Ficus Benjamini, die Birkenfeige, gehört zu den unkompliziertesten Zimmerpflanzen überhaupt. Wahrscheinlich ist sie unter anderem auch deshalb so beliebt. Das Gewächs benötigt kaum Pflege und muss in der Regel auch nicht geschnitten werden. Wenn der Ficus allerdings zu groß wird oder aus der Form gerät, dann macht das Zurückschneiden durchaus Sinn.
Wann ist der beste Zeitpunkt?
Bei der Frage nach dem richtigen Zeitpunkt für das Schneiden der Birkenfeige muss man zwangsläufig unterscheiden, um welche Art von Schnitt es denn gehen soll. Grundsätzlich gilt: Ficus Benjamini muss nicht geschnitten werden. Die Pflanze wird bei ansonsten optimalen Bedingungen auch ohne Schnitt prächtig wachsen und gedeihen. Es versteht sich aber von selbst, dass man vertrocknete Pflanzenteile und verwelkte Blätter regelmäßig entfernt. Dieser Pflegeschnitt kann an sich ganzjährig, also auch während der Hauptwachstumsphase von Mitte März bis Ende Juli erfolgen. Im Winter sollte man den Ficus freilich eher in Ruhe lassen. Ist das Gewächs zu groß geworden oder soll es wieder in eine bestimmte Form gebracht werden, kommt man um einen Rückschnitt nicht herum. Der beste Zeitpunkt dafür liegt im Frühjahr – und zwar am besten, bevor nach der Winterruhe der erste Austrieb erfolgt.
Beim Schneiden der Birkenfeige sollten immer Handschuhe getragen werden. Die Pflanze sondert nämlich einen unangenehmen, klebrigen Milchsaft ab, der zu Hautirritationen oder gar allergischen Reaktionen führen kann. Auch sollte man beim Schnitt nicht unbedingt seine beste Kleidung tragen, da sie von dem Milchsaft ebenso beeinträchtigt werden kann wie beispielsweise ein Teppichboden.
Video-Anleitung
ARVE Error: Mode: lazyload not available (ARVE Pro not active?), switching to normal mode
Der Schnitt von Ficus Benjamini sollte nach Möglichkeit im Freien erfolgen. Auch wenn man dabei grundsätzlich nicht zu radikal vorgehen sollte, wird es dennoch dazu kommen, dass die Pflanze während und nach dem Schnitt sehr viel Milchsaft absondert. Dieser klebrige Saft kann in der Wohnung Teppich- und Parkettböden sowie Möbel beschädigen. Nach dem Schnitt sollte das gesamte Gewächs möglichst mit kalkfreiem Wasser abgebraust werden, um Saftreste zu entfernen. Muss die Birkenfeige in der Wohnung geschnitten werden, empfiehlt sich dafür das Badezimmer.
Pflegeschnitt
Wie bereits angedeutet, ist der Pflegeschnitt beim Ficus Benjamini keine große Sache. Es geht dabei lediglich darum, verwelkte Blätter und vertrocknete Zweige zu entfernen. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass die Pflanze regelmäßig in Augenschein genommen wird. Entdeckt man dabei entsprechende Pflanzenteile, die weg müssen, schneidet man sie unverzüglich mit einem scharfen Messer oder einer scharfen Pflanzenschere ab. Wenn man dabei vorsichtig und mit Bedacht vorgeht, kann man eigentlich nichts falsch machen. Eine spezielle Anleitung braucht es dafür jedenfalls nicht. Die abgeschnittenen Pflanzenreste sollten dann umgehend entsorgt werden.
Rückschnitt
Ficus Benjamini ist bei optimalen Bedingungen ausgesprochen wuchsfreudig. Es kann daher schnell mal passieren, dass die Pflanze schlicht zu groß und zu buschig wird. Sie nimmt dann verhältnismäßig viel Platz in einem Raum ein – Platz, den man womöglich dringend für anderes braucht. Ist das der Fall, kommt man um einen Rückschnitt nicht herum. Normalerweise kommt die Birkenfeige mit einem Rückschnitt gut zurecht und erholt sich davon sehr schnell. Allerdings sollte man dabei nicht zu radikal vorgehen. Im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzen verträgt der Ficus einen radikalen Rückschnitt nämlich nicht besonders gut.
