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Neben Apfel und Pflaume gehört der Pfirsichbaum zu den beliebtesten Obstgehölzen in deutschen Gärten. Die prallen, saftigen Früchte locken zahlreiche Insekten herbei, doch auch der Mensch kann sich kaum von der sommerlichen Leckerei fernhalten. Damit Pfirsichbäume optimal wachsen, brauchen sie regelmäßige Pflege und müssen geschnitten werden.
Wann ist der beste Zeitpunkt für einen Schnitt?
Die Frage nach dem perfekten Zeitpunkt für den Schnitt des Pfirsichbaums wirft immer wieder Diskussionen bei Gärtnern auf. Während die einen den Rückschnitt direkt nach der Ernte durchführen, warten andere damit bis zum Frühjahr.
In hiesigen Gebieten ist es sinnvoll mit dem Rückschnitt bis kurz vor der Blüte zu warten oder sogar bis nach der Blüte. Zu diesem Zeitpunkt gibt es keinen Frost mehr und Schäden am Pfirsichbaum können leicht erkannt werden. Wenn Sie bereits im Herbst, nach der Ernte, schneiden, besteht die Gefahr dass der Frost die empfindlichen Baumtriebe schädigt.
Anders sieht es beim Verjüngungsschnitt aus, hier ist der beste Zeitpunkt im Herbst nach der Ernte gekommen. Ob ein Verjüngungsschnitt erforderlich ist sehen Sie an der Beschaffenheit des Baumes. Ist die Krone verkahlt, wird es Zeit für den beherzten Griff zur Schere.
Warum ist der Schnitt so wichtig?
Das Schneiden des Pfirsichbaums hat maßgeblichen Einfluss auf dessen Fruchtbarkeit. Ein konsequenter, jedes Jahr erfolgender Rückschnitt ist von hoher Wichtigkeit. Wächst der Baum ohne Schnitt immer weiter, verkürzen sich die Fruchttriebe im Laufe der Jahre und es werden weniger Früchte gebildet. Insbesondere muss beim Schnitt darauf geachtet werden, dass eine gute Balance zwischen alten und jungen Fruchttrieben erhalten wird.
Besonderheiten beim Pfirsichbaum
Bei einem Pfirsichbaum stellt sich nicht nur die Frage wann der richtige Zeitpunkt für den Schnitt gekommen ist, sondern auch welche Triebe geschnitten werden. Eine Besonderheit dieses Baums sind die falschen und wahren Fruchttriebe. Einen wahren Fruchttrieb können Sie an den Blütenknospen erkennen. Die rundlichen Exemplare wachsen mit zwei bis drei spitzen Blattknospen zusammen. An diesen Blütenknospen wachsen die Früchte, daher sind sie unbedingt zu erhalten. Der letzte Abschnitt eines wahren Fruchttriebs hat nur noch Blattknospen und kann bedenkenlos entfernt werden.
Ein falscher Fruchttrieb verfügt ebenfalls über runde Blütenknospen, allerdings fehlen hier die Blattknospen am der Außenseite. Auch an falschen Trieben werden zunächst Früchte gebildet, im Jahresverlauf werden diese aber abgeworfen. Grund hierfür ist, dass die geringe Blattanzahl nicht ausreicht, um die jungen Pfirsiche mit Nährstoffen zu versorgen. Sie sollten falsche Fruchttriebe grundsätzlich komplett entfernen oder maximal kurze Stummel übrig lassen, mit höchstens zwei Blattknospen. Es ist möglich, dass aus falschen Fruchttrieben im nächsten Jahr echte Triebe werden, die dann als Fruchtträger dienen.
Ein Pfirsichbaum verfügt nicht nur über Blütentriebe, sondern auch über Holztriebe. Diese blühen und fruchten nicht, sind aber manchmal für den Aufbau der Baumkrone nötig. Wenn Sie keine weiteren Äste für die Baumkrone benötigen, können Sie Holztriebe vollständig abschneiden. Mit etwas Glück wachsen dann im Folgejahr neue Blütentriebe aus einem geschnittenen Holztrieb.
