Rhododendron wächst schnell, sodass in wenigen Jahren aus einem kleinen Busch ein großer, weitverzweigter Strauch entsteht. Die Zierpflanze wird wegen ihres attraktiven Aussehens gezüchtet und hat keine andere Aufgabe als Gärten und Anlagen mit ihren farbenprächtigen doldigen Blüten und ihren immergrünen, sternenförmig angeordneten Blättern zu verschönern. Ein Rhododendron ist pflegeleicht und braucht nicht regelmäßig geschnitten zu werden, da er sich naturgemäß von allein zu einer wohlgeformten Pflanze entwickelt. Bilden sich aber unten kahle Stellen oder wird der Strauch so groß, dass er an seinem Standort zu viel Platz beansprucht, dann kann ein Verjüngungsschnitt, ein Rückschnitt oder ein Formschnitt sinnvoll sein. So bleibt der Rhododendron kompakt und treibt neu aus. Im Folgenden erhalten Sie eine Anleitung für den perfekten Pflanzenschnitt.
Wann ist der beste Zeitpunkt für den Rhododendron-Schnitt?
Wann der beste Zeitpunkt für das Schneiden von Rhododendren ist, hängt von der Art des Schnitts ab.
Für einen sanften Formschnitt, ein einfaches Ausdünnen oder einen leichten Korrekturschnitt ist ein Beginn direkt nach der Zeit der Blüte empfehlenswert. Das ist je nach Rhododendronsorte etwa ab Ende Mai bis Anfang Juni. Rhododendron bildet die Knospen für die Blüten des Folgejahrs bereits im Vorjahr, unmittelbar nachdem er verblüht ist, aus. Das macht einen späteren Formschnitt problematisch.
Ein radikaler Rückschnitt beziehungsweise ein umfangreicher Verjüngungsschnitt hingegen, darf entweder vor oder deutlich nach der Blütezeit stattfinden, also im Frühjahr oder im Herbst. Die beste Jahreszeit für einen Radikal-Rückschnitt ist jedoch im Frühling bis Mitte März. Dabei sollten Sie allerdings das seit 2010 bundesweit geltende neue Bundesnaturschutzgesetz beachten. Das besagt, dass für Gebüsche in Gärten sowie für andere Gehölze in der freien Natur ein Schutzzeitraum vom 1. März bis zum 30. September gilt, in dem das radikale Beschneiden verboten ist. Damit wird Rücksicht auf die Nist- und Brutzeit von Vögeln genommen. Sanfte Schnitte wie der Formschnitt und das Ausdünnen sind von dieser Bestimmung jedoch ausgenommen. Wer also den Rhododendron nur ausdünnen oder ihn in Form bringen möchte, der kann das zu jeder Jahreszeit tun, sollte aber darauf achten, die Knospen stehen zu lassen, wenn die Pflanze im nächsten Frühling wieder blühen soll.
Video-Anleitung
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Verjüngungsschnitt
Einige ältere Rhododendren benötigen einen Verjüngungsschnitt. Bevor Sie sich für dieses umfangreiche Verschneiden entscheiden, sollten Sie jedoch bedenken, dass nur stecklingsvermehrte Rhododendren einen Verjüngungsschnitt ohne weiteres vertragen. Veredelte Exemplare dagegen reagieren sehr empfindlich. Um zu testen, ob Ihr Rhododendron dem geplanten Verjüngungsschnitt gewachsen ist, können Sie ihn vorab an einer Probestelle beschneiden und prüfen, ob die Pflanze danach wieder austreibt. In der Regel bringen selbst armdicke mit einer Säge gekürzte Äste wieder frisches Grün aus ihren Stümpfen hervor.
