Die Hainbuche ist sowohl als Baum wie auch als Hecke pflegeleicht und robust sowie gut schnittverträglich. Je nachdem, ob sie als Solitär oder als Sichtschutz kultiviert wurde, benötigt sie den entsprechenden Schnitt, der vor allem regelmäßig bei den Hecken durchgeführt werden muss. Bei einem Solitär ist der verfügbare Platz ausschlaggebend für einen Schnitt.
Wann ist der passende Zeitpunkt?
Die Hainbuche an sich verträgt den Schnitt über die gesamte Vegetationszeit, der Herbst sollte hierbei jedoch ausgespart werden. Es kommt jedoch darauf an, ob es sich bei der kultivierten Pflanzen um einen Baum oder eine Hecke handelt. Denn bei dem Schnitt der Hecke muss nicht so sehr darauf geachtet werden, was die Pflanze verträgt, sondern was das Gesetz sagt. Denn zum Schutz der nistenden Vögel gilt für den Heckenschnitt jeder Art das Naturschutzgesetz. Und dieses besagt, dass zwischen dem 01. März und dem 30. September keine Hecken stark zurückgeschnitten werden dürfen. Hieraus ergeben sich die folgenden Zeitpunkte für den Schnitt der Hainbuche:
- schnittverträglich vom Frühjahr bis Sommer
- nicht an frostigen Tagen
- die Kälte gelangt über Schnittstelle in Pflanze
- kann gesamter Pflanze schaden
- nur an trockenen, bedeckten Tagen schneiden
- bei Nässe bilden sich Pilze an der Schnittstelle
- Hecke nur zwischen dem 01.Oktober und 28. Februar
- im Sommer nur überstehende Triebe entfernen
- hier gilt der 24. Juni (Johannistag) als wichtiger Zeitpunkt
- Hochstamm in der Regel im Frühling schneiden
Hinweis: Wenn Sie Ihre Hainbuchen als Hecke kultiviert haben, müssen Sie beim Schnittzeitpunkt auf das Naturschutzgesetz achten und dürfen Ihre Hecke nicht während der hierin vorgegeben Nistzeit stark zurückschneiden. Lediglich kleine Korrekturschnitte sind in dieser Zeit erlaubt. Handeln Sie zuwider, müssen Sie mit hohen Bußgeldern rechnen.
Das richtige Werkzeug für den Rückschnitt
Die Hainbuche kann als Solitär durchaus zu einem großen und kräftigen Baum mit dicken Ästen heranwachsen. Und auch die Hainbuchenhecke bildet im Inneren dicke Zweige. Daher wird für den Schnitt der Pflanze auch Werkzeug benötigt, das es mit den starken Ästen aufnehmen kann. Für neue Triebe, die zu lang werden und entfernt werden sollen reicht hingegen eine Garten- oder Rosenschere. So sollte das Werkzeug je nach Schnitt wie folgt gewählt werden:
- bei Heckenschnitt im Winter
- elektrische Heckenschere nutzen
- kann die Äste ausfransen
- manuelle Heckenschere ist ideal
- wenn es die eigene Kondition zulässt
- Astschere oder -säge für den Baum
- Garten- oder Rosenschere für zarte Triebe
- eine Leiter für hohe Hecken oder Bäume
- Gartenhandschuhe um die Hände zu schützen
- ideal ist auch lange Kleidung
Das genutzte Werkzeug muss vor allem scharf und sauber sein. Idealerweise wird es vor dem Schnitt geschärft und mit reinem Alkohol aus der Apotheke oder Desinfektionsmittel aus dem Gartenfachhandel desinfiziert. Denn über ausgefranste Schnittstellen oder schmutziges Werkzeug gelangen Bakterien und Pilze schnell in die Pflanze.
Hinweis: Gerade bei hohen Hecken sollten Sie auf Ihre Sicherheit achten und nur zu zweit die Arbeit beginnen, damit einer die Leiter von unten stabilisieren kann. Auch sollten Sie es vermeiden, dass sich kleine Kinder und Haustiere in der Nähe aufhalten, die sonst von herabfallenden Ästen oder dickeren Zweigen schnell verletzt werden könnten.
