Der Liguster stammt aus der Familie der Ölbaumsträucher und gehört zu den beliebten Gartenpflanzen. Mit einer Wuchshöhe von ein bis fünf Metern dient er als Hecke und Sichtschutz. Um einen dichten Wuchs zu gewährleisten, ist ein regelmäßiger Rückschnitt unumgänglich.
Wann ist der beste Zeitpunkt?
Durch ihr starkes Wachstum brauchen Ligusterhecken zweimal pro Jahr einen Rückschnitt. Zum ersten Mal sollten Sie Ende Juni schneiden, das zweite Mal erfolgt im Herbst, Ende August. Wenn Sie nicht im Herbst zurückschneiden möchten, können Sie diesen Schnitt auch im Frühjahr durchführen.
Hat sich der Liguster stark verzweigt oder ist er aus der Form geraten, ist der Zeitpunkt für einen Verjüngungsschnitt gekommen. Wann dieser durchgeführt wird bleibt Ihnen überlassen, der beste Zeitpunkt ist jedoch im Herbst. Sie müssen darauf achten, dass Sie erst nach dem 30. September radikal schneiden dürfen. Zwischen den Monaten März und September gilt die Vögelschonfrist, die Tiere nutzen Liguster zur Brut und dürfen hierbei nicht gestört werden.
Es handelt sich hierbei um eine gesetzliche Vorschrift, deren Zuwiderhandlung Folgen haben kann. Überzeugen Sie sich vor jedem Schnitt davon, dass keine Tiere in der Ligusterhecke beheimatet sind.
Arten des Rückschnitts
Als anspruchslose Heckenpflanze ist der Liguster für jede Pflege dankbar. Es gibt zwei Hauptschnittarten, die bei dieser Pflanze zum Einsatz kommen. Auch wenn zwei Schnitte pro Jahr ausreichend sind, schneidet so mancher Gärtner seinen Liguster bis zu alle vier Wochen. Hierbei handelt es sich fast immer um optische Schnittführung, denn die Hecke dient in vielen Gärten als beliebte Zier. Folgende Schnittarten braucht es, um einen Liguster in Form zu halten:
- regelmäßige Pflegeschnitte
- kompletter Rückschnitt (erfolgt radikal)
Der regelmäßige Pflegeschnitt dient dem Erhalt der Optik, denn der Liguster wächst stark und hoch. Allerdings setzt dieses Wachstum erst nach einigen Jahren ein. Junge Ligusterhecken sind noch scheu und treiben nicht gleich aus. Besonders in dieser Phase ist es wichtig die Triebe immer wieder zurückzuschneiden und darauf zu achten, dass das Fundament der Hecke dichter ist als der obere Teil.
Als immergrüne Pflanze braucht der Liguster viel Licht. Daher ist es wichtig, dass der obere Bereich der Hecke nicht zu dicht wächst. Ist dies der Fall, fängt der Liguster von unten an auszudünnen und zu verkahlen. Die Folge sind stark verholzte, blattlose Triebe, die eine unschöne Gesamtoptik ergeben.
Ist der Liguster zu stark gewachsen oder aus der Form geraten, ist ein radikaler Rückschnitt oft die einzige Lösung. Dieser darf jedoch erst Ende September, Anfang Oktober ausgeführt werden, als Zeitpunkt kommt auch das frühe Frühjahr in Betracht. Keinesfalls sollten Sie im Winter schneiden, denn auch wenn der Liguster als winterhart gilt, kann es zu Frostschäden kommen.
Schnittanleitungen – Schritt für Schritt
Unmittelbar nach der Pflanzung ist es nötig die Ligusterhecke zu schneiden. Das richtige Equipment ist von hoher Wichtigkeit, damit die Hecke ihre Form behält. Hierzu gehören:
- elektrische Heckenschere
- manuelle Heckenschere
- Gartenschere
Alle verwendeten Geräte müssen geschärft sein, sonst kommt es zu unschönen Rissen im Gehölz. Achten Sie darauf, dass Sie ihre Ligusterhecke nicht schneiden, wenn diese gerade blüht.
Anleitung für den regelmäßigen Rückschnitt:
Der regelmäßige Rückschnitt wird von den meisten Gärtnern nicht strikt nach Anleitung, sondern eher nach Gefühl durchgeführt. Es handelt sich überwiegend um eine optische Schnittführung, da die Hecke ihre Form behalten soll.
Wie wichtig der regelmäßige Schnitt für den Wuchs der Hecke ist, bemerken Sie unter Umständen erst, wenn Sie darauf verzichten. Dann fängt die Ligusterhecke an unkontrolliert auszutreiben und wuchert schnell in ungeahnte Höhen.
Zwischen den Monaten Mai und August können Sie regelmäßig zurückschneiden, müssen hier aber auf Vögel und ihre Brut Rücksicht nehmen. Radikal darf kein Schnitt zu diesem Zeitpunkt durchgeführt werden.
Verzichten Sie auf die elektrische Heckenschere und schneiden Sie von Hand. Wichtig ist, dass der untere Bereich der Ligusterhecke genug Sonnenlicht abbekommt, um Blattwerk auszubilden.
