Der Oleander ist für die hiesigen Breitengrade eine wunderschöne Kübelpflanze für Balkon oder Terrasse, da er nicht winterhart ist. Vor allem, da die Pflanze nur einen begrenzten Platz zur Verfügung hat, sollte sie einen regelmäßigen Schnitt erfahren. Wie ein solcher Schnitt aussehen sollte und ob es überhaupt sinnvoll ist, den Oleander zurückzuschneiden, wird im Folgenden erläutert.
Wann ist der beste Zeitpunkt ?
Wann der beste Zeitpunkt für den Rückschnitt bei einem Oleander ist, ist nicht so leicht zu sagen. Denn eigentlich können Sie die dekorative Pflanze das ganze Jahr über schneiden, wenn dies gerade nötig ist und Sinn macht. So gibt es die verschiedenen Zeiten für einen Rückschnitt:
- im Herbst vor dem Umzug ins Winterquartier
- kleine Pflanzen können leichter verschoben werden
- immer wenn Blütenstände vertrocknet sind
- Verjüngungsschnitt im späten Winter
- regelmäßiger Formschnitt
- über den ganzen Sommer
- Schnitttag muss trocken und frostfrei sein
- bedeckt, keine direkte Sonneneinstrahlung
- ist unerheblich, wenn Pflanze geschützt steht
Tipp: Wann der Oleanderstrauch wie geschnitten wird, hängt immer von der jeweiligen Pflanze ab. Wenn Sie einen großen und dichten Strauch bevorzugen, dann sollten Sie auf einen Radikalschnitt in der Regel verzichten und die Pflanze nur regelmäßig in Form schneiden. Auch dient das regelmäßige Schneiden der Blühfreudigkeit, die so angeregt wird.
Das richtige Werkzeug
Da der Oleander in allen Teilen giftig ist, sollten Sie beim Schneiden immer Handschuhe tragen, damit das Gift nicht von den Händen über den Mund in den Körper gelangen kann. Als Schneidewerkzeug können Sie eine Rosenschere nutzen, da die Triebe der Pflanze nicht sehr stark sind. Ältere Pflanzen, entwickeln mit der Zeit jedoch eine Art Stamm und Äste, um diese zu Schneiden ist eine Astschere oder -säge sinnvoller. Diese können entweder manuell oder auch elektrisch sein. Alle Geräte sollten vor dem Schnitt jedoch wie folgt vorbereitet werden:
- gut säubern und desinfizieren
- sonst könnten Bakterien und Pilze eindringen
- diese schädigen die Pflanze von innen
- hierzu reinen Alkohol aus der Apotheke nutzen
- im Gartenfachhandel wird Desinfektionsmittel angeboten
- auf Schärfe überprüfen
- Schnittstellen dürfen nicht ausfransen
- auch hier dringen Pilze und Bakterien schneller ein
Hinweis: Wenn Sie die älteren Äste oder den Stamm zurückschneiden ist es sinnvoll, über die größeren Wunden Baumwachs als Pflaster zu streichen. So werden die Wunden versiegelt und es kann nichts eindringen, was dem Oleander schaden könnte.
Anleitung für den richtigen Schnitt
Eine junge Oleanderpflanze wächst sehr schnell und kann so in wenigen Jahren eine stattliche Größe erreichen. Wird er älter, lässt der schnelle Wuchs jedoch allmählich nach. Doch gerade Kübelpflanzen sind schwer in ein Winterquartier umzusiedeln, wenn sie sehr groß und dicht gewachsen sind. Und auch, wenn die Blühfreudigkeit nachlässt, müssen Sie mit einem Schnitt handeln. Daher gibt es die unterschiedlichen Schnitte zu den verschiedenen Jahreszeiten für den Oleander.
Video-Anleitung
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Vor dem Überwintern schneiden
Wenn besonders große Exemplare im Kübel auf der Terrasse oder dem Balkon kultiviert wurden, dann kann es schon mal schwierig werden, diese in das Winterquartier zu verbringen. Daher kann es ratsam sein, die Oleanderpflanze vor dem Überwintern großzügig zurückzuschneiden. Auch wird durch diesen Rückschnitt vermieden, dass sich im Winterquartier die Schädlinge wie Schildläuse auf der Pflanze ausbreiten können. Hierbei sollte wie folgt vorgegangen werden:
- nicht alle Triebe komplett schneiden
- denn hier haben sich bereits die Knospen gebildet
- nur bis zur ersten Knospe kappen
- Pflanze nun auch auslichten
- querwachsende Triebe entfernen
- überhängende Triebe kappen
- beschädigte und kranke Zweige ebenfalls entfernen
Tipp: Wenn Sie Ihre große Oleanderpflanze für den Umzug in das Winterquartier vorbereiten, sollten Sie in jedem Fall darauf achten, höchstens ein Drittel aller bestehenden Triebe zurückzuschneiden. Ansonsten könnte die Blüte im nächsten Jahr geringer ausfallen, da erst neue Triebe gebildet werden müssen.
