Der dekorative Lavendel findet sich in vielen hiesigen Gärten wieder, da er im Sommer aromatisch duftet und Triebe so wie Blüten vielseitig verwendet werden können. Doch als Strauchgewächs neigt der Lavendel zur Verholzung und sollte daher einen regelmäßigen Schnitt erhalten. Wer sich an die folgenden Regeln beim Schneiden hält, wird somit lange Freude an seinem Lavendel haben.
Wann ist der beste Zeitpunkt?
Auch für den Schnitt des anmutigen Lavendels gibt es den passenden Zeitpunkt, der auf jeden Fall eingehalten werden sollte. Ideal ist hier das Frühjahr nach dem letzten Frost. Auch im Sommer kann oder besser sollte ein weiterer Schnitt erfolgen. Da der passende Zeitpunkt von Gebiet und dem Klima abhängig ist, kann ein genereller nicht genannt werden. Es sollte sich jedoch an die folgenden Termine zum Schneiden gehalten werden:
- nach dem letzten Frost
- vor dem Austrieb
- zwischen März und April
- im Sommer
- zwischen Juli und August
- Sommerschnitt vor dem Verblühen
- im Herbst nicht schneiden
- an einem trockenen, bedeckten Tag
- Sonne und Regen können Schnittstellen schaden
Grundsätzlich gilt für den Schnitt im Frühling als grober Zeitpunkt der April, wobei hier darauf geachtet werden sollte, dass nicht zu früh geschnitten wird, wenn noch Frost drohen kann. Haben sich jedoch bereits neue Triebe gebildet, ist es für den Frühjahrsschnitt meist schon zu spät.
Hinweis: Wer in einer sehr kalten Region wohnt, in der der Winter lange anhält, sollte den Lavendel erst später im Frühjahr zurückschneiden. Ist das Klima im Winter wärmer, können Sie auch früher mit dem Rückschnitt beginnen. Wann geschnitten wird, hängt hier also vor allem auch vom jeweiligen Kultivierungsgebiet ab.
Das Werkzeug
Für den Lavendelschnitt wird das passende Werkzeug benötigt. Wichtig ist hierbei vor allem auch, dass dieses scharf und desinfiziert ist. Da der Lavendel oft recht starke Triebe besitzt die verholzt sind, reicht eine Rosenschere für den Schnitt oft nicht aus. Dann muss eine größere und stärkere Gartenschere, wie zum Beispiel eine mechanische Heckenschere gewählt werden. Doch Handschuhe oder lange Kleidung sind nicht erforderlich, da die Pflanze weder giftig ist noch Stacheln oder Dornen besitzt. Das Schneidewerkzeug sollte wie folgt vorbereitet werden:
- auf Schärfe überprüfen
- Triebe dürfen nicht ausfransen
- eventuell nachschärfen
- gründlich säubern
- mit reinem Alkohol aus der Apotheke desinfizieren
- alternativ Desinfektionsmittel aus Fachhandel nutzen
Hinweis: Es ist wichtig, dass Sie bei allen Schneidearbeiten gut funktionierendes und gesäubertes Werkzeug nutzen. Denn ansonsten dringen in die Schnittstellen Pilze oder Bakterien ein, die die Pflanze von Innen schädigen können.
Video-Anleitung
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Anleitung Schritt für Schritt
Beim Lavendel kann beim Schnitt leider einiges falsch gemacht werden, wenn er zum Beispiel zu weit zurück geschnitten wird. Damit dies nicht passiert, sollte der Anleitung gefolgt werden, in der die einzelnen Schritte sowie das passende Werkzeug genau beschrieben werden.
Erster Schnitt im Frühling
Bei den Frühlingsschnitt handelt es sich immer entweder um einen Verjüngungs- oder einen Erhaltungsschnitt. So werden die jüngeren Pflanzen meist durch einen Erhaltungsschnitt in Form geschnitten, alte Pflanzen hingegen, die bereits stark verholzt sind, werden in der Regel durch einen Verjüngungsschnitt am Leben erhalten. Da es sich bei beiden Schnitten um einen relativ starken Rückschnitt handelt, sollten diese immer nur im Frühjahr nach dem letzten Frost durchgeführt werden, damit die Pflanze sich über den Sommer für den nächsten Winter erholen kann.
Verjüngungsschnitt
Ist der Lavendel bereits stark verholzt, und besitzt sparrige Haupttriebe, an denen sich keine neuen Triebe mehr bilden, dann ist es Zeit für einen Verjüngungsschnitt. Wird die Pflanze jedoch regelmäßig jedes Jahr geschnitten, dann wird ein solcher Verjüngungsschnitt in der Regel nicht nötig. Doch es gibt immer die Ausnahme, zum Beispiel wenn ein Garten mit einem alten Bestand an Lavendelpflanzen neu übernommen wurde. Die alten Lavendelsträucher können daran erkannt werden, dass sie in der Mittel sparrig und verholzt sind und zu den Seiten hin auseinander fallen. Dann sollte mit einem Schnitt wie folgt vorgegangen werden:
- im späten Frühjahr schneiden
- ideal ist Anfang Juni
- alle alten Triebe an der Basis schneiden
- hieraus bilden sich dann in der Regel neue Triebe
- eine Blüte erfolgt im Schneidejahr nicht
- Schnittstellen mit Baumwachs bedecken
Hinweis: Nicht immer ist ein stark verholzter Lavendel zu retten. Doch einen Versuch ist es immer wert. Oft wurde von Hobbygärtnern berichtet, dass die Pflanze nach einem kräftigen Rückschnitt im Juni im selben Sommer wieder neu ausgetrieben ist und im nächsten Jahr wieder in voller Blüte stand. Gelingt dies jedoch nicht, muss der Lavendel leider entsorgt werden.
