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Der Fünffingerstrauch gehört zu den pflegeleichten, optisch wunderschönen Gewächsen, die das Herz des Gartenbesitzers viele Jahre erfreuen. Obwohl der Strauch zu den Rosengewächsen gehört, ist er anders als echte Rosen ein sehr anspruchsloser Vertreter. Ein regelmäßiger Rückschnitt ist aber dennoch sinnvoll, um die optische Fülle zu erhalten.
Wann ist der beste Zeitpunkt?
Grundsätzlich kann der Fingerstrauch sowohl im Frühjahr, als auch nach der Blüte im Frühherbst zurückgeschnitten werden. Der Schnitt im Herbst erfolgt im Zuge der Ausputzarbeiten nach der Blüte.
Ein Radikalschnitt, der alle Jahre nötig wird, sollte allerdings im Frühjahr stattfinden. Der Grund hierfür ist, dass sich der Fingerstrauch im Frühjahr schneller erholt.
Wichtige Tipps fürs Schneiden
- Formschnitte finden im Frühjahr statt
- abgestorbene Triebe können jederzeit zwischen Frühjahr und Herbst entfernt werden
- tote Triebe müssen bis in den gesunden Bereich entfernt werden
- Verjüngungsschnitt alle zwei bis drei Jahre ausreichend
- Stecklingsschnitt sollte zwischen November und Februar stattfinden
Arten des Rückschnitts
Der Fingerstrauch braucht kaum Pflege, dennoch sollten Sie der Pflanze gelegentlich Aufmerksamkeit schenken.
Grundsätzlich wird zwischen diesen Schnittarten unterschieden:
- Schnitt aufgrund von Krankheit
- Formschnitt
- Auslichtungsschnitt
- Verjüngungsschnitt
Durchführung eines Krankheitsschnitts:
Der Fünffingerstrauch ist Krankheiten gegenüber unempfindlich. Gelegentlich kann es zu einem Befall mit Mehltau kommen. In diesem Fall werden die betroffenen Zweige bis tief ins gesunde Holz abgeschnitten. Wenn Sie bemerkt haben, dass Ihr Fünffingerstrauch von Mehltau, Blattläusen oder anderen Schädlingen befallen ist, wird zu jeder Zeit im Jahr ein Krankheitsschnitt fällig. Kontrollieren Sie die Pflanze sehr genau auf den Befall und entfernen Sie anschließend alle Teile, die betroffen sind.
Hinweis: Die erkrankten Teile müssen weit weg von der übrigen Pflanze auf den Kompost gegeben werden, im Idealfall werden sie verbrannt.
Zu beachten beim Krankheitsschnitt:
- Pflegen Sie die Schnittwunden mit Wundschutzmittel.
- Schneiden Sie so tief, dass das verbleibende Holz sicher gesund ist.
- Nutzen Sie bei Schädlingsbefall ein biologisches Schädlingsmittel.
Durchführung des Formschnitts:
Seiner Natur zur Folge wächst der Fünffingerstrauch in die Breite. Damit der Wuchs nicht unkontrolliert und formlos wirkt, wird im März ein Formschnitt durchgeführt.
Dieser dient dazu die gewünschte Form zu erhalten und den unkontrollierten Wuchs zu verhindern. Der bis zu 100 cm. große Strauch braucht diesen Schnitt insbesondere dann, wenn er im Kübel gezogen wird.
- Der Formschnitt erfolgt grundsätzlich nach Ihrem persönlichen Geschmack.
- Suchen Sie sich jene Triebe heraus, die die Optik der Pflanze stören und die unkontrolliert über die normale Größe hinauswachsen.
- Kappen Sie diese Triebe etwa 15 cm. über dem Boden, schneiden Sie dabei schräg.
- Im Zuge des Formschnitts sollten Sie darauf achten, übrig gebliebene Blüten vom letzten Jahr restlos zu entfernen.
Durchführung des Auslichtungsschnitts
Nach der Blüte ist es nötig den Fünffingerstrauch auszulichten. Verblühte Teile werden restlos entfernt, abgestorbene Triebe ebenfalls. Der Auslichtungsschnitt wird direkt im Herbst nach der Blüte durchgeführt und kann mit einem allgemeinen Rückschnitt verbunden werden.
Hinweis: Schneiden Sie im Herbst keinesfalls radikal zurück, hier würde sich der Fünffingerstrauch nur schwer erholen.
Ausgelichtet wird nach der Blüte. Diese Maßnahme dient der Gesundheit des Fingerstrauchs. Alte Blütenteile und alte Triebe sind empfindlicher für Krankheitserreger und stören zudem die Optik.
