Hibiskus, auch Roseneibisch oder Straucheibisch genannt, ist eine attraktive Zierpflanze für den Garten, die mit ihren großen farbenfrohen Blüten in Trichterform richtig dekorativ wirkt. Die tropische Pflanze stammt aus China und ist Hawaiis Nationalblume. Sie entfaltet ihre Blütenpracht bei Temperaturen von 17 bis 18 Grad, sodass sie in den Tropen im Winter und in gemäßigten Klimazonen im Sommer blüht. Der Gartenhibiskus, bot. Hibiscus syriacus, ist in unseren Regionen winterhart. Hibiskus wird in vielen Arten gezüchtet. Er eignet sich als Topfpflanze und schmückt in Blumenkästen Balkons oder Terrassen. Wer erreichen möchte, dass sich die farbenfrohen Hibiskusblüten besonders groß und zahlreich zeigen, der sollte die Pflanze beherzt schneiden.
Wann ist der Zeitpunkt richtig ?
Gartenhibiskus sollte mindestens alle zwei Jahre geschnitten werden. Der beste Zeitpunkt für einen Hibiskus-Schnitt ist im zeitigen Frühjahr, wenn Eis und Schnee geschmolzen sind. Da Hibiskus einen Schnitt nicht übel nimmt, können Sie ihn auch im Herbst schneiden. Wer einen großen Strauchhibiskus oder eine Hibiskushecke gezüchtet hat, der sollte allerdings das neue Bundesnaturschutzgesetz beachten, das seit 2010 bundesweit gilt und sich auch auf Hecken und Sträucher in Privatgärten bezieht. Es besagt, dass vom 1. März bis zum 30. September ein Radikalschnitt von Hecken und Sträuchern verboten ist, um auf nistende und brütende Vögel Rücksicht zu nehmen. Schonende Lichtungsschnitte und moderate Formschnitte sind jedoch gestattet. Bei einem Schnitt im Frühling sollte der Zeitpunkt am besten so gewählt werden, dass die Neuaustriebe vor Spätfrösten geschützt sind.
Hibiskus schneiden – entschlossen ans Werk gehen
Der winterhart kultivierte Gartenhibiskus entfaltet seine Pracht besonders gut, wenn er während des Pflanzens und später regelmäßig im Frühjahr oder im Herbst geschnitten wird. Je nach dem persönlichen Zuchtwunsch können für das Verschneiden verschiedene Schnittarten angewendet werden. Der Gartenhibiskus ist robust und sehr schnittverträglich. Selbst wenn eine Pflanze auch ohne Schnitt sehr schön geblüht hat, kann man sich in der Regel bedenkenlos an das Verschneiden heranwagen, da es der Hibiskus normalerweise nicht übel nimmt. Das Schneiden belohnt er mit einem starken Neuaustrieb und noch größeren Blüten. Erfahrene Gärtner unterscheiden für einen optimalen Wuchs des Hibiskus zwischen
- Formschnitt
- Lichtungsschnitt
- Erziehungsschnitt,
- Erhaltungsschnitt,
- Verjüngungsschnitt,
- Radikal-Rückschnitt und
- Heckenschnitt.
Der Gartenhibiskus wächst jedes Jahr bis zu 30 cm und kann Wuchshöhen bis zu zwei Metern erreichen. Spätestens dann, wenn sich der Hibiskus zu stark ausbreitet und die Größe seiner Blüten immer weiter abnimmt, ist die Zeit für das Schneiden gekommen. Dabei muss man nicht auf den Herbst warten. Schon im Frühjahr, wenn die starken Nachtfröste vorüber sind, können Sie mit der Arbeit beginnen. Da der Hibiskus im Sommer in voller Blüte steht, ist es günstig, ihn vor dem Austreiben zu schneiden. Um sein starkes Wachsen einzudämmen, sollte der Hibiskus regelmäßig zurück geschnitten werden. Das kommt den nachwachsenden Blüten zugute, die dann umso größer werden.
