Der Quittenbaum war fast aus dem deutschen Garten verschwunden, doch er feiert seit einigen Jahren sein Comeback. Der unkomplizierte und pflegeleichte Obstbaum belohnt fleißige Gärtner mit leckeren Früchten. Ob Quittengelee oder Kompott, es gibt viele, leckere Rezepte für die Früchte. Damit die Ernte reichlich ist und die Gesundheit des Baumes erhalten bleibt, ist es erforderlich diesen von Zeit zu Zeit zu schneiden.
Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Den Quittenbaum müssen Sie nicht so häufig schneiden wie viele andere Obstbäume. Unmittelbar nach der Pflanzung können Sie das Werkzeug getrost für die ersten vier Jahre im Keller belassen. Erst im fünften Jahr ist es Zeit für einen ersten Rückschnitt. Der beste Zeitpunkt hierfür ist das frühe Frühjahr, unmittelbar vor der Blüte.
Hinweis: Wenn der Quittenbaum Anzeichen von Blattbräune zeigt, ist der Rückschnitt zu jedem Zeitpunkt wichtig und ratsam.
Hinweise für den Rückschnitt:
- keinesfalls im Herbst schneiden, Quittenbäume sind frostempfindlich
- geschnitten wird alle zwei bis drei Jahre
- Frühjahr ist der beste Zeitpunkt für den Schnitt
Arten des Rückschnitts:
Einen Quittenbaum können Sie auf zwei Arten schneiden:
- der Auslichtungsschnitt
- der Formschnitt
- Krankheitsschnitt bei Blattbräune
Beim Auslichtungsschnitt wird altes Geäst entfernt. Gleiches gilt für Wassertriebe, die sich direkt aus dem Stamm entwickeln. Der Formschnitt ist nötig, um eine luftige, lichtdurchlässige Krone zu erhalten. Durch regelmäßige Formschnitte gelangt genug Sonne an die Blüten und Früchte – eine reichhaltige Ernte ist die Folge.
Hinweis: Auf keinen Fall dürfen Sie den Quittenbaum radikal schneiden, der darauffolgende Austrieb wäre viel zu stark.
Wie hat der Schnitt Schritt für Schritt zu erfolgen?
Wenn Sie den Quittenbaum zurückschneiden möchten, sollten Sie nach Anleitung vorgehen. Sie erleichtern sich damit die Arbeit und Ihr Baum dankt es Ihnen.
Anleitung für den Rückschnitt des Quittenbaums in fünf Schritten:
Bevor Sie loslegen sollte Ihnen bekannt sein, dass scharfes Werkzeug das A und O ist. Sie verhindern damit Risse und Quetschungen am Holz und beugen Infektionen vor. Jede Beschädigung am Holz ist ein Nährboden für Pilze und Keime. Genauso wichtig ist es, dass Sie sauberes und desinfiziertes Werkzeug benutzen. Krankheiten können bei verunreinigten Werkzeugen von anderen Bäumen übertragen werden.
Der erste Schritt:
Der erste Schritt ist die Desinfektion der Schnittutensilien.
Der zweite Schritt:
Wenn Sie einen Auslichtungsschnitt durchführen möchten, müssen Sie tief ins Innere der Baumkrone vordringen. Suchen sie alle Zweige und Äste des Quittenbaums, die nach unten oder innen wachsen. Entfernen Sie diese Äste direkt am Austrieb.
Der dritte Schritt:
Sie finden an Ihrem Quittenbaum sogenannte Wasserschosse. Hierbei handelt es sich um stark wachsende, sehr dünne Zweige, die keinerlei Blüten oder Früchte tragen. Kappen Sie diese Wasserschosse direkt am Stamm, da sie als Energieräuber gelten. Sie stehlen dem Baum wichtige Nährstoffe und schwächen ihn unnötig.
Der vierte Schritt:
Suchen sie sich die Leitäste des Quittenbaums. Drei bis vier dieser Leitäste sollten in einer waagerechten Linie stehen. Es handelt sich hierbei um die Saftwaage. Die Stammverlängerung bleibt der höchste Punkt des Baumes und sollte 30 – 40 cm. oberhalb der Leitäste enden.
Der fünfte Schritt:
Kontrollieren Sie den Stand aller Triebe. Stehen einige davon zu eng beieinander, entfernen Sie diese. So sorgen Sie für eine sonnendurchlässige Krone und eine reichliche Menge an Früchten.