- Kontrollieren Sie beim Auslichten alle verblühten Triebe und schneiden Sie sie zurück. Achten Sie darauf, dass Sie das alte Holz nicht verletzen.
- Sie können die verwelkten Blüten auch direkt an der Spitze kappen.
Durchführung des Radikalschnitts
Der Radikalschnitt oder Verjüngungsschnitt wird nicht jedes Jahr durchgeführt. Ein Verjüngungsschnitt ist beim Fingerstrauch regelmäßig, aber nicht jährlich sinnvoll. Der Grund für diese Maßnahme ist, dass der Strauch von unten verkahlt, wenn Sie ihn nicht regelmäßig zurückschneiden.
- Um die üppige Blüte zu erhalten, sollten Sie diese Maßnahme spätestens jedes dritte Jahr wiederholen.
- Wenn die Zeit gekommen ist, wird der komplette Strauch auf eine Höhe von zehn Zentimetern zurückgeschnitten.
Vielen Hobbygärtnern blutet bei dieser Maßnahme das Herz, allerdings werden sie im Sommer mit einer umso schöneren Blüte belohnt.
Tipp: Wenn Sie bemerken, dass Ihr Fingerstrauch im Sommer nicht mehr üppig blüht oder von unten verkahlt, ist ein Rückschnitt im kommenden Frühjahr dringend notwendig.
Welche Fehler sollte man vermeiden
Es gibt auch bei pflegeleichten Pflanzen wie dem Fingerstrauch immer wieder Fehler, die insbesondere beim Rückschnitt passieren können. Folgende Fehler gilt es zu vermeiden:
- falscher Zeitpunkt für den Schnitt
- zu geringer Rückschnitt bei Krankheit
- zu seltener Verjüngungsschnitt
- falsches Material
- fehlende Wundversorgung
Der falsche Zeitpunkt:
Nach der Blüte und im Frühjahr ist der Fingerstrauch dankbar für einen Schnitt, wobei er das Frühjahr bevorzugt. Schneiden Sie hingegen im Winter drohen Frostschäden.
Auch im Sommer, während der Blüte, sollten Sie von einem Rückschnitt Abstand nehmen. Erstens zerstören Sie den hübschen Blütenflor und zweitens können die Schnittstellen bei warmer Witterung austrocknen.
Zu geringer Schnitt bei Krankheiten:
Es passiert selten, aber wenn der Fünffingerstrauch von Mehltau befallen ist, müssen Sie als Gärtner zur Schere greifen.
In diesem Moment ist es wichtig, dass Sie radikal bis ins gesunde Holz zurückschneiden.
Im Zweifel schneiden Sie lieber etwas zu tief, als zu wenig. Wenn noch Krankheitsrückstände an der Pflanze verbleiben, besteht die Gefahr einer Reinfektion.
Zu seltener Verjüngungsschnitt:
Wer schneidet schon gern eine Pflanze radikal zurück? Niemand, aber der Fingerstrauch braucht diese Behandlung dringend.
Wird er nicht ab und an auf maximal zehn Zentimeter zurückgeschnitten, besteht die Gefahr einer Verkahlung.
Es beginnt zunächst schleichend, bis sich schließlich kaum noch Blüten zeigen und das Gesamtbild nicht mehr ansprechend wirkt. Hinzu kommt, dass besonders alte Exemplare stark verholzen können. Dann wird der Rückschnitt schwierig und muss in jedem Fall mit der Säge durchgeführt werden.
Falsches Material:
- Beim Schnitt des Strauchs müssen Sie darauf achten, dass Sie nur scharfe Scheren und Sägen verwenden.
- Eine stumpfe Schere kann zu einem Schnitttrauma bei der Pflanze führen, es entstehen Risse bis ins alte Holz.
- Besonders bei älteren Exemplaren des Fünffingerstrauchs können diese Risse dazu führen, dass wichtige Triebe absterben.
- Sehr dicke Äste sollten Sie zudem nicht mit einer Schere, sondern mit einer Säge entfernen. Sie sorgen so für glattere Schnittkanten und minimieren das Risiko von Verletzungen und Krankheiten.
Fehlende Wundversorgung:
- Bei menschlichen Wunden ist eine Wundversorgung gang und gäbe, doch auch Pflanzen gieren danach.
- Besonders bei einem Krankheitsschnitt sollten sie daher alle Schnittstellen mit Wundschutzmittel behandeln!