Video-Anleitung
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Arten des Rückschnitts
Es gibt verschiedene Schnittarten, die bei einem Pfirsichbaum nötig werden können. Regelmäßig wird der Frühjahrsschnitt durchgeführt, alle anderen Schnittvarianten nach Bedarf:
- Frühjahrsschnitt
- verjüngender Sommerschnitt
- Beschnitt bei Krankheitsbefall
- Kronenschnitt
- Rückschnitt falscher Triebe
Frühjahrs,- und Sommer- und Kronenschnitt
Der Frühjahrsschnitt ist der wichtigste Schnitt. Dieser wird unmittelbar vor oder nach der Blüte durchgeführt. Wenn Sie Schwierigkeiten dabei haben echte von falschen Trieben zu unterscheiden, ist der Zeitpunkt nach der Blüte optimal. Wichtig ist, dass es keinerlei Frost mehr gibt wenn der Baum beschnitten wurde.
Obwohl der Schnitt im Frühjahr am wichtigsten ist, sollte auch ein verjüngender Sommerschnitt nicht ausgelassen werden. Schon Anfang Juni können Sie alle Konkurrenztriebe und solche, die zu dicht stehen, entfernen. Gehölz und falsche Fruchttriebe gehören zu den Hauptgründen für eine unausreichende Ernte. Diese überflüssigen Triebe entziehen dem Baum wichtige Nährstoffe, die für die Ausbildung der Früchte benötigt wird.
Der Kronenschnitt dient der Formgebung Ihres Pfirsichbaums und ist von hoher Wichtigkeit. Die Krone muss lichtdurchlässig bleiben, damit die Pfirsiche optimal von der Sonne bestrahlt werden. Am besten eignet sich eine Tellerkrone bei Pfirsichbäumen. Hierbei wird der Mitteltrieb etwa drei oder vier Jahre nach Pflanzung oberhalb des am höchst gelegenen Seitenastes geschnitten. Die Sonne kann dann wieder problemlos durch die Krone dringen.
Rückschnitte
Ist der Pfirsichbaum von Krankheiten befallen, ist ein gesundheitsfördernder Rückschnitt sinnvoll. Gefürchtet ist vor allem die Kräuselkrankheit, welche durch einen Pilz ausgelöst wird. Sie können die Erkrankung an welligen Ausstülpungen der Blätter erkennen. Die Kräuselkrankheit tritt vorwiegend an Pfirsichbäumen und Nektarinenbäumen auf. Entwickeln sich neue Triebe, wirken diese oft gestaucht und werden von krüppeligen Blattbüscheln geziert. Durch die Kräuselkrankheit fallen Blätter und Früchte frühzeitig ab. Auch wenn die Ernte im Befallsjahr nicht mehr zu retten ist, sollten Sie im Krankheitsfall zur Schere greifen. Sämtliche, befallene Triebe müssen entfernen, damit sich der Baum im nächsten Jahr erholen kann. Beim Schnitt wird nicht zwischen jungen und alten Trieben unterschieden.
Der Beschnitt falscher Fruchttriebe ist sehr wichtig, damit die Ernte reichhaltig wird. Falsche Fruchttriebe sind schwach, kurz und ohne Blattknospen. Sie sind Energieräuber und entziehen den Früchten wichtige Nährstoffe. Werden sie rechtzeitig, scharf geschnitten, können sie im nächsten Jahr neu austreiben und zu wahren Fruchttrieben werden. Holztriebe sind ebenfalls Energiefresser und wenn sie nicht für den Aufbau der Krone benötigt werden, sollten sie parallel mit den falschen Fruchttrieben entfernt werden.
Anleitung für den richtigen Rückschnitt
Der Frühjahrsschnitt ist der Hauptschnitt und erfolgt jedes Jahr vor oder nach der Blüte. Hier werden Schäden durch Frost behoben und für einen kräftigen Wuchs gesorgt. Wenn Sie ihren Pfirsichbaum jedes Jahr nach der gleichen Anleitung pflegen, können Sie sich über viele Jahre an einer reichhaltigen Ernte freuen.
