Harlekinweiden sind wegen ihrer panaschierten Blätter ein wahrer Blickfang im Garten. Damit die wunderbare Färbung der Blätter auch erhalten bleibt, muss Salix integra – Hakuro Nishiki, wie ihr vollständiger, botanischer Name lautet, auch regelmäßig geschnitten werden. Da die Zierweide sehr gut schnittverträglich ist, müssen sich auch Anfänger nicht vor einem Schnitt scheuen.
Wann ist der beste Zeitpunkt?
Bei der japanischen Weide, wie die Harlekinweide auch oft genannt wird, muss, je nach Wuchsform in unterschiedlichen Abständen die Schere zur Hand genommen werden. Für den Schnitt kommen als Zeitpunkte der Herbst oder das zeitige Frühjahr in Frage.
Schnitt im Frühjahr
Wird im Frühjahr geschnitten, müssen Sie die Weide vor dem Neuaustrieb von Trieben und Blättern schneiden. Erfolgt der Schnitt zu einem späteren Zeitpunkt, muss in diesem Jahr auf Wachstum und die wunderbaren Blätter, die den Reiz der Pflanze ausmachen, verzichtet werden. Denn die panaschierten Blätter und die kleinen Blüten entwickeln sich am diesjährigen Holz.
Tipp: Da die Harlekinweide beim Frühjahrsschnitt noch keine Blätter trägt, haben Sie auch eine bessere Übersicht beim Schneiden.
Schnitt im Herbst
Ein Schnitt im Herbst ist möglich, aber mit einigen Risiken für die Harlekinweide verbunden. Da im Herbst die Schnittwunden schlechter verheilen, besteht die Gefahr, dass Pilzerreger in die Pflanze eindringen. Außerdem ist sie anfälliger für Frostschäden.
Hinweis: Für viele Gehölze wird ein Schnitt erst ab dem dritten Standjahr empfohlen. Für Harlekinweiden gilt diese Regel nicht. So sollte auch eine junge Weide bereits geschnitten werden, da sie sehr schnell wächst und dementsprechend schnell auch aus der Form gerät.
Warum Harlekinweiden schneiden?
Salix integra wächst von Natur aus strauchartig. Wird sie ihrer natürlichen Wuchsform belassen, muss die Weide nicht jedes Jahr zurückgeschnitten werden. Da alte Triebe mit der Zeit stark verholzen und dadurch kahle Stellen entstehen, sollten auch Pflanzen in Strauchform in regelmäßigen Abständen geschnitten werden. Weitaus öfter als die Strauchform ist der Hochstamm als Wuchsform bei Harlekinweiden zu finden. Bei diesem Wuchs muss die Pflanze jährlich geschnitten werden, damit sie in Form bleibt.
Weitere Gründe für den Schnitt, unabhängig von der Form, sind:
- alte oder überalterte Triebe sind anfälliger für Krankheiten und Schädlinge.
- Blätter verlieren ohne Schnitt ihre Panaschierung
- Durchkommen zum Inneren der Pflanze ist fast nicht mehr möglich (Gefahr der Verkahlung)
Strauchartige Harlekinweiden schneiden
Japanische Weiden in Strauchform werden oft als Sichtschutzhecke im Garten kultiviert. Damit sie diesen Zweck auch erfüllen, müssen sie geschnitten werden, damit sie buschig und blickdicht wachsen. Eine besondere Anleitung braucht es dafür nicht, da Salix integra sehr gut schnittverträglich ist und auch so manchen Schnittfehler verzeiht.
- schwache und alte Triebe im Frühjahr vollständig zurückschneiden
- kranke und tote Zweige laufend während des Jahres entfernen
Wird die Hecke zu groß, kann sie bis auf ein Drittel eingekürzt werden. Auch ein Radikalschnitt bis knapp über den Boden ist möglich. Dann treibt die Harlekinweide wieder mit voller Kraft aus. Soll ein solcher Radikalschnitt vermieden werden, muss die Salix integra jährlich oder alle zwei Jahre leicht zurückgeschnitten werden.
Tipp: Leicht verholzte Triebe müssen Sie nicht entsorgen. Sie können als Stecklinge zur Vermehrung verwendet werden.
Harlekinweiden als Hochstamm
Werden japanische Weiden als Hochstamm gezogen, bestechen sie mit ihrer kugelartigen Form. Damit diese auch erhalten bleibt, muss jedes Jahr ein Auslichtungs- und Erziehungsschnitt durchgeführt werden. Der beste Zeitpunkt für den Schnitt ist, je nach Witterung, im Februar bzw. März. Der gewählte Tag sollte auf alle Fälle frostfrei sein. Ideal ist ein bedeckter Himmel, ohne Sonne und Regen. So kann die Pflanze die Schnittflächen leichter verschließen.
- alle Triebe auf fünf bis zehn Zentimeter zurückschneiden
- drei bis vier Augenpaare pro Trieb stehen lassen
- Schnitt direkt über dem Auge ansetzen
- abgestorbene und schwache Triebe vollständig entfernen
- das Gesamtbild störende Triebe abschneiden
Alle Triebe am Stamm müssen im Rahmen des Erziehungsschnitts vollkommen entfernt werden. Es dürfen auch keine Stummel übrig bleiben.
Während der Hauptvegetationszeit im Sommer können Sie
- stark austreibende, junge Triebe zurückschneiden
- alle Wild- und Seitentriebe abschneiden
Wie häufig Sie diesen Nachschnitt durchführen, hängt davon ab, wie sehr Sie auf der Kugelform im Sommer bestehen. So verträgt die Zierweide ein mehrmaliges Nachschneiden durchaus.