Als Zeitpunkt für das Beschneiden bietet sich sowohl das Frühjahr als auch der Herbst an. Es genügt, die Pflanze einmal im Jahr zu schneiden. Das Schneiden unterstützt den Neuaustrieb, deshalb kann junger Hibiskus jedes Jahr zurückgeschnitten werden. Danach verzweigt er sich an der Pflanzenbasis stärker. In dieser Anleitung werden Ihnen verschiedene Schnittarten vorgestellt, die für einen neuen kraftvollen Austrieb sorgen.
Video-Anleitung
ARVE Error: Mode: lazyload not available (ARVE Pro not active?), switching to normal mode
Formschnitt
Ein Formschnitt für Hibiskuspflanzen ist während der gesamten Gartensaison, wann immer Sie Lust haben, möglich. Er beeinträchtigt ihre Blüte nicht. Es empfiehlt sich, den Hibiskus während einer Warmwetterperiode zu schneiden. Für einen gelungen Formschnitt benötigt man ein gutes Augenmaß und eine ruhige Hand. Wenn der Hibiskus die gewünschte Gestalt behalten soll, muss der Schnitt regelmäßig wiederholt werden, um aus der Form herausgewachsene Triebe zurückzuschneiden. Bei starker Kälte mit Frost sollte man jedoch mit dem Formschnitt aussetzen. Um kleinere Rabatten-Pflanzen in eine Form zu bringen, die einer Zierpflanze bestens gerecht wird, können Sie Drahtschablonen verwenden, die in Baumärkten erhältlich sind.
Routinierter Lichtungsschnitt
Wenn der Gartenhibiskus zu dicht gewachsen ist, dann ist ein Lichtungsschnitt notwendig, damit mehr Sonnenlicht an die Zweige kommt. Mit einem Lichtungsschnitt lassen sich dichte Sträucher richtig gut ausdünnen. Falls gewünscht ist, dass die Pflanze nach dem Lichtungschnitt nicht sofort wieder austreibt, ist der Herbst ein guter Zeitpunkt für diese Arbeit. Dann hält das Ergebnis des Schnitts länger vor. Bei einem Lichtungsschnitt wird die Pflanze vor allem oben und in der Mitte ausgedünnt. Unten bleibt sie unverändert.
Tipp: Beim Schneiden die Gartenschere direkt am Stamm oberhalb eines nach außen stehenden Auges ansetzen. Ein schräger Schnitt verkleinert die Schnittwunden und das Wasser fließt besser ab. So ist die Pflanze gut vor dem Verfaulen oder vor Frostschäden durch eingedrungenes Wasser geschützt. Zum Verschneiden dickerer Äste empfiehlt sich eine Astschere. Geschärfte Scheren verhindern das Quetschen der Äste und Zweige.
Der Erziehungsschnitt
Wenn der Gartenhibiskus einen Erziehungsschnitt erhalten soll, ist viel Geduld gefordert. Der Erziehungsschnitt hat zum Ziel, aus einem Blütenstrauch ein Hochstämmchen entstehen lassen. Ist der Hauptstamm gut entwickelt, kann er ungeschnitten bleiben. Ansonsten wird bei einem Erziehungsschnitt der Leittrieb auf etwa sechs Augen gekürzt und alle Verzweigungen kürzt man auf ein Auge. Dieses Verschneiden findet jedes Jahr statt, bis die Pflanze die Wunschhöhe erreicht hat. Dann können Sie damit beginnen, die Krone aufzubauen. Dafür müssen Sie alle seitlich am Stamm wachenden Zweige komplett entfernen.