Radikal zurückschneiden – Anleitung Verjüngungsschnitt
Wenn der Oleander radikal zurückgeschnitten wird, dann handelt es sich hierbei um einen sogenannten Verjüngungsschnitt. Dieser sollte jedoch nur im äußersten Notfall angewandt werden, denn auch wenn die Pflanze diesen Schnitt verzeiht, so benötigt sie dennoch einige Zeit, um wieder schön und anmutig zu wachsen und ihre dekorativen Blüten auszubilden. So wird dieser Schnitt eingesetzt, wenn die Pflanze längere Zeit nicht in Form geschnitten wurde und daher von Innen verkahlt oder auch, wenn sie stark von Schädlingen befallen wurde. Bei dem Verjüngungsschnitt wird wie folgt vorgegangen:
- wird im späten Winter durchgeführt
- der März ist hierfür gut geeignet
- hierzu auf den Stock setzen
- alle Triebe direkt über dem Boden kappen
- ungefähr 10 cm bis 30 cm stehen lassen
- Pflanze treibt schnell wieder aus
- Blühen wird sie erst im nächsten Jahr wieder
- durch den Schnitt entfernen Sie alle Knospen
- diese bilden sich immer im Vorjahr
Hinweis: Der Zeitpunkt für den Radikalschnitt sollten Sie aus dem Grund so wählen, weil die Oleanderpflanze im späten Winter ab März ihre ganze Energie in die Bildung und das Wachstum der neuen Triebe setzt. Wird sie nun zurückgeschnitten, dann treibt sie auch sofort wieder neu aus.
Erkennen von Verkahlung
Verkahlt die Pflanze, dann kann dies daran erkannt werden, dass sich im Inneren viele Äste befinden, die keinerlei Blätter oder neue Triebe mehr aufweisen. Die Pflanze wächst nur noch oben im äußeren Bereich. Eine Verkahlung kann in der Regel durch einen regelmäßigen Formschnitt vermieden werden, der somit nicht nur der Blühfreudigkeit zugutekommt. Denn auch eine verkahlte Pflanze bildet weiterhin fleißig Blüten. Dennoch wirkt es wenig dekorativ, wenn das Innere des Strauchs fast leer ist und die Blätter sich nur noch im äußeren Ring zeigen.
Regelmäßiger Formschnitt – Anleitung
Besser, als den Oleander einmal radikal zurückzuschneiden ist es, ihn regelmäßig in Form zu schneiden und auszudünnen. Hierbei werden über die gesamte Vegetationszeit von März bis in den späten Herbst die Triebe entfernt, die stören oder quer wachsen. Auf diese Weise kann auch die Blüte verlängert werden und stärker ausfallen. Bei dem regelmäßigen Formschnitt sollte daher wie folgt vorgegangen werden:
- bodennahe Triebe entfernen
- diese hängen ansonsten über den Kübelrand
- stark verzweigte und quer wachsende Triebe entfernen
- diese direkt an der Basis zurückschneiden
- hier bilden sich aus der Basis neue Trieb
- die Pflanze behält auch im Inneren ihre Blätter
- einer Verkahlung können Sie so vorbeugen
- die Oleanderpflanze bleibt buschig und dicht
Tipp: Wird der Oleander regelmäßig über die Vegetationsperiode vom frühen Frühling bis in den Herbst korrigiert, dann können Sie mit einer wunderschön blühenden Pflanze über den gesamten Sommer rechnen. Der Oleander ist in einem solchen Fall eine sehr dankbare Pflanze.
Blüten schneiden
Auch die verwelkten Blüten sollten zurückgeschnitten werden, denn auch durch dieses Zurückschneiden wird bei dem dauerblühenden Oleander die Blütezeit bis in den späten Herbst hinein verlängert. So werden die frühen Blüten, die in der Regel im Sommer verblühen, wie folgt geschnitten:
- spätestens Mitte Juli schneiden
- nur die abgeblühten Triebe
- diese um höchsten ein Drittel zurückschneiden
Hinweis: Da die Oleanderpflanzen in allen Teilen giftig sind, sollten sich bei der Arbeit weder kleine Kinder noch Haustiere in unmittelbarer Nähe befinden. Denn diese kommen ansonsten leicht mit den geschnittenen Pflanzenteilen in Berührung und könnten so über die Hand in den Mund oder mit der Schnauze das Gift aufnehmen, das starke Krankheitssymptome hervorrufen kann.
Fehler vermeiden
Fehler beim Schneiden des Oleanders können eigentlich nur durch das falsche Werkzeug erfolgen. Ist dieses unscharf oder unsauber, dann kann die Pflanze hierdurch Schaden nehmen. Ansonsten verzeiht die anmutige Pflanze jeden noch so radikalen Schnitt und erholt sich hiervon relativ schnell. Entstehen sehr große Schnittstellen, wird die Wunde Idealerweise sofort mit Baumwachs abgedeckt, so können keine Schadstoffe oder Nässe hierüber in die Pflanze eindringen und diese insgesamt schädigen. Die geschnittenen Pflanzenteile sollten Sie aufgrund ihrer hohen Giftigkeit nicht auf dem Kompost sondern in einer gut verschlossenen Tüte im Hausmüll entsorgen.