Wenn Sie einen umfangreichen Verjüngungsschnitt planen, sollten Sie die Pflanze pro Jahr nur zur Hälfte beschneiden. So verliert sie nicht zu viel Blattmasse auf einmal und wird etwas geschont. Die alten Schnittwunden werden beim zweiten Schneiden bereits vom Neuaustrieb überdeckt. Ob und wann Ihr Rhododendron danach eine neue vollständig dichte Krone ausbildet, hängt nicht nur vom perfekten Zeitpunkt des Schnitts, sondern auch von der Pflege und den Witterungsbedingungen ab und kann deshalb nicht exakt vorausgesagt werden. Beim Verjüngungsschnitt müssen die Äste bis zu den sogenannten schlafenden Augen zurück geschnitten werden, die an den verholzten Trieben sitzen. Nach dem Verschneiden bilden sich dort neue Austriebe. Der Erfolg eines Verjüngungsschnitts zeigt sich daran, dass die alte Pflanze an der Basis wieder dicht und buschig austreibt.
Tipp: Kürzen Sie in den Jahren nach dem abgeschlossenen Verjüngungsschnitt immer vor Beginn der warmen Jahreszeit, im zeitigen Frühjahr, alle langen unverzweigten Neutriebe mit einer Gartenschere. Dann bildet sich wieder eine schöne dichte und kompakte Krone.
Formschnitt
Der Formschnitt ist ein sanfter Schnitt, der den Rhododendron lediglich in Form bringen soll. Er sollte unmittelbar nachdem der Rhododendron verblüht ist durchgeführt werden. Das ist je nach Sorte ab Ende Mai bis Mitte Juni. Für den schonenden Formschnitt benötigen Sie keine große Heckenschere. Unerwünschte Verzweigungen lassen sich leicht mit einer kleinen Gartenschere kappen. Entfernen Sie störende Triebe jeweils bis zu einer darunter liegenden Verzweigung. Dabei sollten die Triebe an der Schnittstelle noch zwei bis drei Zentimeter dick sein. Beim sanften Verschneiden der Pflanze empfiehlt sich auch ein einfaches Ausputzen. Dabei werden tote und wenig belaubte Zweige mit der Gartenschere von der Pflanzenbasis abgetrennt. Schneiden Sie die Zweige am Ansatz heraus oder kürzen Sie sie. Der Schnitt sollte knapp über einer Knospe erfolgen. Stärkere aufrecht stehende Zweige sollten schräg beschnitten werden, damit sich auf der Schnittfläche kein Regenwasser sammelt und bei Minusgraden gefriert. Das gilt auch für den radikalen Rückschnitt
Radikaler Rückschnitt
Rhododendren wachsen nur dort, wo genügend Licht vorhanden ist. Das ist vor allem an den Außenbereichen der Pflanze der Fall. Im Inneren vieler älterer Rhododendren befinden sich ausgedehnte Schattenbereiche, die unbelaubtes Unterholz zur Folge haben. Eine solche innere Verkahlung lässt sich nur mit einem Radikal-Rückschnitt bekämpfen. Mit der Entfernung der äußeren Äste werden die inneren Schattenräume beseitigt. An die kahlen Äste kommt wieder Licht und es bilden sich neue Triebe. Bei einem Radikal-Rückschnitt können die äußeren Äste und Zweige auf etwa 30 bis 50 Zentimeter Länge zurück geschnitten werden. Das nun zu den kahlen Stämmen vordringende Licht aktiviert die nicht sichtbaren „schlafenden Augen“ zur Bildung neuer Knospen.
Übrigens müssen Sie selbst vor dem Abschneiden dicker Äste nicht zurückschrecken. Diese treiben ebenfalls wieder neu aus. Wie bei einem umfangreichen Verjüngungsschnitt gilt auch für einen radikalen Rückschnitt, dass er nur von stecklingsvermehrten Pflanzen gut vertragen wird. Veredelte Sorten sind für einen radikalen Rückschnitt weniger geeignet. Zudem sollten Sie den radikalen Rückschnitt auf zwei Jahre verteilen. Wie bei einem Verjüngungsschnitt empfiehlt es sich hier, beim Schneiden immer nur die Hälfte des Laubes zu entfernen. Da bei einem radikalen Rückschnitt auch die neuen Knospen und Triebe entfernt werden, kann es zwei bis vier Jahre dauern, bis das Laub wieder eine ansehnliche Krone bildet und neue Blüten entstehen.
Tipp: Vermeiden Sie bei dicken Ästen durch Verwendung eines geeigneten Werkzeugs unebene Schnittflächen. Begradigen Sie gegebenenfalls die Ränder mit einem Messer und behandeln sie die entstandenen glatten Schnittflächen nach dem Schneiden mit einem Wundverschlussmittel. So kann die Pflanze den radikalen Rückschnitt besser verkraften.
