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Pfingstrosen bezaubern mit wunderschönen, duftenden Blüten. Zur Gattung der Päonien, wie sie auch genannt werden, gehören 32 Arten, die in Stauden und Halbsträucher eingeteilt werden. Diese Unterscheidung ist für den Schnitt wichtig. Denn eine gute Anleitung für das Schneiden von Pfingstrosen berücksichtigt nicht nur das „Wann?“, sondern auch das Wachstum der Pflanzen.
Wann ist der beste Zeitpunkt?
Ob und wann Sie die Pfingstrose schneiden müssen, hängt von der Art der Pfingstrose ab. So wird nach dem Wuchs zwischen Strauch- und Staudenpfingstrosen unterschieden. Ganz allgemein gilt:
- Staudenpäonien bei noch warmen Temperaturen im Herbst zurückschneiden
- Strauchpäonien bei Bedarf erst im Spätherbst schneiden
- bei beiden Arten verwelkte Blüten abschneiden
Warum Pfingstrosen schneiden?
Es gibt verschiedene Gründe, warum Sie eine Pfingstrose schneiden müssen. Bei den Staudenpfingstrosen werden mit dem Schnitt die alten, abgestorbenen Pflanzenteile entfernt, damit im Frühjahr Platz für den Neuaustrieb ist. Strauchpfingstrosen müssen nicht unbedingt zurückgeschnitten werden, allerdings sollten sie regelmäßig ausgelichtet werden. Auch sollten bei allen Pfingstrosen verblühte Blüten entfernt werden, damit die Pflanze auch im kommenden Jahr wieder prächtig blüht.
Staudenpfingstrosen
Staudenpfingstrosen sollten jedes Jahr zurückgeschnitten werden. Am besten nehmen Sie den Rückschnitt im Oktober vor. Keinesfalls sollte ein Rückschnitt kurz nach der Blüte erfolgen. Neben dem Kalender gibt auch die Pflanze selbst Signale, wenn der Zeitpunkt für einen Schnitt gekommen ist. Dieser ist, wenn die Blätter sich gelb bis braun verfärbt haben.
Tipp: Werden die noch grünen Pflanzenteile abgeschnitten, nehmen Sie der Pflanze wertvolle Nährstofflieferanten.
Für den Schnitt selbst braucht es keiner großen Anleitung:
- alle Triebe auf etwa eine Handbreite über den Boden einkürzen
- jeden Trieb einzeln abschneiden, um Quetschungen zu vermeiden
War im Herbst keine Zeit mehr für den Schnitt, kann die Pflanze alternativ auch im Frühjahr zurückgeschnitten werden. Allerdings besteht dann die Gefahr, dass Pilze an den Blättern überwintern und sich im Frühjahr noch vor dem Schnitt auf der Pfingstrose ausbreiten.
Hinweis: Manche Fachleute empfehlen den Schnitt überhaupt erst im Frühjahr durchzuführen. So wird argumentiert, dass die abgestorbenen Pflanzenteile, die schlafenden Knospen im Winter vor der Kälte schützen.
Strauchpfingstrosen
Im Gegensatz zu Staudenpfingstrosen brauchen Strauchpäonien keinen Rückschnitt, können aber geschnitten werden. Der ideale Zeitpunkt dafür ist im Spätherbst oder im Frühjahr. Damit Sie nicht auf die prächtigen Blüten verzichten müssen, sollten Sie die Triebe im Herbst über einer schlafenden Knospe abschneiden. So bleibt kein Zwergstummel übrig und die Knospe bleibt für die Blüte erhalten.
Wird erst im Frühjahr geschnitten, sollten Sie die jungen Triebe auf maximal zwei oder drei Augen zurückschneiden. Dies regt die Blütenbildung für das kommende Jahr an. Außerdem verzweigt sich der Busch besser und lässt ihn üppiger aussehen.
Tipp: Schneiden Sie den Busch nicht jährlich. Das kostet der Pflanze dann doch zu viel Energie und die Blütenpracht kann ausbleiben, weil sich die Pfingstrose erst erholen muss.
Damit die Pflanze gut gedeiht, sollten Sie diese regelmäßig auslichten. Dazu werden bis zum Ansatz alle:
- schwachen oder abgestorbenen Triebe abgeschnitten
- sich kreuzende oder wilde Triebe entfernt
Tipp: Sind über den Winter ganze Zweige oder Endknospen erfroren, dann sollten Sie diese nach dem Austrieb im Frühjahr (März/April) bis zur nächsten Knospe zurückschneiden.
Japanische Pfingstrose
Zu den besonders beliebten Sorten der Pfingstrose gehört die Japanische Pfingstrose. Botanisch gehört sie zu den Strauchpäonien und muss daher nicht unbedingt geschnitten werden. Sollte ein Schnitt nötig sein, gehen Sie wie bei der Anleitung für Strauchpfingstrosen vor.
Grundsätzlich gilt auch für die Japanische Pfingstrose, was den Schnitt anbetrifft: „Weniger ist mehr.“ Denn oft führt ein Schnitt bei diesen Arten dazu, dass der Busch nur spärlich blüht oder die Blüten sogar ganz ausbleiben.
Video-Anleitung
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Alte Strauchpfingstrosen schneiden
Bei älteren Exemplaren, die auch zunehmend verkahlen, sollte ein starker Rückschnitt als sog. Verjüngungsschnitt durchgeführt werden. In diesem Fall können Sie auch in das alte Holz schneiden.