Anleitung für den zweimal stattfindenden Rückschnitt:
Zweimal pro Jahr findet ein größerer Rückschnitt statt, bei dem Sie rund 2/3 der Hecke zurückschneiden. Dieser Schnitt sollte mit einer elektrischen Heckenschere oder einer manuellen Schere durchgeführt werden.
Sie schneiden von oben nach unten rund 2/3 weg und achten dabei auf eine gerade Schnittführung. Durch das starke Wachstum treibt der Liguster wieder aus und dient als dichte Hecke.
Wenn Sie eine Verringerung des Sichtschutzes verhindern möchten, können Sie diese Form des Rückschnitts auch jährlich versetzt durchführen. Das bedeutet, dass Sie immer nur die Hälfte der Hecke zurückschneiden und im nächsten Jahr die anderen Hälfte.
So bleibt ein dünnerer Sichtschutz erhalten, während sich jeweils eine Seite erholen kann.
Anleitung für den radikalen Rückschnitt:
Ein Verjüngungsschnitt erfolgt radikal, es wird ein Großteil der Hecke geschnitten. Am besten geeignet ist der späte Herbst oder das frühe Frühjahr. Einige Gartenexperten bevorzugen das Frühjahr, um die Ligusterhecke vor Frost zu schützen.
Beim Radikalschnitt schneiden Sie die Hecke bodennah zurück und lichten anschließend mit manueller Schnittführung das stark verholzte Unterholz aus. Dadurch ermöglichen Sie der Ligusterhecke neu auszutreiben und wieder einen starken Wuchs zu erlangen.
Ein radikaler Rückschnitt ist nicht immer erforderlich. Bei guter Pflege können Sie meist jahrelang darauf verzichten. Problematisch wird es erst, wenn die Hecke jahrelang nicht gepflegt und geschnitten wurde, denn dann gelangt zu wenig Licht an den unteren Bereich und die Pflanze verholzt.
Fehlerquellen beim Rückschnitt
Der Rückschnitt einer Ligusterhecke gestaltet sich nicht schwierig, dennoch gibt es einige Fehlerquellen. Es reicht nicht zu wissen wann die beste Zeit gekommen ist, sondern auch wie und womit geschnitten wird. Folgende Fehler sollten Sie vermeiden:
- Rückschnitt der Ligusterhecke bei Sonnenschein
- falsches, billiges und ungeeignetes Werkzeug
- schiefer Schnitt
- Trapezschnitt mit daraus resultierender Ausdünnung
- falscher Zeitraum für den Schnitt
So vermeiden Sie Fehler beim schneiden
- Sonnenschein ist des Gärtners Freude, zum Heckenschneiden ist ein hitziger, sonniger Tag jedoch ungeeignet. Wenn Sie ihre Ligusterhecke bei starker Hitze zurückschneiden besteht die Gefahr, dass die Pflanze austrocknet. Blätter verfärben sich braun und werden unansehnlich. Die Gefahr sollte vor allem an heißen Spätherbsttagen nicht unterschätzt werden.
- Eine Heckenschere ist nicht ganz billig, außer Sie greifen auf das Auslaufmodell im Baumarkt zurück. In diesem Fall gilt leider das alte Sprichwort: Wer billig kauft, kauft doppelt! Investieren Sie lieber gleich in eine gute, elektrische Heckenschere, um sich und ihrer Ligusterhecke viel Stress zu ersparen.
- Perfekt geeignet für den Hobbygärtner ist eine akkubetriebene Heckenschere, denn dann sind Sie weder auf einen Stromanschluss angewiesen, noch besteht die Gefahr eines zu kurzen Kabels. Auch eine Benzinheckenschere ist effektiv, allerdings sind die Geräte deutlich schwerer und verursachen mehr Lärm.
- Die Oberseite der Ligusterhecke soll natürlich möglichst gerade wachsen, wer möchte schon schiefe Kanten? Dies gelingt besonders gut, wenn Sie vor dem Schnittbeginn eine Schnur spannen.
- Die Triebe der Ligusterhecke wachsen oben deutlich breiter als unten. Das führt dazu, dass oben oft breiter geschnitten wird, was fatale Folgen haben wird. Die unteren Bereiche der Ligusterhecke werden dadurch mangelhaft mit Licht versorgt.
- Es entstehen über die Jahre hinweg Löcher, die sich nur durch einen radikalen Rückschnitt wieder ausbessern lassen. Schneiden Sie daher gleich in Trapezform, um eine blickdichte Basis und einen dichten Wuchs zu erzielen.
- Der Heckenschnitt ist in Deutschland von März bis Ende September gesetzlich untersagt. Dieses Verbot dient dem Schutz von Vögeln. Entscheiden Sie sich dennoch dazu früher zurückzuschneiden müssen Sie sich überzeugen, dass keine Vögel in der Ligusterhecke nisten.
- Keinesfalls ist ein Schnitt bei Außentemperaturen unter fünf Grad ratsam. Ist es kälter, fügen Sie den empfindlichen Zweigen Schaden durch Quetschungen zu. Ein Radikalschnitt sollte keinesfalls zum Winter hin erfolgen, um Frostschäden zu verhindern.