Bedenken Sie jedoch, dass die Pflanze sehr schnell wächst und daher auch sehr schnell wieder aus der Form gerät
Tipp: Da der Stamm der Harlekinweide oft sehr kurz bleibt, sollten Sie darauf achten, dass die Krone nicht zu groß wird. Denn eine wuchtige Krone auf einem zierlichen Stamm ist störend für den Gesamteindruck der Weide
Hilfe für den Schnitt
Den Formschnitt wirklich rund hinzubekommen, ist oft gar nicht so einfach. Zum Glück wächst die japanische Weide schnell nach, sodass ein Schnittfehler bald durch das Wachstum ausgeglichen wird. Zudem kann bei guten Witterungsbedingungen auch nachgeschnitten werden. Damit die Kugelform gelingt:
- holen Sie sich eine zweite Person zu Hilfe
- sie kann ihnen eine Anleitung zum Schneiden geben
- machen Sie immer wieder ein Foto zum Vergleich
- betrachten Sie ihr Werk öfter von der Ferne
Ist die Harlekinweide allerdings bereits stark eingekürzt, und Sie haben die gewünschte Form noch nicht erreicht, sollten Sie mit dem Zurückschneiden aufhören, wenn der Durchmesser der Krone etwa 30 Zentimeter beträgt. Starten Sie dann besser im nächsten Jahr einen neuen Versuch.
Hinweis: Wussten Sie, dass das dichte Zweiggeflecht vielen Vögeln als Nistplatz oder Zufluchtsort dient? Deshalb sollten Sie von März bis September auf einen Radikalschnitt der Harlekinweide verzichten.
Harlekinweide als Kübelpflanze schneiden
Salix integra wird hierzulande nicht nur im Garten, sondern auch im Kübel kultiviert. Selbstverständlich müssen auch diese Weiden regelmäßig geschnitten werden. Da sie im Kübel in der Regel als Hochstamm gezogen werden, können Sie der Anleitung für hochstämmige Weiden folgen. Da die Harlekinweide im Kübel jedoch langsamer als im Garten wächst, muss der Schnitt nicht unbedingt jedes Jahr erfolgen. Wie oft die Pflanze geschnitten werden muss, hängt in diesem Fall vom Wachstum ab.
Tipp: Bei Kübelpflanzen sollte besonders auf das Verhältnis Stamm zu Krone geachtet werden.
Auslichten
Da Harlekinweiden sehr dicht wachsen, stehen sich ihre Zweige oft gegenseitig im Weg. Mit anderen Worten, sie nehmen sich Luft und Licht. Dies führt dazu, dass die unteren und inneren Triebe der Zierweide ihre Blätter verlieren. Es bilden sich kahle Stellen, und die Pflanze bekommt ein kümmerliches Aussehen.
Deswegen sollten Sie, neben den abgestorbenen Zweigen, auch
- nach innen wachsende Triebe vollkommen abschneiden
- sich überkreuzende Triebe entfernen
So bekommt Salix integra auch nach innen genügend Licht und Luft und kann üppig gedeihen.
Verblühtes schneiden
Zwar werden Harlekinweiden vor allem wegen ihrer panaschierten Blättern gehalten, aber die Pflanze entwickelt natürlich auch Blüten. Sie befinden sich an den Triebenden und sind jedoch, im Vergleich zu den Blättern, eher unscheinbar. Deswegen müssen Sie die verblühten Blüten auch nicht abschneiden. Außerdem schränkt die Samenbildung das Wachstum der Pflanze nicht ein.
Schneidewerkzeug
Egal welche Wuchsform Ihre Harlekinweide hat, verwenden Sie für den Schnitt möglichst ein mechanisches Werkzeug. Elektrische Heckenscheren ersparen zwar Kraft, können jedoch gerade bei Schnitt der Krone eines Hochstammes mehr Schaden als Nutzen anrichten. Optimal für das Schneiden ist eine Garten- oder Astschere.
Da die japanische Weide nach bzw. beim dem Schnitt sehr anfällig für Schädlinge ist, muss das Schneidewerkzeug vor dem Schnitt auf gründlich gereinigt werden. So wird das Risiko einer Übertragung von Krankheiten, Schädlingen und Pilzerregern durch die Schere zumindest verringert. Ebenso sollten Sie die Scheren nach dem Schnitt der Pflanze reinigen.
Tipp: Haben Sie das Schneidewerkzeug nach dem Schnitt gereinigt, aber längere Zeit nicht mehr verwendet, sollten Sie es trotzdem vor dem Schneiden der Harlekinweide gründlich reinigen.
Verwenden Sie für das Schneiden der Zierweide außerdem nur eine scharfe Gartenschere. So vermeiden Sie, dass der zu schneidende Trieb gequetscht oder weiter beschädigt wird. Denn diese Stellen sind beliebte Einfallstore für Schädlinge. Sollte ein Schnitt doch einmal misslungen sein, setzen Sie einen neuen unterhalb der gequetschten Stelle an.
Schnitt bei Schädlings- oder Pilzbefall
Haben sich Schädlinge oder Pilze in der Pflanze eingenistet, müssen die befallenen Teile, auch junge Triebe, sofort entfernt werden. Die Frage nach dem „Wann?“ stellt sich in diesem Fall nicht. Denn das Ziel dieses Schnitts ist, die Verbreitung der Parasiten zu stoppen. Führen Sie dazu einen großzügigen Schnitt durch, und entsorgen Sie die befallenen Triebe nicht im Kompost, sondern im Hausmüll.
Tipp: Muss eine kranke Harlekinweide beschnitten werden, sollten Sie besonders auf die Sauberkeit des Schneidewerkzeugs achten. Am besten desinfizieren Sie die Garten- oder Astschere vor jedem Schnitt.