Jasmin ist bekannt für einen angenehmen Duft und eine üppige Blüte. Ohne Pflege verholzt die Pflanze allerdings schnell. Wie oft Sie zurückschneiden müssen liegt unter anderem daran, ob ein falscher Jasmin oder ein echter in ihrem Garten wächst.
Zeitpunkt und Arten des Rückschnitts
Jasminpflanzen können Sie auf mehrere Arten schneiden. Sowohl im Topf gehaltener Jasmin, als auch falscher Jasmin der im Garten blüht, brauchen regelmäßig den Griff zur Schere. Unterschieden wird zwischen folgenden Schnittarten:
- Pflegeschnitt
- Radikalschnitt
- Auslichtungsschnitt
- Verjüngungsschnitt
Falscher Jasmin:
Falscher Jasmin ist im Gegensatz zur echten Variante winterhart und gedeiht draußen. Um den oft als Hecke genutzten Kletterstrauch in Form zu halten, ist ein regelmäßiger Rückschnitt nötig. Der beste Zeitpunkt hierfür ist Ende Juli gekommen, wenn die Blütezeit vorüber ist. Mitunter wird gelegentlich ein Radikalschnitt fällig, doch frühestens im Pflanzenalter von fünf Jahren. Geeignet ist das Frühjahr, kurz vor der Blüte. Beachten Sie aber, dass falscher Jasmin nach einem Radikalschnitt ein bis zwei Jahre Erholungszeit benötigt. Wenn Sie falschen Jasmin komplett zurückschneiden müssen, dauert es eine Weile bis er wieder seine gewünschte Größe hat. Diese Maßnahme ist jedoch insbesondere bei alten Sträuchern wichtig, damit sich neue Triebe bilden können. Wann es soweit ist erkennen Sie an der Beschaffenheit ihres falschen Jasmins. Entwickeln sich vor allem im unteren Bereich immer weniger Blüten, ist es an der Zeit zu schneiden.
Der Pflegeschnitt beim falschen Jasminstrauch sollte direkt nach der Blüte durchgeführt werden, da der Strauch dann genug Zeit hat bis zum nächsten Jahr wieder auszutreiben. Wichtig ist, dass Sie auf die Bildung von falschem Mehltau achten. Dieser breitet sich schnell aus und Sie müssen radikal schneiden.
Beim falschen Jasmin ist der Auslichtungsschnitt jederzeit möglich, außer es herrschen Frosttemperaturen. Dann sollten Sie bis zum Frühjahr warten. Ohne den regelmäßigen Auslichtungsschnitt droht besonders beim falschen Jasmin eine starke Verholzung von unten.
Winterjasmin:
Der Winterjasmin wächst im Topf und ist dankbar für einen regelmäßigen Rückschnitt. Achten Sie darauf, dass Sie die Pflege kontinuierlich fortsetzen. Das verträgt die Pflanze besser als einen Radikalschnitt. Wann der beste Zeitpunkt ist, können Sie anhand der Blütezeit feststellen. Ist der Winterjasmin verblüht, können Sie ihn bis zur Basis beschneiden. Es ist ratsam zu diesem Zeitpunkt auch den Topf zu wechseln, da sich die Wurzeln stark ausbreiten und zur Enge führen können.
Echter Jasmin:
Echter Jasmin muss nicht zwangsläufig geschnitten werden, allerdings ist es für die lange Schönheit empfehlenswert. Je älter die Pflanze wird, umso wichtiger wird der Rückschnitt. Alte Exemplare neigen dazu weniger zu blühen, so dass ein Rückschnitt für neue Triebe sorgen kann. Unterschieden wird zwischen dem Pflegeschnitt, den Sie am besten in den Monaten Februar oder März durchführen, und dem Radikalschnitt, der direkt nach der Winterpause empfehlenswert ist. Im Herbst sollte echter Jasmin nicht mehr geschnitten werden.
Wie hat der Schnitt Schritt für Schritt zu erfolgen?
Winterjasmin und der echte Jasminstrauch wachsen im Kübel oder Topf und brauchen daher regelmäßige Pflege. Der Pflegeschnitt gehört zu den wichtigsten Maßnahmen und mit dieser Anleitung können Sie ihn problemlos durchführen.
Der Pflegeschnitt:
- Zeitpunkt Februar / März
- Zweige werden nur leicht gekürzt
- immer Handschuhe tragen
- keine Schnitte ins Altholz
- nach dem Pflegeschnitt umtopfen und Wurzeln schneiden
Die Jasminpflanze erhält den Pflegeschnitt direkt nach der Winterpause, allerdings sollten Sie sorgsam vorgehen. Kürzen Sie die Zweige nur leicht, achten Sie darauf die natürliche Form ihrer Pflanze nicht zu verdrängen. Der Pflegeschnitt findet beim echten Jasmin in den Monaten Februar und März statt und dient dazu den Strauch in Form zu bringen und zur Blüte anzuregen. Wichtig ist, dass Sie Handschuhe benutzen, denn der echte Jasmin ist giftig und kann bei Hautkontakt zu Reizungen führen. Nach dem Pflegeschnitt braucht der Jasminstrauch ein paar Wochen Ruhe. Dann ist die Zeit gekommen für einen neuen Topf, denn die Wurzeln des Zierstrauchs entwickeln sich stetig weiter.
Hinweis: Das Altholz darf beim Pflegeschnitt nicht verletzt werden, da es sonst anfällig für Krankheiten wird.