Schritt für Schritt Anleitung
- alle Zweige und Triebe rundum auf die gewünschte Länge einkürzen
- dabei nie mehr als maximal 20 Zentimeter von einem Trieb wegschneiden
- bei sehr eng stehenden Trieben immer den schwächeren beschneiden
- gleichmäßig die gesamte Pflanze schneiden
- immer direkt oberhalb eines gesunden Blattpaares schneiden
- dabei auch kranke und vertrocknete Triebe komplett entfernen
- in das Innere der Krone gerichtete Zweige und Äste unmittelbar an der Basis abschneiden
- die offenen Schnittenden, die beim Abschneiden der dickeren Äste entstehen, unverzüglich mit einem Wundverschlussmittel aus dem Fachhandel abdichten
- Schnittgut sofort von der Pflanze entfernen
Beim Zurückschneiden der Birkenfeige muss man sich natürlich an der Größe und der Form orientieren, die man haben möchte. Es ist also wichtig, sich schon vor dem Ansetzen des Messers oder der Schere Gedanken darüber zu machen. Da nicht mehr als 20 Zentimeter der Triebe abgeschnitten werden sollten, kann es unter Umständen sein, dass man den Schnitt im kommenden Frühjahr noch einmal wiederholen muss. Die Pflanze im Winter auf jeden Fall ruhen lassen. Sollte die Pflanze besonders viele Blätter verloren haben, sollte man in den meisten Fällen übrigens von einem Rückschnitt absehen. Auf jeden Fall muss vor einem möglichen Schnitt geklärt werden, was die Ursache für den Blattverlust ist. Oftmals reicht es schon, den Standort zu wechseln oder die Pflanze etwas mehr zu düngen. Ein Rückschnitt kann im Zweifelsfall mehr Schaden anrichten als nützen.
Werkzeuge
Triebe und kleine Äste lassen sich in den allermeisten Fällen ganz bequem mit einem Messer oder einer Pflanzenschere entfernen bzw. einkürzen. Lediglich für die dickeren Äste besonders großer Pflanzen benötigt an mitunter eine Säge. Hier empfiehlt sich die Anschaffung einer kleinen, handlichen Klappsäge. Wichtig ist, dass die Klingen der Werkzeuge wirklich scharf und sauber sind. Scharfe Klingen führen nämlich dazu, dass die Verletzungen an der Pflanze, die durch den Schnitt zwangsläufig entstehen, weniger groß ausfallen. Und bei sauberen oder gar desinfizierten Klingen ist die Gefahr, dass Krankheitserreger in den Pflanzenkörper von Ficus Benjamini eingeschleust werden, deutlich geringer.
Ficus Benjamini mit Schnittgut vermehren
Bei einem Rückschnitt einer Birkenfeige wird jede Menge an Schnittgut anfallen. Bestimmte Teile davon lassen sich ganz leicht zum Wurzeln bringen und damit als Ableger für die Vermehrung der Pflanze nutzen. Schon vor dem Schneiden sucht man sich dafür einfach geeignete Triebspitzen aus und schneidet sie mit einem Messer ab, um Quetschungen durch eine Schere zu vermeiden.
So geht man vor:
- Triebspitzen auf eine Länge von zehn bis 15 Zentimetern abschneiden
- nur halbverholzte Triebspitzen auswählen
- bis auf die vier oberen Blätter alles anderen Blätter sehr vorsichtig entfernen
- den so gewonnenen Steckling tief in Anzuchterde stecken bis er Wurzeln schlägt
- dabei sollten nur noch die obersten Blätter aus der Erde schauen
- gut angießen und besprühen
- mit einer Folie abdecken, um eine Treibhausatmosphäre zu schaffen
- hellen und warmen Standort wählen, Temperaturen nicht unter 25 Grad Celsius fallen lassen
Hinweis: Ob sich Wurzeln ausgeprägt haben, erkennt man meistens daran, dass sich neue Blätter ausbilden. Ist das der Fall hat man aus dem Schnittgut einen neuen Ficus Benjamini gezogen.