Erhaltungsschnitt
Der Erhaltungsschnitt wird regelmäßig in jedem Jahr im Frühling sowie im Sommer durchgeführt. So wird gewährleistet, dass sich im Sommer eine üppige Blüte entwickelt und der Strauch nicht von Innen verholzt. Hierbei hat sich vor allem die Ein-Drittel-Zwei-Drittel-Methode durchgesetzt, bei der im Sommer der Lavendel um mindestens ein Drittel gekürzt wird, im nächsten Frühling wird dann stärker zurückgeschnitten und um zwei Drittel gekürzt:
- in kompakte, runde Form schneiden
- verholzte Äste von Innen entfernen
- dürfen keine grünen Triebe mehr besitzen
- treiben nach einem Rückschnitt vielleicht wieder aus
- später im Sommer nur verblühte Triebe zurückschneiden
Tipp: Achten Sie vor allem im Frühjahr darauf, dass immer ein Stück eines vorjährigen Triebes mit Blättern stehen bleibt, dann kann der Strauch besser wieder austreiben. Noch grüne Triebe sollten daher um zwei Drittel gekürzt jedoch niemals vollständig entfernt werden, wie dies bei den verholzten Trieben der Fall ist.
Sommerschnitt
Im Sommer wird die Pflanze ein zweites Mal im Jahr zurückgeschnitten, damit eine zweite Blüte entstehen kann. Dafür muss sie jedoch vor dem Verblühen geschnitten werden. Wann hier der ideale Zeitpunkt ist, hängt daher von der Blüte und dem Klima ab. Vor allem in einer sehr kalten Region sollte jedoch auf diesen zweiten Schnitt im Sommer verzichtet werden, damit die Lavendelpflanze genügend Kraft für den kommenden Winter besitzt. Daher sollte auch im Herbst gar nicht mehr geschnitten werden.
Ansonsten wird bei dem Sommerschnitt wie folgt vorgegangen:
- alle abgeblühten Triebe zurückschneiden
- für die Ernte auch blühende Triebe nutzen
- kann bis zu einem Drittel zurückgeschnitten werden
- nicht zu tief ins alte Holz
- junge Triebe immer stehen lassen
Tipp: Wird die Lavendelpflanze im August zu spät geschnitten, dann kann sie nicht mehr richtig ausreifen und ist für den Winter nicht stark genug. Bleiben die verblühten Triebe jetzt nun stehen, dann sind diese der ideale Winterschutz. Daher ist es besser, bis zum Frühjahr zu warten, als den letzten Schnitt noch im Herbst durchzuführen.
Fehler beim Schneiden
Fehler beim Schneiden der dekorativen Pflanze können leicht passieren. Denn wird diese zu tief ins alte Holz geschnitten, dann wird sie geschwächt und könnte hierdurch sogar absterben. Ebenso gehört ein zu früher oder zu später Schnitt zu den typischen Fehlern. Denn wird der Lavendel während oder direkt nach dem Schnitt Frost ausgesetzt, dann wird er auch hierdurch stark geschwächt und geschädigt. Der Frost kann durch die Schnittstellen in die sonst winterharte Pflanze eindringen. Weitere Fehler beim Schneiden sind:
- Schnitt bei anhaltender Feuchtigkeit
- Regen dringt in die Schnittstellen ein
- es können sich Pilze bilden
- diese dringen in die Pflanze
- wird hierdurch stark geschädigt
- bei starker Sonneneinstrahlung schneiden
- Pflanze erleidet an Schnittstelle einen Sonnenbrand
Verschnitt nutzen
Alle geschnittenen Triebe müssen nicht unweigerlich entsorgt werden. Denn die Lavendelpflanze eignet sich aufgrund ihres starken Duftes und der enthaltenen ätherischen Öle für Vieles. Daher könne die im Sommer geschnittenen Triebe in der Küche und für andere Dinge, wie Seife, Duftöl, Tee oder Gewürze und vieles mehr genutzt werden. Werden die dekorativen Pflanzen hingegen nur als Blickfang im Garten kultiviert, dann kann der Verschnitt natürlich auch einfach auf dem Kompost entsorgt werden.
Verblühte Blüten
Damit die Pflanze über den Sommer hinweg neue Blüten bildet und so bis in den Herbst hinein ihre anmutige Blüte zeigt, sollten die verblühten Pflanzenteile regelmäßig unabhängig vom Sommerschnitt entfernt werden. Bleiben die Blüten, die verblüht sind stehen, dann steckt die Pflanze die gesamte Kraft in die Samenbildung, neue Blüten werden dann jedoch nicht entwickelt. Ob die Blüten, die verblüht sind, entfernt werden oder nicht hängt auch immer davon ab, für welchen Zweck die Pflanzen im Garten kultiviert wurden. Wurden sie nur zur Dekoration gepflanzt, sollten die Blüten immer entfernt werden, wenn sie gerade verblüht sind. Sollen jedoch Samen neu gewonnen werden, können diese zum Ausreifen auch stehen bleiben.