Der Formschnitt beim Quittenbaum
Wann ist es Zeit für einen Formschnitt und wann für einen Auslichtungsschnitt? Diese Frage stellen sich Gartenfreunde immer wieder. Den richtigen Zeitpunkt für einen Formschnitt erkennen Sie, wenn das Geäst des Obstbaums zu stark ineinander verzweigt. Die perfekte Kronenform ist breit, lichtdurchlässig und gleichzeitig kompakt. Hierfür müssen Sie alle zwei bis drei Jahre einen großzügigen Auslichtungsschnitt durchführen. Zudem ist es sinnvoll die überstehenden Triebe zu kappen und die Saftwaage zu erhalten.
Wichtige Tipps für den Formschnitt:
- Führen Sie den Formschnitt niemals im Herbst durch wegen Frostgefahr.
- Der Formschnitt ist nur nötig, wenn die Äste stark verzweigen.
- Schneiden Sie nicht zu radikal, der Austrieb ist sonst zu stark.
Blattbräune – jetzt müssen Sie handeln
Blattbräune ist eine gefürchtete Krankheit bei Obstbäumen. Sie können den Befall durch regelmäßiges Auslichten und durch eine kompakte Krone oftmals vermeiden. Bemerken Sie allerdings braune Flecken auf den Blättern, ist schnelles Handeln notwendig. Die Blattbräune muss durch einen Sonderschnitt großzügig entfernt werden.
Anleitung für den Schnitt:
- Kontrollieren Sie jeden Zweig, jeden Ast, jeden Trieb auf befallenes Laub.
- Entfernen Sie alle braunen Blätter.
- Entfernen Sie alle Zweige, Äste und Triebe, die mit braunen Blättern befallen sind.
- Verbrennen Sie das Laub oder entsorgen es weit entfernt vom Quittenbaum.
- Behandeln Sie alle Schnitte mit einem Wundverschlussmittel.
Bei Blattbräune spielt der Zeitpunkt für den Schnitt keine Rolle, er kann im Frühjahr, Sommer, Herbst oder Winter erfolgen. Es bringt nichts das befallene Laub am Baum zu belassen, denn die Pilzerkrankung kann den Winter überstehen. Feuchtigkeit ist die Hauptursache für diese Erkrankung. Der Grund für zu starke Nässe ist ein nicht gut ausgelichteter Baum.
Welche Fehler sollten vermieden werden?
Beim Schnitt des Quittenbaums können Fehler gemacht werden, die die Gesundheit und Fruchtmenge beeinträchtigen können. Die häufigsten Fehler sind:
- falsches, unscharfes Material
- fehlende Wundversorgung
- keine Entsorgung des Laubs
- zu dichter Kronenwuchs
- keine Entsorgung der Früchte
Das Material ist von hoher Wichtigkeit, denn nur mit scharfem Werkzeug können scharfe Schnitte erzeugt werden. Sind Schere und Säge stumpf, kommt es zu Schnittverletzungen und einer hohen Krankheitsanfälligkeit.
Wundversorgung ist wichtig
Nach dem Schnitt ist es wichtig, dass Sie ein Wundverschlussmittel auf die Schnittkanten geben. Sie sorgen so dafür, dass eine schnelle Versiegelung stattfindet und Pilze weniger schnell eindringen können.
Laubentsorgung sollte im Herbst stattfinden
Wenn der Quittenbaum nach dem Sommer das Laub und seine Früchte abwirft, sollten Sie rasch für Ordnung sorgen. Wenn das faulige Laub unter dem Baum verbleibt, können Krankheitserreger problemlos auf den Stamm und später auf die Zweige und Äste übersiedeln. Entfernen Sie daher grundsätzlich das komplette Laub und verbrennen dieses am besten. Wenn Sie die Früchte nicht abernten und diese gefallen sind, müssen auch sie entfernt werden. Faulige Früchte sind ein weiterer Risikofaktor für die Entstehung von Krankheiten.
Luftige Krone sorgt für Gesundheit
Durch regelmäßige Formschnitte halten Sie die Krone luftig und sorgen dafür, dass die Sonne bis ins Innere vordringen kann. Die Vorteile sind, dass das Blattwerk schneller trocknet und somit die Gefahr für Pilzerkrankungen verringert wird. Schneiden Sie lieber regelmäßig, anstatt einmal zu radikal, denn ein Radikalschnitt wird vom Quittenbaum nicht gut toleriert.