Kletterrosen sind beliebte Gartenpflanzen, doch sie benötigen regelmäßige Pflege, um eine Augenweide zu bleiben. Wann die Zeit für einen Rückschnitt richtig ist und was es dabei zu beachten gibt erfahren Sie hier.
Wann ist der beste Zeitpunkt für einen Rückschnitt?
Für Kletterrosen ist der beste Zeitpunkt für den Rückschnitt im Frühjahr gekommen. In diesem Stadium können Sie problemlos erkennen, welche Triebe den Winter überstanden haben und welche Rosenaugen noch einmal austreiben werden. Einzige Ausnahme stellt die einmalblühende Kletterrose dar, sie wird im Herbst, unmittelbar nach der Blüte zurückgeschnitten. Bei mehrjährigen Kletterrosen kann der Rückschnitt im nach der Blütezeit zu Schäden an der Pflanze führen. Es gibt Ausnahmesituationen, in denen Sie dennoch zur Schere greifen dürfen:
- starker Wuchs
- Pilzbefall oder Krankheiten
- Platzprobleme durch die Pflanze
Treiben Kletterrosen sehr stark aus und wachsen übermäßig, ist es auch möglich sie im Herbst zu schneiden. Auch wenn sich Platzprobleme entwickeln kann ein Schnitt Abhilfe schaffen. Sind Teile der Kletterrose von Pilzen befallen, können diese Teile jederzeit entfernt werden. Beachten Sie bei jedem Rückschnitt im Herbst, dass die Gefahr von Schäden an der Pflanze besteht. Grundsätzlich gilt: je weniger Sie zurückschneiden, umso größer ist die Chance auf eine erneute Blüte im nächsten Jahr.
Besonderheiten beim Herbstschnitt
Außerplanmäßiges Schneiden im Herbst muss immer mit einer gut geschärften Rosenschere durchgeführt werden. Um die Pflanze zu schützen, sollten sie die Schere zuvor desinfizieren. Sie verhindern damit, dass sich Keime an den empfindlichen Schnittstellen festsetzen, die zu einer Schwächung der Pflanze führen können.
Empfehlenswert ist ein warmer Herbsttag, an dem kein Regen fällt. Durch Feuchtigkeit besteht das Risiko eines Pilzbefalls. Wenn die Tage hingegen trocken sind, können die Schnittwunden der Kletterrosen heilen und die Gefahr für einen Keimbefall sinkt. Um ganz sicher zu gehen, können Sie die Schnittstellen vorsorglich mit einem Anti-Pilz-Spray behandeln.
Wann ist der beste Zeitpunkt für den Frühjahrsschnitt
Außer einmalblühende Kletterrosen sollten Sie alle Pflanzen im Frühjahr schneiden. Erkennen können Sie den besten Zeitpunkt an den Knospen der Kletterrosen. Verdicken sie, ist der richtige Zeitpunkt fürs Schneiden gekommen. Nach dem Austrieb der Pflanze sollten Sie hingegen nicht mehr schneiden, da ihre Pflanze dadurch Schaden nehmen kann.
Arten des Rückschnitts
Der wohl wichtigste Schnitt für alle Kletterrosen ist der Grundschnitt. Darüber hinaus gibt es jedoch weitere Schnittarten, welche sowohl die Gesundheit, als auch die Form beeinflussen können:
- Sommerschnitt
- Herbstschnitt
- Formschnitt
- Verjüngungsschnitt
Der Sommerschnitt:
Der Sommerschnitt beschränkt sich aufs Ausputzen. Hierbei schneiden Sie jede Blüte ab, die bereits verwelkt ist. Diese Maßnahme sorgt dafür, dass die Kletterrose wieder neu blüht und kraftvolle, neue Triebe entwickelt. Verblühte Dolden werden bis aufs erste, fünfzählige Blatt zurückgeschnitten.
Achtung: Wenn Sie Hagebutten als Dekoration erhalten wollen, können Sie auf den Sommerschnitt verzichten.
Der Herbstschnitt:
Während die einmalblühende Kletterrose im Herbst zurückgeschnitten wird, brauchen mehrjährige Pflanzen nur gelegentlich einen Schnitt zur späten Jahreszeit. Lediglich beim Befall mit Pilzen oder Keimen, sowie bei überlangen Zweigen sollten Sie zur korrigierenden Schere greifen.
Der Formschnitt:
Der Formschnitt ist die Kür des Rosenschnitts, sie erfolgt nach dem Grundschnitt. Lästige Seitentriebe können hierbei auf bis zu zwei Nodien eingekürzt werden. Achten Sie darauf die Haupttriebe zu schonen. Beim Formschnitt sollten Sie jeden Schritt zweimal überdenken und sich das Werk immer wieder in Ruhe anschauen.
Der Formschnitt soll dafür sorgen, dass sich junge und alte Triebe in Balance befinden. Ein Schnittwert besagt, dass jedes Jahr ein fünfjähriger Trieb weichen muss, um Platz für eine junge Verästelung zu bieten.
Der Verjüngungsschnitt:
Viele Rosenfreunde und solche die es werden wollen, erfreuen sich über junge und alte Blütentriebe, je mehr desto besser. Allerdings treten in Folge zu vieler und alter Triebe Schäden auf, die zu einem kahlen, vergreisten Gesamtbild führen. Werden Kletterrosen nicht geschnitten, können sie nur noch mit einem Verjüngungsschnitt gerettet werden.