Anleitung zum Erziehen eines Hochstämmchens
Um ein Stämmchen zu erziehen ist beispielsweise die Sorte Hibiscus syriacus (Hamabo) gut geeignet. sie wächst bis zu 1,50 Meter hoch und hat schöne, rosafarbene Blüten. Beim ersten Pflanzschnitt bleibt nur der kräftigste Haupttrieb ungeschnitten. In den Folgejahren müssen alle seitlichen Verzweigungen dieses Haupttriebs am Astring entfernt werden. Der Haupttrieb darf ungestört wachsen bis er etwas über die gewünschte Höhe des geplanten Kronenansatzes hinaus ragt. Im folgenden zeitigen Frühjahr wird seine Spitze abgeschnitten. Damit regt man den Austrieb darunter liegender Knospen an. Aus dem obersten der neuausgeriebenen Seitenzweige wird später die Stammverlängerung gezogen. Dafür muss man ihn mit einem Blumenstab senkrecht hochleiten. Die übrigen Seitentriebe bilden die Hauptäste der Krone. Damit sie sich gut verzweigen, müssen sie um die Hälfte eingekürzt werden.
Punkt-für-Punkt-Anleitung, um ein Stämmchen mit Blütenkrone zu erziehen
- Erstes Jahr: Zurückschneiden der seitlichen Zweige der Pflanze auf zwei bis drei Knospen. Das kräftige mittlere Stämmchen bleibt unverändert.
- Folgejahre: Kürzen des Leittriebes auf fünf bis sechs Augen und Beschneiden aller Verzweigungen bis auf eine Knospe.
- Abschluss: Spitze abschneiden und Seitentriebe entfernen sobald das Stämmchen etwas über die gewünschte Kronenhöhe hinausreicht.
- Krone formen: Nach dem Austrieb von Knospen unterhalb der Spitze die neuen Zweige auf wenige Augen zurückschneiden.
Der Erhaltungsschnitt
Wann ein Erhaltungsschnitt notwendig ist, hängt davon ab, wann der Gartenhibiskus seine ursprüngliche Schönheit verliert. Mit zunehmendem Alter kann er einseitig oder unregelmäßig wachsen oder zu dicht werden. Obwohl die Pflanze winterhart ist, können mit den Jahren alte Triebe verdorren oder absterben. Droht der Roseneibisch zu vergreisen, wird ein Auslichten nötig, um alte und stuppige Zweige zu entfernen. Beim Erhaltungsschnitt werden verdorrte und kranke Zweige entfernt. Zudem bringt man die Pflanze durch das Kürzen einseitig langer Zweige wieder in die gewünschte Form. Die langen und schwachen Zweige werden bis zu einer V-förmigen darunter liegenden Verzweigung abgeschnitten. Zukünftig müssen nur noch einzelne schwache und eingetrocknete Triebe herausgeschnitten werden. Das nochmalige Absterben alter Triebe lässt sich durch einen regelmäßigen Erhaltungsschnitt verhindern. Bei Hochstämmen oder Stämmchen können in den Folgejahren etwa ab Februar die Triebe des Vorjahres soweit auf das starke Astgerüst zurück geschnitten werden, dass nur noch wenige Knospen stehen bleiben.
Der Verjüngungsschnitt
Wenn ein in die Jahre gekommener Hibiskusstrauch deutlich weniger Blüten zeigt als in der Vergangenheit, dann ist die Zeit für einen Verjüngungsschnitt gekommen. Nur noch spärlich blühende Exemplare sollten Sie mindestens bis auf zwei Drittel ihrer ursprünglichen Größe zurückschneiden. Dabei werden alle alten oder quer wachsenden Triebe, die keine Blüten mehr bilden, entfernt. Bei einem Verjüngungsschnitt ist es ratsam, das Astgerüst ungleichmäßig auf Höhen auf 30 bis 50 Zentimeter über dem Boden zurück zu schneiden. Dadurch wird dem Strauch die Möglichkeit gegeben, an vielen Stellen wieder neu auszutreiben. Mit dieser Methode kommt es zu einem Neuaustrieb, der so dicht ist, dass er im Sommer stark ausgelichtet werden muss. Dabei brauchen Sie nur die benötigten Triebverlängerungen und die Verzweigungen der stehen gebliebenen Haupttriebe stehen zu lassen.
Im auf einen starken Verjüngungsschnitt folgenden Jahr ist keine Blüte des Strauches zu erwarten. Er versucht zunächst, den erlittenen Verlust an Substanz auszugleichen und beschränkt sich deshalb auf das vegetative Wachstum.