Hainbuche als Hecke kultiviert
Hainbuchen eignen sich gut als Hecke, gerade da sie so gut schnittverträglich sind. Ein regelmäßiger Rückschnitt sollte im frühen Frühjahr vor dem 01.03 erfolgen. Ein zweiter, kleinerer Schnitt erfolgt dann um den 24. Juni herum, hierbei dürfen in der Hecke nistende Vögel jedoch nicht gestört werden und somit zu Schaden kommen. Bei den Rückschnitt sollte auf Folgendes geachtet werden:
- im Frühling können Sie die elektrische Heckenschere nutzen
- Hecke in Form und Höhe schneiden
- damit nichts schief wird, Seile ziehen
- waagerecht über der Hecke
- senkrecht an den Seiten
- hieran entlang schneiden
- im Sommer nur Triebe kappen, die nach Außen wachsen
- ebenso abgestorbene Äste entfernen
- auf elektrische Heckenschere verzichten
Hinweis: Der Rückschnitt der Hainbuchenhecke erfolgt somit in zwei Schritten. Den großen Rückschnitt führen Sie kurz nach dem Winter durch, wobei die Tage schon frostfrei sein sollten. Einen zweiten möglichen Schnitt können Sie im Sommer um den Johannistag am 24. Juni durchführen, da zu dieser Zeit die Pflanze eine Wachstumspause einlegt.
Video-Anleitung
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Rückschnitt radikal – wann nötig?
Manchmal ist es nötig, die Hainbuchenhecke radikal zurückzuschneiden. Doch wann ist hierfür der richtige Zeitpunkt? Dies ist immer dann der Fall, wenn die Hainbuchenhecke über mehrere Jahre nicht richtig mit einem guten Schnitt gepflegt wurde. Hainbuchen treiben auch aus älterem Holz wieder aus, daher schadet ihnen ein radikal durchgeführter Schnitt nicht. Hierbei sollte wie folgt nach Anleitung vorgegangen werden:
- Schnitt kann auf zwei Jahre verteilt werden
- dies dient aber nur dem Aussehen
- im ersten Frühling auf gewünschte Höhe schneiden
- dann auf einer Seite alle Äste und Zweige
- etwa zehn bis fünfzehn Zentimeter stehen lassen schnell bilden sich neue Triebe
- die zweite Seite belassen, wie sie ist
- diese müssen Sie im nächsten Jahr schneiden
- kann aber auch im ersten Jahr ebenfalls geschnitten werden
- dann könnte Hecke jedoch „wie gerupft“ aussehen
Hinweis: Haben Sie den Schnitt im Frühjahr radikal durchführen müssen, dann haben sich bis zum Sommer wieder viele neue Triebe gebildet, die nun wie gewohnt mit der Heckenschere zurückgeschnitten werden. Im nächsten Jahr kann dann wieder ein normaler Form- und Rückschnitt erfolgen und im nächsten Sommer sieht die Hainbuchenhecke dann wieder schön dicht und gerade aus.
Anleitung zum Erziehungsschnitt als Hochstamm
Gerne wird auch die Hainbuche als Solitär mit Hochstamm gepflanzt. Ein solcher Baum passt gut als Einzelgänger auf eine Wiese im Garten. Natürlich kann die Pflanze bereits als Hochstamm kultiviert im Gartenhandel besorgt werden, diese Pflanzen sind jedoch meist teurer. Wer sich daher die Hainbuche als kleinen Strauch anschafft, der kann diese mit folgender Anleitung zu einem Hochstamm erziehen:
- einen geraden Trieb aus der Mitte wählen
- an diesem sollten sich oben mehrere Treibe verzweigen
- hiervon nochmals drei Triebe stehen lassen
- die gewählten Triebe wachsen nach außen oben
- sind gleichmäßig rundherum verteilt
- alle anderen Triebe werden entfernt
- auch solche, die aus der Basis wachsen
- den Mitteltrieb mit einer Stange stabilisieren
- im weiteren Verlauf neue Triebe kappen
- in der Krone weitere Verzweigungen wachsen lassen
Der Vorteil, wenn alle Triebe von unten entfernt werden ist der, dass der neu gestaltete Baum seine Kraft in die Bildung der Krone setzt. Diese muss regelmäßig nachgebessert werden, alle nach Innen oder krumm wachsenden Zweige müssen Sie entfernen. Auch alle nachwachsenden Triebe aus der Basis müssen regelmäßig gekappt werden.
Tipp: Ein Hochstamm besteht immer aus einer Mittelachse sowie aus drei hieraus entspringenden Leitästen. Diese sollten in gleichmäßigen Abständen rund um den als Mittelachse gewählten Trieb stehen. Erst hieraus entspringenden weitere Triebe, die später die Krone bilden sollen.