Hierbei werden alte, mehrjährige Triebe radikal auf bis maximal 30 cm. zurückgeschnitten. Ein Jahr später ist es erforderlich sämtliche alte Zweige abzuschneiden. Seitentriebe und Kurztriebe werden im Zuge des Verjüngungsschnitts auf zwei Knoten zurückgeschnitten.
Video-Anleitung
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Wie hat der Schnitt Schritt für Schritt zu erfolgen?
Mit dieser Anleitung können Sie Ihre Kletterrose in nur vier Schritten schneiden, ohne dabei Schäden an der Pflanze zu riskieren. Diese Anleitung bezieht sich auf den Frühjahrsschnitt, welcher bei mehrjährigen Pflanzen vor der Blüte durchgeführt wird.
1. Entfernung von kreuzenden und nach innen wachsenden Ästen
Im ersten Schritt entfernen Sie alle Äste die nach Innen wachsen oder sich kreuzen. Sie wachsen in die falsche Richtung, entgegengesetzt der Wuchsrichtung anderer Äste. Entfernen Sie diese vollständig und unmittelbar an der Anwachsstelle. Es sollte kein Strunk übrig bleiben, so dass die Kletterrose genügend Licht und Luft für ihre vollständige Entwicklung hat. Die Entfernung aller fehlerhaften Äste und Strünke kann darüber hinaus der Entstehung von Pilz vorbeugen.
2. Entfernung von schwachen Trieben
Einige Triebe sind deutlich schwächer als andere und sollten daher entfernt werden. Sie sehen bereits an der Dünne, dass es sich um einen schwachen Trieb handelt. Wenn es zur Blüte kommt, wird der Ansatz nur sehr schwach ausfallen und für die Pflanze unnötig viel Kraft kosten. Entfernen Sie alle schwächlichen Äste und Triebe direkt an der Anwachsstelle und achten Sie darauf keinen Rest zu lassen.
3. morsche und abgestorbene Äste entfernen
In den kalten Wintermonaten sterben so manche Äste ab und so ist es kein Wunder, dass Sie im Frühjahr vielen morschen, abgestorbenen Ästen begegnen. Hier erfolgt kein Austrieb und keine Blüte mehr, außerdem wird die Optik der Kletterrose empfindlich gestört. Als geübter Gärtner können Sie morsche Äste an ihrer gräulich-braunen Farbe erkennen. Sie neigen dazu Moos anzusetzen und zu bröckeln. All diese toten Äste sollten aus der Pflanze entfernt werden. Durch die vorherigen Schnittmaßnahmen dürften sie gut zugänglich sein. Sehr morsche Äste können an der Anwachsstelle vorsichtig herausgebrochen werden.
4. Rückschnitt anhand der Rosenaugen
Die ersten drei Schritte dieser Anleitung entsprechen dem Auslichtungsschnitt. Im vierten Schritt wird der Rückschnitt durchgeführt. Bei einer Kletterrose gilt grundsätzlich: Je weniger Schnitt umso besser! Mit einer scharfen Rosenschere werden die aktiven Triebe oberhalb des dritten bis fünften Auges zurückgeschnitten. Der Schnitt sollte schräg zur Knospe und oberhalb des Rosenauges erfolgen. Wählen Sie eine nach außen zeigende Triebstelle, damit sich der neue Ast in die korrekte Wuchsrichtung entwickelt.
Richtig oder falsch? Welche Fehler sollte man vermeiden?
Es gibt einige Fehler, die es beim Rückschnitt der Kletterrose zu verhindern gilt.
- falscher Zeitpunkt
- falsches Equipment
- falscher Schnitt
- zu wenig Pflege
Der falsche Schnittzeitpunkt ist ein grober Fehler, der die Gesundheit der Pflanzen gefährden kann. Sobald kein Frost mehr zu erwarten ist können Sie zur Rosenschere greifen. Sie sorgen dafür für einen lockeren Wuchs und minimieren das Risiko von Pilzen. Außerdem werden verblühte Teile entfernt. Der Sommerschnitt erfolgt nur minimal, lediglich verblühte Pflanzenteile werden ausgeputzt, damit ein zweiter Blütenflor möglich wird.
Das falsche Equipment ist Gift für die empfindlichen Rosen. Insbesondere auf die Qualität der Rosenschere sollte viel Wert gelegt werden. Jede Schnittnarbe ist ein Einfallstor für Schädlinge und insbesondere für Pilze. Neben einer gründlichen Desinfektion vorm Schnitt ist es erforderlich dass Sie Handschuhe tragen. Nicht nur die Rose, sondern auch Sie müssen vor Verletzungen geschützt werden. Die scharfen Dornen können entzündliche Hautveränderungen hervorrufen, unter denen Gärtner oft monatelang leiden.
Der falsche Schnitt ist ein fataler Fehler, den Sie nicht immer wieder gut machen können. Am häufigsten kommt es zur Verwechslung von einmalblühenden und mehrmals blühenden Pflanzen. Erstere werden im Herbst zurückgeschnitten, letztere im Frühling. Eine Verwechslung kann mitunter die Gesundheit der Pflanzen gefährden.
Zu wenig Pflege ist ebenfalls ein großer Fehler, der beim Rosenschnitt passieren kann. In der Regel erfolgt im Sommer eine größere Ausputzaktion, um schadhafte Pflanzenteile zu entfernen. Sind keine vorhanden ist das nicht nötig, der Schritt sollte aber nicht grundlos übersprungen werden. Es ist immer sinnvoll nach dem Gesundheitszustand der Kletterrose zu schauen und dann zu entscheiden, welche Pflege notwendig ist.