Hier eine kurze Anleitung:
- Pfingstrose direkt nach der Blüte beschneiden
- bis zu 50 Zentimeter einkürzen
- große Schnittwunden entsprechend versorgen (Schutz vor Pilzen und Schädlingen)
Hinweis: Rechnen Sie damit, dass die Pfingstrose nach einem stärkeren Rückschnitt im kommenden Jahr mit dem Blühen aussetzt.
Abgebrochene Äste nach größerer Schneelast
Die Äste von Strauchpfingstrosen haben ein sehr sprödes Holz. Deswegen können sie unter einer größeren Schneelast leicht abbrechen. Je nachdem, wie groß der Schaden ist, wird geschnitten:
- beschädigten Ast unterhalb der Bruchstelle und über einem nach außen zeigenden Auge abschneiden
- bei einseitiger oder unregelmäßiger Krone zusätzlich stärkeren Rückschnitt aller Haupttriebe im Spätwinter durchführen
Schnitt von Itoh-Hybriden
Neben Strauch- und Staudenpfingstrosen gibt es seit einigen Jahren auch eine dritte Gruppe von Pfingstrosen auf dem Markt, die so genannten Itoh- oder Intersektionellen Hybriden, die aus einer Kreuzung der beiden anderen Arten entstanden sind. Intersektionelle Hybride bilden leicht verholzte Triebe an der Basis aus. Daher werden sie beim Schnitt wie Staudenpfingstrosen behandelt:
- Pflanzen bis knapp über den Boden zurückschneiden
- Verholzte Stielansätze stehen lassen
Da sich die neuen Blüten aus Triebknospen an den Wurzeln bilden, müssen sie nicht auf die Blüte verzichten, auch wenn im Frühjahr ein Teil der alten Triebstummel mit Knospen abstirbt.
Verwelkte Blüten abschneiden
Oft wird unter Hobbygärtnern diskutiert, ob verblühte oder verwelkte Blüten abgeschnitten werden sollen. Schließlich fallen sie irgendwann auch von alleine ab. Das Problem löst sich dann quasi von selbst. Obwohl dem zuzustimmen ist, empfiehlt es sich doch, verblühte Blüten abzuschneiden. Dies gilt für alle Sorten von Pfingstrosen.
Pfingstrosen beginnen, wie andere blühende Pflanzen auch, nach dem Verblühen mit der Samenbildung, um sich zu vermehren. Da die Erhaltung der Art bzw. der Verbreitung für die Pflanzen äußerst wichtig ist, wird entsprechend viel Energie in die Samenbildung gesteckt, was zu Lasten der Blütenpracht im kommenden Jahr geht. Deshalb sollten Sie:
- verblühte Blüten abschneiden
- den Schnitt unterhalb des ersten Blattpaares ansetzen
Wurden alle verwelkten Blüten entfernt, bildet die Pflanze keine Samen aus, und verwendet ihre Energie für das Wachstum und die Blüte.
Tipp: Sollen Samen für die Vermehrung benötigt werden, dann reicht es aus, wenn Sie bei älteren Pflanzen zwei verwelkte Blüten und bei jungen Pflanzen eine verblühten Blütenstand stehen lassen.
Blüten für die Vase schneiden
Pfingstrosen werden gerne für die Vase geschnitten. Zwar halten sie sich in der Vase nicht lange, aber sie sehen wunderbar aus. Damit sie eine längere Freude an den Blüten haben, gehen Sie nach der folgenden Anleitung vor:
- Blüten nur von gesunden und kräftigen Pflanzen abschneiden
- alle Blätter am Stiel entfernen
- Blüten am besten am frühen Morgen abschneiden
- Blüten, die noch im Knospenzustand sind, auswählen
- Idealerweise, wenn die Farbe zu erkennen ist
- Blüten mit einem langen Stiel abschneiden
- Schnitt schräg durchführen
Tipp: Stellen Sie die Blüten in lauwarmes Wasser und wechseln sie es alle zwei Tage.
Kranke Pfingstrosen schneiden
Leidet die Pflanze unter Grauschimmel oder wurde sie von einem Schädling befallen, sollten Sie alle befallenen Pflanzenteile großzügig entfernen. So wird der Pflanze schnell geholfen und Schädling oder Pilz kann sich nicht weiter auf der Pflanze ausbreiten. Das Kalenderdatum spielt in diesem Fall keine Rolle.
Tipp: Befallene Pflanzenteile nicht im Kompost, sondern besser im Hausmüll entsorgen. Vergessen Sie auch nicht, das Schneidewerkzeug nach dem Schnitt gut zu desinfizieren.
Pfingstrosen für die Vermehrung schneiden
Strauchpfingstrosen werden in der Regel mit Stecklingen vermehrt. Dazu müssen geeignete Triebe abgeschnitten werden:
- halbreife Triebe auswählen (an der Basis verholzt)
- optimal ist Ende August
- auf eine Länge von 10 bis 15 Zentimetern kürzen
- Blätter entfernen
Danach werden in Stecklinge etwa 3 Zentimeter tief in die Erde gesteckt und feucht gehalten. Mit etwas Glück sind sie nach einigen Monaten angewurzelt.