Anleitung zum Rückschnitt als Hochstamm
Auch ein Hainbuchenbaum, der schon älter ist, sollte regelmäßig nachgeschnitten werden. Ansonsten droht hier in der Krone ebenfalls die Verkahlung, die bereits von der Hainbuchenhecke bekannt ist. Bei einem Rückschnitt bei einem Baum kann das Naturschutzgesetz außer Acht gelassen werden, denn in der Regel können hier nistende Vögel leichter erkannt werden. In einem solchen Fall sollte im Frühling und Sommer zwischen dem 01. März und dem 30. September aber auch auf einen Rückschnitt der Krone verzichtet werden. Dieser sieht im Normalfall wie folgt aus:
- Idealerweise vor dem Neuaustrieb
- alle Triebe, die nach Innen wachsen entfernen
- im Frühling
- alle Äste, die sich gegenseitig behindern schneiden
- alle toten und verkümmerten Äste kappen
- lange Triebe auf gleiche Länge bringen
- so bekommt die Krone eine gleichmäßige Form
- zudem wächst sie schön dicht
- ist die Krone stark verkahlt, radikal zurückschneiden
- für den Kronenaufbau drei Triebe nach Außen stehen lassen
- treibt schnell wieder neu aus
Ausnahme – die Säulenhainbuche
Wer wenig Pflegeaufwand möchte, der kann sich auch für eine Säulenhainbuche entscheiden. Diese hat, wie der Name schon vermuten lässt, einen sehr schlanken, säulenartigen Wuchs. Ist am Standort genügend Platz vorhanden, muss diese Pflanze ihr gesamtes Leben nicht geschnitten werden. Gerne werden Säulen-Hainbuchen als Allee gepflanzt, sollten jedoch nicht direkt nebeneinander eingesetzt werden. Die Bäume können bis zu 150 Jahre alt werden und wachsen langsamer, als die einfache Hainbuche. Wird die Säulenhainbuche zu groß oder zeigen sich kahle Äste, wird wie folgt gehandelt:
- eignet sich gut für einen Formschnitt
- dafür im Februar, März in gewünschte Form bringen
- frostfreier, trockener Tag
- nach dem Schneiden direkt gut wässern
- über das Jahr herausspringende Triebe entfernen
- ebenfalls totes Holz
- ab Ende August gar nicht mehr schneiden
- Hainbuchen sollten Sie im Herbst nicht schneiden
Tipp: Sehr beliebt bei den Säulenhainbuchen sind die Kegelformen. Bei diesen läuft der Baum nach oben spitz zu und erinnert in seiner Form ein wenig einer Tanne. Aber auch viele andere Formen sind bei der schmalen Säulenhainbuche möglich.
Wie gelingt ein Formschnitt?
Nicht jedem gelingt der freie Formschnitt der Hainbuche, denn nicht jeder wurde auch als Künstler geboren. Wer dennoch seinen Solitär oder die Hecke in eine bestimmte Form bringen möchte, für den gibt es durchaus Hilfsmittel, die den Formschnitt einfacher machen. Hierbei wird wie folgt vorgegangen:
- für den groben Schnitt elektronische Heckenschere nutzen
- für den Feinschnitt Gartenschere nutzen
- immer von oben nach unten schneiden
- komplizierte Figuren werden erst nach Jahren fertig
- für die gewünschte Form Drahtgeflecht nutzen
- wird im Internet oder gut sortierten Gartenhandel angeboten
- wird einfach über die Pflanze gestülpt
- alles, was herausragt wird geschnitten
- bei einer Hainbuchenhecke mit Schnüren arbeiten
- diese werden in die Waage- oder Senkrechte gespannt
Hinweis: Der ideale Zeitpunkt für den Formschnitt ist auch hier wieder das frühe Frühjahr. Wann dann regelmäßig ausgebessert werden muss, hängt davon ab, wie schnell Zweige und Triebe aus der Form wachsen. Diese müssen Sie in der Regel alle fünf Wochen nachbessern.
Fehler vermeiden
Die Hainbuche ist eine robuste Pflanze, die auch Fehler bei einem Schnitt verzeiht. Ein paar kleine Fehler gibt es dennoch, die vermieden werden sollten:
- Pflanze nie bei Frost oder Nässe schneiden
- geht es nicht anders, Wunde mit Baumwachs schließen
- kein unsauberes Werkzeug nutzen
- in einem solchen Fall hilft auch kein Baumwachs
- Bakterien und Pilze dringen direkt beim Schneiden ein
Tipp: Die Hainbuche ist eine sehr schnittverträgliche Pflanze und daher auch ideal, wenn Sie diese als Hecke und Sichtschutz kultivieren. Fehler können Sie beim Schneiden kaum machen und auch wenn Sie einmal zu viel abgeschnitten haben, dann verzeiht dies der Strauch und das entstandene Loch wächst schnell wieder zu.