Das Anlegen einer blühenden Hibiskushecke
Dank seiner ansehnlichen Wuchshöhe und der farbenprächtigen Blüten ist vor allem der lila blühende Gartenhibiskus hervorragend für das Aufbauen einer Hecke geeignet. Eine Hibiskushecke ist nicht nur dekorativ, sondern eignet sich im Sommer auch hervorragend als Sichtschutz, sodass sie beispielsweise in der Umgebung eines Pools angelegt werden kann. Das Aufbauen einer Hibiskushecke erfordert viel Arbeit und Geduld, die Jedoch bei der richtigen Vorgehensweise im Sommer mit einem attraktiven Blütenzaun belohnt werden. Da der Hibiskus an allen seinen neuen Austrieben wieder Blütenknospen ansetzt, ist Ihnen eine farbenfrohe Blütenpracht an den regelmäßig geschnittenen Zweigen sicher.
Kurze Anleitung für den Heckenschnitt
- Pflanzentriebe und dickere Äste jedes Jahr um zirka ein Drittel zurückschneiden, um einen kompakten Wuchs zu erreichen
- Verdorrte und erfrorene Zweige und regelmäßig entfernen
- Vor Arbeitsbeginn auf der gewünschten Heckenhöhe horizontal eine Schnur spannen, um einen gleichmäßigen oberen Abschluss zu erhalten.
Tipp: Bei großen Hecken mit beträchtlicher Breite und Höhe empfiehlt es sich, elektrische Schneidewerkzeuge zu nutzen.
Wird die Hecke nach oben hin leicht abgeschrägt, ist dort eine bessere Lichteinstrahlung gewährleistet. Das fördert den gleichmäßigen Wuchs und verhindert eine schnelle Vergreisung der Heckenpflanzen von Innen.
Radikaler Rückschnitt
Das Wachsen nach einem radikalen Rückschnitt ist für jede Pflanze ein besonderer Kraftakt. Ein gesunder Hibiskus verträgt hingegen sogar extreme Radikalschnitte sehr gut. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn die Pflanze vor dem Rückschnitt bereits geschwächt oder angeschlagen wirkt, wenn sie schlechte Standortbedingungen, wie beispielsweise zu wenig Sonne hat, oder eine regelmäßige Versorgung und Pflege der Pflanze nach dem Radikalschnitt nicht gewährleistet werden kann, beispielsweise wegen längerer Abwesenheit. In solchen Fällen sollte von einem radikalen Rückschnitt abgesehen werden, um ein Eingehen der Pflanze zu verhindern. Alternativ wird ein schonender Rückschnitt empfohlen, der sich über mehrere Jahre erstreckt, in denen immer ein anderer Teil der Pflanze zurückgeschnitten wird, bis sie vollständig verschnitten ist.
Merkmale des radikalen Rückschnitts
- Notwendig bei deutlich verringerter Blütenfülle und kümmerlichem Wuchs
- Rückschnitt aller Triebe, Zweige und Äste bis zum Hauptstamm
- Pflanze wird bis zu zwei Dritteln der Wuchshöhe zurückgeschnitten
- Nur für gesund wirkende Pflanzen zu empfehlen, die sich voraussichtlich nach dem Schnitt problemlos erholen
- Alternativ den Radikalschnitt auf mehrere Jahre verteilen, um die Pflanze zu schonen
- Dabei immer nur einen Teil der Triebe, Zweige und Äste radikal zurückschneiden
Rückschnitt nach Frost
Der Gartenhibiskus ist winterhart und kann sogar Temperaturen von minus 20 Grad vertragen. Dennoch kommt es bei längeren Frostperioden vor, dass einzelne Zweige oder ganze Pflanzenteile erfrieren. In solchen Fällen treibt die Pflanze wieder neu aus, wenn die betroffenen Zweige im zeitigen Frühjahr bis ins frische Holz zurückgeschnitten werden. Wenn eine ganze Seite erfroren ist, müssen alle Äste dieser Seite bis zur Basis heruntergeschnitten werden. Dann bildet der Strauch von unten neue Triebe aus.