Johannisbeeren schmecken nicht nur ausgesprochen gut, sondern sind auch sehr gesund. Klar, dass man da im Sommer eine möglichst große Ernte einfahren möchte. Damit der Ertrag freilich stimmt, kommt es ganz entscheidend auf den Schnitt an – und zwar vor allem auf den Sommerschnitt gleich nach dem Abernten.
Johannisbeeren sind reich an Vitaminen und sollten deshalb in keinem Garten fehlen. Ein Plätzchen für einen Johannisbeerstrauch wird sich sicherlich auch auf einem kleinen Grundstück finden. Johannisbeeren mit schwarzen Früchten besitzen den höchsten Vitamin-C-Gehalt, ihnen folgen die roten und schließlich die weißen Beeren. Auch was den Schnitt dieser überaus winterfesten Sträucher betrifft, gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen
Wann ist der beste Zeitpunkt?
Egal, ob nun schwarze oder rote Johannisbeeren: Der beste Zeitpunkt für den Schnitt ist direkt nach der Ernte. Nur dadurch wird garantiert, dass genügend Platz für neue Triebe und damit auch im nächsten Jahr für viele neue Früchte ist. Die Frage nach dem Wann? muss deshalb also mit Sommer beantwortet werden. Der große Vorteil des Sommerschnitts gleich nach der Ernte besteht übrigens darin, dass man noch weiß, welche Triebe besonders viele Früchte getragen haben. Geht es um die schwarze Johannisbeere, sind das in der Regel die langen einjährigen Seitentriebe, die dann geschnitten werden. Die rote und auch die weiße Johannisbeere hingegen, weisen vor allem an den zwei- und dreijährigen Trieben die besten Früchte auf. Daraus folgt, dass die beiden Arten beim Schneiden unterschieden werden müssen – jedenfalls dann, wenn man sich einen möglichst hohen Ertrag wünscht.
Hinweis: Grundsätzlich gilt, dass Johannisbeeren nur an jüngeren Trieben reiche Früchte tragen. Ältere Triebe sollten deshalb unbedingt entfernt werden.
Im Herbst erfolgt dann noch ein sogenannter Pflegeschnitt, bei dem es vor allem darum geht, vertrocknete Triebe oder besonders schwache Zweige zu entfernen. Dies ist auch der ideale Zeitpunkt, um erkrankte Pflanzenteile zu entfernen. Johannisbeeren können insbesondere vom Säulenrost oder auch der Rotpustelkrankheit befallen werden. Die abgeschnittenen Triebe oder Zweige müssen dann umgehend entfernt werden, um eine weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.
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Sommerschnitt bei roten und weißen Johannisbeeren
Beim diesem Schnitt werden die abgetragenen Seitentriebe sowie mögliche Konkurrenztriebe entfernt. Außerdem kann dabei ein alter Hauptstamm abgeschnitten werden. Bei der roten und weißen Johannisbeere ist es ratsam, alle Triebe, die älter als drei Jahre sind, abzuschneiden. Grundsätzlich ist bei diesen Sorten beim Schneiden folgendes zu beachten:
- es sollen möglichst wenig Äste am Strauch verbleiben
- Triebe werden direkt n der Strauchbasis abgeschnitten
- bis auf maximal vier kräftige Zweige alle Jungtriebe herunterschneiden
- in Sachen Haupt- bzw. Hochstamm gilt: mehr als zwölf sollte keine einzelne Pflanze davon haben
- zwischen den Hauptzweigen sollte ein Abstand von rund zehn Zentimetern bestehen
- zu eng stehende Triebe unbedingt beschneiden, um die später Lichtdurchflutung der Pflanze sicherzustellen
Hinweis: Beim Rückschneiden der Haupttriebe sollen keine Stummel zurückbleiben. Es empfiehlt sich daher, die Äste nach Möglichkeit direkt über dem Boden abzuschneiden. Unter Umständen muss dafür eine Säge verwendet werden.
Auf gar keinen Fall dürfen hier bei der weißen und roten Johannisbeere einjährige Seitentriebe zurückgeschnitten werden. Es genügt die tiefer liegenden Verzweigungen älterer Haupttriebe zu beschneiden. Die oberen Seitentriebe wiederum werden derart zurückgeschnitten, dass jeweils ein kleiner Rest am Haupttrieb bestehen bleibt. Diesen Rest nennt man übrigens Zapfen. Er ist gewissermaßen die Voraussetzung für neue Triebe, an denen dann auch wieder viele neue Früchte wachsen. Darüber hinaus sollte man lieber etwas mehr Fruchttriebe abschneiden als zu wenige. Als kleine Faustregel gilt: Je weniger Fruchtholz am Strauch vorhanden ist, desto stärker bilden sich neue Bodentriebe aus. Diese Bodentriebe spielen dann eine große Rolle für eine möglichst üppige Krone des Strauchs.
Bei zu dichtem Laubwerk können vom Regen durchnässte Blätter nur langsam trocknen, was Schimmel- und Pilzbefall fördert. Ideal ist, jedes Jahr etwa drei alte Triebe komplett zu entfernen und dafür 3 neue Triebe stehen zu lassen. Somit findet beim Johannisbeerschnitt nach und nach eine automatische Verjüngung des kompletten Strauches statt.