Der Radikalschnitt:
Weder der echte Jasmin, noch der Winterjasmin schätzen einen Radikalschnitt. Damit Sie lange Freude an der Pflanze haben, müssen Sie aber dann und wann großflächig schneiden. Wenn Sie schon beim Pflegeschnitt sorgfältig vorgehen, können Sie den Radikalschnitt oft ein paar Jahre verzögern. Außerdem sollten Sie den Jasminstrauch nur dann radikal zurückschneiden, wenn seine Blüte immer schwächer ausfällt, trotz sorgfältiger Pflege.
Im Zuge des Verjüngungsschnitts müssen Sie die Pflanze um zwei Drittel zurückschneiden. Achten Sie darauf eine natürliche Form beizubehalten.
Es kann bis zu drei Jahre dauern, bis die Jasminpflanze wieder ihre ursprüngliche Form und die üppige Blüte zurückgewinnt. In der Erholungsphase ist mit einer Blüte nicht zu rechnen.
Der Auslichtungsschnitt:
Der Auslichtungsschnitt ist vor allem bei Topfpflanzen sinnvoll, damit die neuen Triebe ohne Enge nachwachsen können. Auslichten können Sie in der Wachstumsphase immer, am besten ist jedoch die Zeit nach der Blüte geeignet. Der Auslichtungsschnitt ist vor allem bei Winterjasmin und beim echten Jasmin wichtig. Er findet im Frühherbst statt, am besten Anfang September. Ab Ende September soll echter Jasmin nicht mehr geschnitten werden.
Arbeiten Sie gründlich und lichten Sie sorgfältig aus. Je besser Sie den Jasminstrauch pflegen, umso länger kommen Sie um einen Radikalschnitt herum. Achten Sie darauf keine jungen Triebe zu verletzen oder anzuschneiden. Entfernen Sie nur abgeblühte, alte Triebe, die zu dicht aneinander stehen. Wichtig ist auch, dass Sie auf eine kreisförmige Basis beim Schneiden achten. Schon bei jungen Pflanzen ist der Auslichtungsschnitt nötig, um ihm in späteren Jahren zu einer üppigen Form zu verhelfen.
Der Verjüngungsschnitt:
Jasminsträucher fangen über die Jahre an blühfaul zu werden. Wenn Sie feststellen, dass sich immer weniger Blüten zeigen, sollten Sie einen Verjüngungsschnitt durchführen.
Hierfür schneiden Sie alle älteren Äste direkt an der Basis ab. Die Schnittstellen treiben neu aus und es entstehen neue Triebe. Es kann einige Monate bis Jahre dauern, bis sich die Jasminpflanze wieder erholt hat. In dieser Zeit ist nicht mit einer Blüte zu rechnen.
Wichtige Tipps für den Verjüngungsschnitt:
- Pflanzen frühestens nach fünf Jahren komplett zurückschneiden
- immer bis Frühjahrsbeginn warten
- Jasminpflanze alle drei Jahre umpflanzen
- beim Radikalschnitt bis zur Basis schneiden
- Gesundheit bleibt mit Pflege- und Radikalschnitt erhalten
Besonderheiten beim falschen Jasmin
Im Freien ist falscher Jasmin gern gesehen und damit die Optik lange schön bleibt, sollten Sie regelmäßig zur Schere greifen. Besonders ältere Exemplare verkahlen schnell und brauchen dann einen Verjüngungsschnitt. Nach der Blüte kürzen Sie alle Triebe die zu hoch gewachsen sind und lichten aus. Keinesfalls dürfen Sie im Herbst zurückschneiden, denn dann entfernen Sie die blütentragenden Zweige. Achten Sie schon während dem Schnitt darauf, dass Sie die natürliche Form beibehalten. Sind im Frühjahr einzelne Zweige des falschen Jasmin erfroren, müssen Sie diese herausschneiden.
Fehler beim Rückschnitt:
Auch beim Rückschnitt eines Jasminstrauchs kann es zu Fehlern kommen, die dann die Gesundheit der Pflanze gefährden. Die häufigsten Fehler sind:
- falscher Zeitraum für den Rückschnitt
- Verletzung von altem Holz
- fehlende Handschuhe (bei echten Jasminpflanzen)
- fehlende Auslichtung
Jasminpflanzen dürfen im Winter nicht geschnitten werden, da sonst Frostschäden drohen. Auch während der Blütezeit sollte kein Schnitt erfolgen, außer es hat sich falscher Mehltau gebildet.
Ein Fehler, der vielen Anfängern gern passiert, ist der Schnitt in altes Holz. Der Jasminstrauch bildet seine neuen Triebe aus abgeblühten Ästen, werden diese verletzt, fehlt die Blüte im nächsten Jahr. Das ist auch der Hauptgrund, warum der Jasminstrauch nach einem Verjüngungsschnitt bis zu drei Jahre nicht blüht.
Echte Jasminpflanzen sind giftig, ohne Handschuhe sollten Sie sich daher keinesfalls ans Werk machen. Wenn Sie in Kontakt mit den abgeschnittenen Pflanzenteilen oder den Blüten kommen, kann es zu Hautreizungen kommen.
Der Verzicht auf regelmäßiges Auslichten ist ein häufiger Fehler, denn dann müssen Sie viel früher einen Verjüngungsschnitt durchführen. Wer regelmäßig auslichtet kann sich hingegen an einem viele Jahre blühenden Jasminstrauch erfreuen.