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Mit ihrer schönen Blüte und den vielen leckeren Früchten erfreut sich die Felsenbirne in heimischen Gärten wachsender Beliebtheit. Sie wächst aufrecht und verzweigt sich dabei stark und entwickelt sich entweder als Strauch, als Hochstamm oder als Baum. Wird die Krone zu dicht, muss der Gärtner sie schneiden und dabei Sorgfalt an den Tag legen.
Wann ist der beste Zeitpunkt?
Für den Rückschnitt der Felsenbirne bieten sich unterschiedliche Termine an. Für die Wahl des richtigen Zeitpunkts ist entscheidend, welche Schnittart gewählt werden soll. Außerdem entscheidet der Pflanzenfreund beim Termin für den Schnitt, welche Erwartungen er mit dem Gehölz, seinem Wachstum, der Blüte und dem Ertrag, verbindet.
Erster Termin: Mitte bis Ende März
Bereits vor der Blüte, im zeitigen Frühjahr, kann der Gärtner den Strauch schneiden. Zu diesem Zeitpunkt ist aber lediglich ein leichter Rückschnitt der Pflanze angezeigt.
Zweiter Termin: Ende Mai
Nach der Blüte kann der Gärtner die Pflanze etwas kräftiger zurückschneiden, etwa um den Baum auszulichten. Der Vorteil bei diesem Termin: Pflanzenfreunde können die Blüte der Felsenbirne noch in voller Pracht genießen
Dritter Termin: Im Sommer
Auch einen Sommerschnitt vertragen Felsenbirnen ausgezeichnet. Der Vorteil bei einem Sommerschnitt: Die Wunden an den Schnittstellen verheilen viel schneller, denn die Sträucher befinden sich zu diesem Zeitpunkt bereits in ihrem vollen Wachstum.
Vierter Termin: Herbst und Winter
Dieses Zeitfenster ist Rückschnitten vorbehalten, die der Erziehung des Gehölzes dienen.
Schnittarten bei der Felsenbirne
Die Felsenbirne ist eines der wenigen Gehölze, die ohne Eingriff durch die Hand des Gärtners von selbst eine natürliche, ausreichend kompakte und dekorative Form entwickeln. In den ersten Jahren ihres Wachstums braucht die Pflanze deshalb noch nicht einmal einen Grundschnitt.
Erziehungsschnitt bei Felsenbirnen
Wenn Sie allerdings wollen, dass sich Ihre Felsenbirne zu einem Baum ausprägt, dann setzen Sie bei jungen Gehölzen einen Rückschnitt im Herbst oder im Winter an. Dabei sägen Sie die jeweils niedrigsten Zweige heraus. Mit dem Rückschnitt lassen Sie bei dünnen Zweigen zunächst einen Rest im Abstand von 5 Zentimetern stehen. Bei dickeren Zweigen halten Sie einen Abstand von zehn Zentimetern ein. Dadurch vermeiden Sie Beschädigungen am Stamm. Die zurückgebliebenen Stümpfe sägen Sie anschließend vollständig ab. Dieses Verfahren bezeichnet der Fachmann als „opkronen“.
Verjüngungsschnitt
Auf ein zu starkes Zurückschneiden ihrer Äste und Zweige reagieren Felsenbirnen nicht besonders gut. Das hat einen einfachen Grund: Geht ein kräftiger Verjüngungsschnitt bis hinein in das alte Holz der Pflanze, fehlt vor allem den älteren Trieben danach das notwendige Potenzial, sich ausreichend zu regenerieren. Deshalb sollten Sie auf einen radikalen Verjüngungsschnitt verzichten.
Hinweis: Ein Verjüngungsschnitt ist bei diesem Gehölz gar nicht unbedingt nötig.
Felsenbirnen überaltern nicht. Das haben sie vielen anderen Frühjahrsblühern voraus. Deshalb bringen sogar die vielen bereits älteren Äste am Gehölz noch immer zahlreiche Blüten hervor.
Wenn Sie dennoch einen Verjüngungsschnitt ansetzen wollen, sollten Sie diesen in zwei Stufen über einen Zeitraum von zwei Jahren durchführen. Jeweils im Frühjahr entfernen Sie dabei eine Hälfte der Zweige.
Auslichtungsschnitt bei Felsenbirnen
Mit den Jahren gehen jedoch auch Felsenbirnen aus der Form. Typisch ist das vor allem, wenn diese Obstgehölze als Großsträucher oder als Bäume wachsen. Die Kronen der Gewächse neigen dann dazu, im Laufe der Jahre an den Enden ihrer Triebe dichter zu werden. Im Inneren der Kronen dagegen bilden sich weniger neue Triebe aus. Die Bäume verkahlen. In diesem Fall empfiehlt sich ein leichter Auslichtungsschnitt.
Anleitung für das Auslichten
Um dem Verkahlen entgegenzuwirken, schneiden Sie entweder einzelne Grundstämme ab oder entfernen einige der seitlichen Zweige. Wann der Gärtner auf diese Art und Weise zurückschneidet, kann er selber entscheiden. Nur Vorsicht sollte er walten lassen und den Rückschnitt nicht zu radikal ansetzen. Möglich ist ein Schnitt im Frühjahr vor der Blüte. Ein Sommerschnitt dagegen empfiehlt sich, wenn man die herrliche Blüte der Pflanze noch genießen möchte.
Vorgehen bei einem leichten Auslichtungsschnitt:
- Betrachten Sie vor Beginn den gesamten Baum.
- Achten Sie besonders den oberen Teil, hier weicht die Form am häufigsten ab.