Das richtige Werkzeug
Ohne das richtige Werkzeug entsteht auch bei der besten Anleitung kein perfekter Schnitt. Das Ausdünnen der Pflanze sowie der Formschnitt gehen mit einer scharfen kleinen Gartenschere flott von der Hand. Mit einer Heckenschere ist hier kein präzises Arbeiten möglich, denn es müssen oft einzelne kleine Zweige und Stummel gekappt werden. Für den Verjüngungsschnitt und den radikalen Rückschnitt hingegen, ist eine Heckenschere das optimale Werkzeug, weil man mit ihr leichter zum kahlen Kern der Pflanze vordringen kann. Sehr starke Äste in der Nähe des inneren Kernbereichs können Sie bei einem radikalen Rückschnitt mit einer Astsäge abtrennen. Zum Glätten und Begradigen der Schnittflächen benötigen Sie ein scharfes Taschenmesser. So bilden
- eine scharfe Gartenschere
- eine lange Heckenschere
- eine Astsäge und
- ein scharfes Messer
die Grundlage für effektives Arbeiten.
Welche Fehler sollte man vermeiden?
Schneiden Sie nie einen Rhododendron radikal zurück, der nicht richtig eingewurzelt ist.
Dass eine Pflanze schnell im unteren Bereich ihr Laub verliert und kahle Stellen bekommt, kann ein Zeichen für schlechten Boden sein, der den Wurzeln keinen Halt bietet. Selbst nach mehreren Jahren haben in solchen Fällen die Pflanzen das sie umgebende Erdreich kaum durchwurzelt und lassen sich immer noch relativ leicht herausheben. Deshalb entwickeln sie nach dem radikalen Rückschnitt nicht den nötigen Wurzeldruck, um neue Triebe zu bilden.
Nach einem radikalen Rückschnitt kann es vorkommen, dass zu viel Sonne an die empfindlichen Wurzelballen gelangt. Vermeiden Sie diesen Fehler, indem Sie den Wurzelbereich durch Mulchen kühl und feucht halten.
Verpflanzen Sie nie einen Rhododendron unmittelbar nach einer Verjüngung oder einem Radikalschnitt. Bis um Umsetzen sollten mindestens zwei Jahre vergehen. Anderenfalls besteht die Gefahr, dass die Pflanze nicht wieder austreibt. Der Austrieb aus den verbliebenen Holzstümpfen ist ein Kraftakt, für den die Pflanze einige Zeit benötigt, in der sie Ruhe braucht.
Sollte man verwelkte Blüten abschneiden?
Falls Sie nicht nur eine Anleitung für den Rückschnitt benötigten, sondern auch wissen möchten, auf welche Weise die Blüten nach dem Verwelken entfernt werden sollen, dann erhalten Sie hier die Antwort: Wenn die Zeit der Blüte vorbei ist, und die farbenprächtigen Blüten verblüht sind, sollten sie nicht mit einer Gartenschere abgeschnitten werden. Ein solches Vorgehen kann den Neutrieb beschädigen, dessen Ansätze schon vorhanden sind. Deshalb empfiehlt es sich, verwelkte Blütenstände vorsichtig mit der Hand heraus zu drehen. Das Entfernen der welken Blütenstände ist notwendig, um Pilzinfektionen und durch Fäule und Verwesung verursachte Krankheiten zu verhindern.
Nacharbeit
Nachdem Rhododendren beschnitten sind, benötigen sie eine besondere Pflege und Zuwendung. Mit einer frischen Mulchschicht und ausreichend kalkfreiem Wasser unterstützen Sie die beschnittene Pflanze dabei, neue Kraft zu schöpfen. Gleich unmittelbar nach dem Rückschnitt sollten Sie damit beginnen, ausgiebig zu wässern. Dafür ist gesammeltes Regenwasser besonders gut geeignet. Eine zusätzliche Nährstoffgabe mit Rhododendron-Dünger oder Hornspänen verhindert Schädlingsbefall und sorgt für neues Wachstum.