Sommerschnitt bei schwarzen Johannisbeeren
Johannisbeersträucher, die schwarze Früchte tragen, haben einen weitaus höheren Wasserbedarf als ihre Artgenossen mit roten oder weißen Beeren. Aus diesem Grund muss ein Schwarzer Johannisbeerstrauch auch wesentlich radikaler geschnitten werden, damit nicht zu viel kostbares, mit Nährstoffen versehenes Wasser sinnlos in Zweige transportiert werden muss, die nicht tragen. Spätestens nach seinem dritten Lebensjahr wird ein Trieb komplett entfernt.
Neu gewachsene Triebe, die nicht stark genug sind, werden komplett abgeschnitten, Seitentriebe, die in die Mitte wachsen ebenso. Die Beeren reifen prinzipiell an längeren Seitentrieben. Damit ein Strauch nicht zu dicht wird, sollten insgesamt maximal zehn Haupttriebe stehen bleiben.
Wie bereits erwähnt, sind es hier vor allem die einjährigen Triebe, welche die meisten Früchte tragen. Daraus folgt zwingend, dass alle älteren Seitentriebe ohne Probleme geschnitten werden können und auch sollten. Weiterhin gilt:
- ältere Haupttriebe nach der Ernte kräftig einkürzen
- ältere Haupttriebe über dem dritten Seitentrieb ganz abschneiden
- jährlich vier bis fünf neue Triebe auswählen, die als Haupttriebe gezogen werden sollen
Tipp: Direkt nach dem Sommerschnitt sollte man die langen Seitentriebe der Pflanze oben zusammenbinden. Dies führt zur Ausbildung besonders starker Zweige und zu mehr großen Früchten.
Anleitung zum Herbstschnitt
Im Gegensatz zum Sommerschnitt dient der Herbstschnitt im Wesentlichen der Pflege der Pflanze. Beim Herbstschnitt geht es daher vor allem um Maßnahmen, welche die Pflanze gesund erhalten und ein ordentliches Aussehen zur Folge haben. Gleichzeitig wird das Schneiden zu dieser Zeit dazu führen, dass sie in der kommenden Saison noch besser wächst. Dabei kommt es auf folgende Punkte an:
- grundsätzlich alte Haupttriebe entfernen
- überzählige Zweige auslichten
- alle Seitentriebe entfernen
- bodennahe Triebe entfernen, da sie praktisch keine Früchte tragen werden
- alle Quertriebe nach Möglichkeit gut auslichten
Auch für das Schneiden im Herbst gilt, dass man dabei nicht zimperlich sein sollte. Es darf gerne etwas mehr sein, was da abgeschnitten bzw. beschnitten wird. Das Wachstum wird dadurch eher gestärkt als geschwächt.
Werkzeuge und deren Verwendung
Egal, ob es nun um den Sommerschnitt oder den Schnitt im Herbst geht – für das Schneiden der Triebe und kleinen Äste verwendet man am besten eine klassische Gartenschere. Alternativ bietet sich auch eine Rosenschere an, die sich in der Regel für etwas stärkere Äste besser eignet. Um alte, besonders stark ausgeprägte Fruchtäste zu kappen, empfiehlt sich definitiv die Verwendung einer Klappsäge. Die Klingen der Werkzeuge sollten dabei übrigens sehr sauber sein, um durch Verunreinigungen die Pflanze nicht durch Krankheiten zu gefährden.
Johannisbeeren am Hochstamm schneiden
Alle bisher dargelegten Maßnahmen beziehen sich in erster Linie auf Johannisbeersträucher. Bei Johannisbeeren mit einem Hochstamm geht man analog vor. Der Hochstamm selbst bleibt allerdings unangetastet.
Meist beträgt die Stammhöhe etwa 80 cm, mit der veredelten Johannisbeere darauf. Damit auf dem Hochstamm eine Art Baumkrone wächst, erfolgt eine spezielle Kronenerziehung. Dazu darf auf keinen Fall die Veredelungsstelle ausbrechen.
Für stabilen Stand sorgt ein Pfahl, an dem die Krone befestigt ist. Mit dem Schneiden der Gerüstäste auf gleiche Länge bleibt die runde Form bestehen. Um ein Abbrechen der Äste bei reichlichem Fruchtbehang zu verhindern, sollten sie nicht allzu lang wachsen. Aus diesem Grund werden sie jährlich eingekürzt.
Die Art der Johannisbeere bestimmt nicht nur die Schnittzeit sondern auch den Schnitt selbst. Bei allen Johannisbeeren dient das jährliche Auslichten zusätzlich für eine ansprechende Wuchsform.
Hinweis: Die Hochstammvariante beansprucht im Garten zwar deutlich weniger Platz als ein Johannisbeerstrauch, dafür liefert er aber auch einen deutlich geringeren Ertrag. Außerdem leben die Hochstämmchenpflanzen nicht so lange wie die Sträucher.