- Arbeiten Sie immer nach der Formel: Wenige größere Schnitte sind besser als zahlreiche kleine.
- Beim Zurückschneiden öffnen Sie die Krone mehr in die Breite.
- Das erreichen Sie, wenn Sie auf Triebe nach außen ableiten.
- Entfernen Sie immer die Triebe, die ungünstig stehen oder nach innen wachsen.
- Schneiden Sie auch Triebe heraus, die in Konkurrenz zueinander wachsen.
- Diese Konkurrenztriebe entstehen meist nahe der Triebspitze im oberen Bereich.
- Konkurrierende Triebe bringen Unruhe in den Aufbau der Krone
Fachbegriff: Ableiten
Unter der Schnittmaßnahme „Ableiten“ versteht man das Entfernen einer Triebspitze unmittelbar über einem seitlich wachsenden Trieb. Dabei wird erreicht, dass sich der Leitast sich an seinem Ende nicht steil nach oben richtet. Durch den Schnitt wächst er über den Seitentrieb, der nach unten gerichtet ist, flach weiter.
Schnittanleitung
- Schneiden Sie stets auf Astring
- Dabei nehmen Sie jeden Ast oder Zweig direkt an seiner Verzweigung raus
- wichtig ist, dabei kein Reststück stehen zu lassen
- Vermeiden Sie vor allem etwas dickere, eingekürzte Äste
- diese treiben nur spärlich wieder aus
- auch Schnittwunden verheilen hier schlechter
Hinweis: Hin und wieder neigen Felsenbirnen dazu, Ausläufer zu bilden. Die aus dem Boden wachsenden Triebe nehmen dem Gehölz Saft und Kraft. Deshalb sollten sie diese recht früh radikal wegschneiden. Das empfiehlt sich, solange diese wilden Triebe noch nicht vollkommen verholzt sind.
So schneiden Sie Felsenbirnen auf Hochstamm
Eine Felsenbirne selbst auf Hochstamm zu erziehen, ist schwer und sollte deshalb dem Experten überlassen bleiben. Nötig ist es auch gar nicht. Denn Felsenbirnen werden in Gärtnereien auch als Hochstämme angeboten. Allerdings neigen diese Hochstämme dazu, über die Jahre an ihrer Basis wild auszutreiben. Deshalb müssen dort Blätter und Triebe entfernt werden. Dann behält das Gehölz seine Form. Wann er schneidet, entscheidet der Gärtner. Im Prinzip ist ein leichter Schnitt zu jeder Zeit im Frühjahr und Sommer möglich.
Der Schnitt an Hochstämmen im Frühjahr
- Im März lichten Sie die Krone Ihres Hochstamms aus.
- Damit regen Sie das Gehölz zum Neuaustrieb an.
- Gleichzeitig fördern Sie den Blütenreichtum.
- Achten Sie immer auf eine gleichmäßige Krone. Sorgen Sie dafür, dass der Hochstamm einen klaren Aufbau erhält und aus starken Zweigen besteht.
- Schneiden Sie Verkreuzungen konsequent heraus.
- Kürzen Sie schwache und alte Triebe auf ein Auge ein.
- Entfernen Sie erfrorene oder verblühte Zweige.
Der unterjährige Schnitt an Hochstämmen
Damit Ihre Felsenbirne auch weiter als Stamm wächst, entfernen Sie über die gesamte Vegetationsperiode hinweg alle Zweige, die unterhalb der Krone austreiben. Das passiert direkt am Stamm und mit einem scharfen Schnittwerkzeug.
Das richtige Werkzeug
Für den leichten Rückschnitt eines Strauches, Hochstamms oder eines Baumes ist ein leichtes Werkzeug ausreichend. Für Triebe, Zweige und dünne Äste empfehlen sich:
- eine Rosenschere,
- eine Astschere
- eine Baumschere als Teleskop
- Nur bei dickeren Ästen müssen Sie mit einer Handsäge arbeiten.
Achten Sie auf den besonderen Zustand der Werkzeuge:
- Schneidewerkzeug muss immer penibel sauber sein.
- Desinfizieren Sie die Klingen von Messern und Scheren.
So vermeiden Sie die Übertragung von Pilzsporen und anderen Erregern.
- Das Werkzeug muss scharf sein.
- Selbst ein leichter Rückschnitt belastet die Pflanze.
- Stumpfe Klingen schneiden nicht, sie quetschen.
- Gequetschte und ausgerissene Schnittwunden sind eine offene Tür für jede Art von Krankheit.
Schnittwunden behandeln
Größere Wunden nach einem Rückschnitt werden heute nicht mehr komplett versiegelt. Das war vor wenigen Jahren noch anders. Da gehörte es zum Ablauf dazu, Schnittwunden sofort zu verschließen. Bewährt hat sich das nicht. Denn im Innern einer Wunde bildet sich schnell Fäulnis. Diese zerstört die Pflanze von innen heraus.
So gehen Sie vor:
- Greifen Sie erst ein, wenn die Schnittwunde einen Durchmesser von mehr als 20 mm aufweist.
- Glätten Sie zunächst die Wundränder.
- Empfehlung: Ein Messer mit sehr scharfer Klinge.
- Desinfizieren Sie die Klinge mit einem hochprozentigen Alkohol.
- Bestreichen Sie die Ränder der Wunde nach der Glättung mit Baumwachs.
- Den Bereich in der Wunde bestreichen Sie mit einem Gesteinsmehl.
- Alternative: Asche von Holzkohle.