglichst glatten Wundoberfläche. Eine anschließende Versiegelung der Schnittränder ist unbedingt erforderlich, da die Säulenzierkirsche und insbesondere der Hochstamm krankheitsempfindlich sind.
Sonderfall starke Verzweigung
Handelt es sich bei Ihrer Zierkirsche um ein besonders stark verzweigtes Exemplar, sollten Sie einen Blick auf die Seitenäste werden. Manchmal kann es nötig sein diese ebenfalls zu schneiden, da sich sonst weitere Triebe entwickeln können.
Formschnitt im Herbst
Die hängende Zierkirsche erhält Ihre Form meist schon durch den Wuchs und Sie müssen die Krone nicht gesondert zurecht schneiden. Bei einem Hochstamm kann jedoch der Wunsch nach einer Formgebung bestehen. In diesem Fall sollten Sie den goldenen Oktober für den Herbstschnitt nutzen. Orientieren Sie sich beim Schnitt immer an der Kronenmitte. Es ist wichtig, dass die Sonne von oben bis ins tiefe Geäst scheinen kann. Wenn Sie eine flache Krone wünschen, kappen Sie vor allem überstehende Zweige und Äste etwas unterhalb der Länge des Haupttriebs.
Sonderfall hängendes Exemplar
Die hängende Zierkirsche wird im Kronenwachstum kaum beeinflusst, lediglich ein Ordnungsschnitt kann hilfreich sein. Weit verzweigtes Geäst muss ausgelichtet werden, damit sich die Äste nicht gegenseitig im Wachstum behindern. Auch kann es erforderlich werden die hängenden Äste in der Länge zur kürzen, wenn diese zu lang geworden sind oder aufgrund des Gewichts Schwächen aufweisen.
Welche Fehler sind möglich?
Beim Rückschnitt von Zierkirschen können einige Fehler passieren, vor allem ein zu starker Schnitt zum falschen Zeitpunkt muss vermieden werden. Doch es drohen bei falscher Handhabung weitere Fehlerquellen:
- falsches Equipment mit folgendem Krankheitsbefall
- tiefe Schnitte ins alte Holz
- zu tiefer, radikaler Schnitt
- Verzicht auf Wundschutzmittel
- nicht sachgerechte Entsorgung von krankem Material
- kein Rückschnitt von Wildtrieben
Ausrüstung
Wer sich als Hobbygärtner zum ersten Mal ausrüsten möchte, muss mitunter tief in die Tasche greifen. Dennoch ist es erforderlich, Zierkirschen mit dem richtigen Equipment zu Leibe zu rücken. Stumpfe Scheren fördern Risse im Holz, die ein Einfalltor für Krankheitserreger unterschiedlicher Art darstellen. Da Zierkirschen generell krankheitsanfällig sind, sollten Sie das Werkzeug vor jeder Benutzung sorgfältig desinfizieren. Sie verhindern damit, dass Keime von zuvor geschnittenen Pflanzen auf den Baum überwandern.
Das alte Holz muss erhalten bleiben
Das alte Holz ist die Basis des Baums, hieraus treiben Jahr für Jahr neue Äste und Zweige aus. Wird im Rahmen des Rückschnitts zu tief ins alte Holz geschnitten, kann sich die Blüte verzögern oder der Austrieb geschwächt werden. Eventuelle Verletzungen des alten Holzes müssen unbedingt behandelt werden, da eine Krankheit in der Baumbasis nur schwer in den Griff zu bekommen ist.
Wundschutzmittel benutzen?
Vielfach winken Gärtner belustigt ab, wenn die Sprache auf ein Wundverschlussmittel nach dem Rückschnitt kommt. Nach dem Motto: „Wer reibt einen Baum ein?“, weigern sich manche Gärtner strikt solche Mittel zu benutzen. Sie sollten darauf dennoch nicht verzichten, denn die frischen Schnittwunden sind krankheitsanfällig. Mit dem sofortigen Verschluss der Schnitte wirken Sie der Ausbreitung von Keimen gezielt entgegen und können Ihren Baum lange gesund erhalten.
Hinweis: Die Entfernung von Wildtrieben sollte immer zwischen März und September erfolgen, da zu dieser Zeit keine Blutung entsteht.
Krankes Material
Kranke Äste und Zweige sind immer ein Grund für baldiges Schneiden. In den Wintermonaten sollten Sie zwar darauf verzichten, im Frühjahr und Herbst aber darauf achten krankes Material baldmöglichst zu entfernen. Wichtig ist, dass Sie die abgeschnittenen Pflanzenteile nicht auf dem Kompost bringen und auch nicht in der Nähe des Baumes sammeln. Die Gefahr besteht, dass Krankheitskeime dann auf andere Pflanzen übergreifen oder zur Zierkirsche zurückkehren. Entsorgen Sie das Schnittgut entweder über den Grünabfall oder verbrennen Sie es direkt.