Der Gummibaum gehört hierzulande mit zu den am weitesten verbreiteten Zimmerpflanzen. Er erfreut sich nicht zuletzt deshalb so großer Beliebtheit, weil er nicht nur üppig wächst, sondern auch eine beeindruckende Höhe erreichen kann. Manchmal kann das freilich zu viel des Guten sein. Auch können Fehlbildungen entstehen. Deshalb empfiehlt sich ein Schnitt.
Wann ist der beste Zeitpunkt?
Um es gleich vorweg zu sagen: Das regelmäßige Schneiden des Gummibaums ist nicht zwingend erforderlich. Die Pflanze ist bei uns ja auch deshalb so beliebt, weil sie relativ wenig Pflege und Aufmerksamkeit braucht. Im Gegensatz zu manch anderem Gewächs in der Wohnung und im Garten, wächst sie auch ohne Schnitt üppig und zuverlässig. Mitunter kann es freilich Probleme geben – dann nämlich, wenn der Gummibaum beispielsweise zu hoch wird oder schief wächst. Mit beherztem Schneiden lässt sich in solchen Fällen Abhilfe schaffen. Die Frage, wann der beste Zeitpunkt für eine derartige Korrektur ist, lässt sich allerdings nicht so leicht beantworten. Auf gar keinen Fall sollte er während der Wachstumsperiode erfolgen. Besser ist es, die Pflanze entweder im Winter zu beschneiden oder im Frühjahr. Im weiteren Verlauf des neuen Gartenjahres ist dann nämlich ein neuer Austrieb und ein Verzweigen problemlos möglich.
Werkzeuge
Spezielle Werkzeuge sind für den Schnitt des Gummibaums nicht nötig. Im Prinzip eignen sich:
- Messer
- Haushaltsschere
- Pflanzenschere
- Rosenschere
- Gartenschere
Wichtig ist allerdings, dass die Klingen der Werkzeuge wirklich scharf und sauber sind. Ist dies nicht der Fall, kann es zu Quetschungen und schweren Verletzungen der Pflanze kommen. Verunreinigte Klingen können außerdem dazu führen, dass über die offene Schnittstelle Krankheitserreger in den Pflanzenkörper eindringen. Es empfiehlt sich daher, die Klingen vor dem Schnitt nach Möglichkeit zu desinfizieren. Spiritus ist dafür ein geeignetes Mittel.
Hinweis: Je schärfer die Klinge des Werkzeugs ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass Pflanzenteile verletzt oder gequetscht werden.
Video-Anleitung
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Den Gummibaum kürzen
Der häufigste Grund zum Schneiden eines Gummibaums ist, dass er einfach zu hoch geworden ist. Spätestens wenn er an der Zimmerdecke anzustoßen droht besteht Handlungsbedarf. Das kann im Übrigen leicht der Fall sein, kann die Pflanze bei guten Standortbedingungen doch immerhin bis zu fünf Metern hoch werden. Um den Gummibaum zu kürzen, muss der Stamm in der gewünschten Höhe abgeschnitten werden. Dabei geht man am besten wie folgt vor:
- Stamm genau untersuchen
- die sogenannten „schlafenden Augen“ am Stamm ausfindig machen
- den Stamm einige Zentimeter über so einem Auge abschneiden
- Pflanzen- oder bei stärkeren Stämmen eine Gartenschere verwenden
- die offene Wunde an der Schnittstelle verschließen
Die „schlafenden Augen“ am Stamm spielen beim Gummibaum eine entscheidende Rolle. Aus ihnen heraus bilden sich nach dem Schnitt nämlich die neuen Triebe. Es sollte deshalb sehr genau darauf geachtet werden, immer oberhalb eines dieser Augen zu schneiden. Sie dienen beim Schnitt gewissermaßen als Orientierungspunkte. Nimmt man sie als Wegweiser, wird die Pflanze unter normalen Umständen auch nach dem Kürzen weiterhin wunderbar wachsen und gedeihen. Der abgeschnittene Teil des Stammes lässt sich übrigens perfekt dazu verwenden, den Gummibaum zu vermehren. So können aus einem ganz leicht zwei werden. Das abgeschnittene Stück muss dafür nur Wurzeln ausbilden und kann im Frühjahr in herkömmlicher Blumenerde eingepflanzt werden.
Wunderversorgung nach dem Schnitt
Gummibäume sind sehr robust und vertragen auch das Schneiden relativ problemlos. Allerdings kann es direkt nach dem Schnitt zum sogenannten Bluten kommen. Man erkennt es daran, dass aus der Schnittfläche eine weiße Flüssigkeit austritt. Die Schnittfläche stellt eine Wunde dar und muss versorgt bzw. geschlossen werden, da über sie Krankheitserreger eindringen können. Der Verschluss erfolgt entweder durch eine Kombination aus warmem Wasser und Wachs oder über im Handel erhältliche Propfen aus Kunststoff. Beim Wundschluss mit Wachs geht man so vor:
- Hände waschen oder mit Einweghandschuhen arbeiten
- Schnittstelle mit warmem Wasser beträufeln
- dann vorsichtig weiches Wachs darüber geben
- die komplette Schnittstelle dabei gut abdecken
Hinweis: Da das Wachstum der Pflanze im Winter ruht, tritt beim Schneiden in dieser Jahreszeit auch weniger Flüssigkeit aus. Der Vorteil: Die Pflanze verliert weniger an Kraft und Energie, kann also im Frühjahr gut gestärkt wieder austreiben.
Selbst bei einer guten Wundversorgung kann es vorkommen, dass der Bereich oberhalb des Schnitts austrocknet. Das ist kein Grund zur Panik, wenn man oberhalb eines Auges geschnitten hat. Die Austrocknung hat für die Pflanze praktisch keine Grenzen. Aus optischen Gründen sollte man das vertrocknete Stück allerdings nach einiger Zeit entfernen.
Korrekturschnitt und Vermehrungsschnitt
Neben der Höhenbegrenzung werden Gummibäume häufig auch geschnitten, um ein ungleichmäßiges Wachstum zu korrigieren oder sie zu vermehren. Zu viele Seitentriebe können beispielsweise zu einem schiefen Wachstum führen. Ist dies nicht gewünscht, dann müssen diese Seitentriebe reduziert, also abgeschnitten werden. Dafür verwendet man am besten ein scharfes Messer. Durch das Abschneiden von Trieben bzw. Blätter lassen sich zudem ganz leicht Setzlinge gewinnen, die man dann nach den üblichen Methoden zu einem neuen Gummibaum heranwachsen lässt. Ideal ist ein kräftiger Trieb, der gerade dabei ist eine neue Blattspitze auszubilden. Der Trieb sollte bei einer Länge von sechs bis acht Zentimetern abgeschnitten und an der Seite von möglichen Blättern befreit werden.
Tipp: Den Trieb direkt nach dem Abschneiden für einige Tage in ein Glas Wasser stellen – und zwar so lange, bis kein Pflanzensaft mehr ausläuft.
Übrigens muss man keine Angst davor haben, den Gummibaum zu verschneiden. Das ist so gut wie unmöglich. Die Pflanze ist außerordentlich schnittverträglich. Kümmert man sich wie beschrieben um die entstehenden Wunden, besteht für sie keine Gefahr. Das Verschneiden ist deshalb beim Gummibaum definitiv kein Thema. Sollte er durch den Schnitt ungewollt etwas aus der Form geraten sein, lässt sich das im Laufe der Zeit wieder problemlos korrigieren.