Die wichtigsten Schritte:
- Entfernung aller abgefrorenen Triebe
- Schnitt der Fruchtträger des letzten Jahres
- Auslichtungsschnitt verholzter Triebe
- Gleichgewicht zwischen jungen und alten Trieben
Im ersten Schritt sollten Sie überprüfen, wie viele Frostschäden der Pfirsichbaum im Winter genommen hat. Ist die Krone teilweise erfroren, werden alle beschädigten Triebe abgeschnitten. Schneiden Sie bis knapp oberhalb des Austriebs, die jungen Triebe erholen sich dann und treiben im nächsten Jahr neu aus. Bei starken Frostschäden ist im Folgejahr nicht mit einer hohen Ernte zu rechnen, die Vorbereitungen dienen dann dem Wachstum im darauffolgenden Jahr.
Wichtig ist, dass Sie ein gutes Gleichgewicht zwischen alten und neuen Trieben schaffen. Hierfür entfernen Sie 3/4 aller Triebe, die im vorherigen Jahr Früchte getragen haben. Kürzen Sie direkt über der Austriebsstelle. Alle anderen Zweige werden bis auf drei Knospen gekürzt und können dann voller Energie neu austreiben.
Während dem Schnitt ist es wichtig auf verholzte Triebe zu achten. Diese müssen entfernt werden, um keine unnötige Energie zu verbrauchen. Holzige Triebe können entweder auf ein bis zwei Knospen zurückgeschnitten oder vollständig entfernt werden. Eine Ausnahme sind Triebe, die zum Aufbau der Krone genutzt werden. Sind hölzerne Kronentriebe erfroren, müssen diese zurückgeschnitten werden. Der neue Kronenaufbau erfolgt dann mittels Jungtrieben.
Fehler beim Schneiden des Pfirsichbaums
Damit Sie beim Schneiden des Pfirsichbaums alles richtig machen, sollten Sie immer nach Anleitung vorgehen. Langfristig werden Ihnen die nötigen Schritte in Fleisch und Blut übergehen und Sie erledigen den Schnitt beinahe im Schlaf. Ob im Frühjahr oder im Herbst, ein paar Fehler können dafür sorgen, dass Ihr Baum im nächsten Jahr kaum Früchte trägt. Die häufigsten Fehler sind:
- falsche Ausstattung, stumpfe Astschere
- Schneiden vor dem letzten Frost
- zu bedächtig schneiden
- falsche und wahre Fruchttriebe verwechseln
Um einen Pfirsichbaum zu schneiden brauchen Sie unbedingt eine scharfe Astschere. Es gibt zwar auch billige Scheren im Baumarkt, aber ihr Baum dankt ihnen die Investition in eine gute Schere langfristig. Für kleinere Triebe sollten Sie zudem eine Gartenschere parat haben.
Wann ist es Zeit für den Schnitt? Was auch immer unter Gärtnern als idealer Zeitraum gilt, eins ist sicher: Der Schnitt darf nicht in frostigen Zeiten erfolgen. Warten Sie im Frühjahr also lieber ab, um die Gesundheit des Baumes nicht zu gefährden.
Vielen Hobbygärtnern und Anfängern ist nicht bewusst, wie radikal ein Pfirsichbaum zurückgeschnitten werden darf. Sie sind zu vorsichtig, lassen unnötige Triebe stehen und erschweren dem Baum damit die Ausbildung von Früchten. Jeder überflüssige Trieb raubt den Fruchttrieben Energie. Diese benötigen die Früchte jedoch, damit sie satt und saftig werden.
Für den Laien ist es nicht einfach einen wahren von einem falschen Fruchttrieb zu unterscheiden. Schauen Sie lieber mehrmals hin und warten Sie im Zweifel bis nach der Blüte, damit Sie nicht versehentlich die falschen Triebe entfernen.