Inhaltsverzeichnis
- Wann ist der beste Zeitpunkt?
- Video-Anleitung
- Anleitung zum Frühjahrsschnitt
- Grobschnitt
- Feinschnitt
- Schnittmaßnahmen im Sommer
- Rückschnitt als Verjüngungsschnitt
- Anleitung für den Herbstschnitt bei Kübelpflanzen
- Feigenbaum nach Frostschaden schneiden
- Feigenbaum als Hochstamm
- Pflegeschnitt für den Hochstamm
- Erziehungsschnitt
Feigenbäume geben dem Garten nicht nur ein mediterranes Aussehen, sondern erfreuen uns auch mit ihren leckeren Früchten. Damit dies auch über Jahre hinweg so bleibt, sollten Sie Ficus carica regelmäßig schneiden. Wann und wie Sie die Feige richtig schneiden, haben wir in einer kurzen Anleitung zusammengestellt.
Wann ist der beste Zeitpunkt?
Feigenbäume sollten regelmäßig zurückgeschnitten werden. Der Schnitt muss zwar nicht jährlich erfolgen, trotzdem sollte der Abstand zwischen den Schnitten nicht mehr als drei Jahre betragen, da die Feige zu Verkahlung neigt. Wann der ideale Zeitpunkt für den Schnitt ist, hängt von der Kultivierungsform ab. Unabhängig davon sollten Sie im Sommer keinen Rückschnitt durchführen, da sonst die Ernte der leckeren Früchte im August und im Oktober Früchte verloren geht.
Wann ausgepflanzte Feigen schneiden?
Der beste Zeitpunkt für den Schnitt ist von ausgepflanzten Feigenbäumen ist im zeitigen Frühjahr bzw. Spätwinter. Schneiden Sie idealerweise:
- im Februar oder März
- vor dem Neuaustrieb
- an einem frostfreien, bedeckten Tag
Hinweis: Manche Experten setzen den Schnittzeitpunkt erst im April an. Dieser Zeitpunkt ist nur empfehlenswert, wenn das Gehölz noch nicht neu ausgetrieben hat.
Feigenbäume, die im Garten ausgepflanzt sind, sollten im Herbst oder Winter nicht geschnitten werden. Zu diesen Jahreszeiten besteht die Gefahr, dass Frost in die Pflanze eindringt und der Baum geschädigt wird.
Wann Kübelfeigen schneiden?
Feigenbäume, die als Kübelpflanzen kultiviert werden, können auch im Herbst als Vorbereitung für die Überwinterung geschnitten werden. Da sie in der Regel vor Kälte geschützt werden, verkraften Kübelfeigen das Zurückschneiden im Gegensatz zu ihren Freilandkollegen gut.
Warum Feigenbäume schneiden?
Feigenbäume sollten Sie schneiden, damit der Baum über viele Jahre Früchte trägt. Zudem beugt ein regelmäßiger Rückschnitt der Vergreisung des Baumes vor. Ebenso bleibt dadurch seine Form und Struktur erhalten.
Video-Anleitung
ARVE Error: Mode: lazyload not available (ARVE Pro not active?), switching to normal mode
Anleitung zum Frühjahrsschnitt
Damit der Feigenbaum prächtig gedeiht, sollten Sie den Schnittvorgang in zwei Stufen teilen. Beginnen Sie mit dem sog. Grobschnitt, und führen Sie danach den sog. Feinschnitt aus.
Grobschnitt
Der Grobschnitt hat das Ziel, dem Feigenbaum die gewünschte Struktur zu geben. Er soll dem Baum helfen, Früchte zu entwickeln. Denn der Baum entwickelt nur Früchte, wenn seine Zweige nicht zu dicht zueinander stehen. Achten Sie darauf, dass die Zweige nach dem Grobschnitt mindestens einen Abstand von zehn Zentimetern zueinander haben. Gehen Sie am besten nach der folgenden Anleitung, mit der Schnittrichtung von unten nach oben, vor.
Schneiden von Haupttrieben
- Bodennah schneiden: alle Haupttriebe, die den Zugang zum Baum behindern
- etwa sechs Haupttriebe mit entsprechendem Abstand zueinander auswählen
- ausgewählte Haupttriebe um die Hälfte oder ein Drittel einkürzen
Hinweis: Denke Sie daran, dass Sie nicht zu viele zweijährige Triebe abschneiden, da sonst die Ernte vollkommen oder nur spärlich ausfällt. Am besten markieren die Zweige, die zu schneiden sind, oder machen sich einen Schneideplan.
Bodentrieben und Konkurrenzäste scheiden
Entfernen Sie alle Bodentriebe, die sich reiben oder sich gegenseitig beschatten. Hat Ihr Ficus carica zwei nach oben gerichtete Äste, sog. Konkurrenzäste, sollten Sie einen davon abschneiden. So investiert der Baum seine Kraft nur in den übrig gebliebenen Ast.
Weitere Maßnahmen beim Grobschnitt
Nach diesen beiden Schritten ist der Grobschnitt noch nicht beendet. Zum Abschluss des Grobschnittes sollten Sie:
- weitere Äste einkürzen
- Schnitt knapp über einer Gabelung oder einer nach außen gerichteten Knospe ansetzen
- Totholz auslichten
Zur Überprüfung des Grobschnitts betrachten Sie die Feige am besten von einiger Entfernung. Es sollte sich nun folgendes Bild ergeben:
- gewünschte Struktur ist erreicht
- Zweige haben den richtigen Abstand (mindestens zehn Zentimeter) zueinander
- Sonne und Luft kommt in alle Bereiche der Feige
Tipp: Orientieren Sie sich bei der Struktur des Feigenbaums an einem umgekehrten Dreieck: Die Spitze des Dreiecks ist bodennah und die Schenkel öffnen sich nach oben.
Sind alle Aufgaben des Grobschnitts erfüllt, können Sie mit dem Feinschnitt beginnen.
Feinschnitt
Wird beim Grobschnitt vor allem auf die Struktur des Baumes geachtet, dient der Feinschnitt dazu, weitere störende Äste vollkommen zu entfernen. Da zugehören:
- nach innen gerichtete Äste
- kümmerliche und kranke Triebe
- sich kreuzende Zweige
- miteinander verschlungene Zweige
Weiter werden beim Feinschnitt grüne Triebspitzen, die sich am einjährigen Holz befinden, maximal um die Hälfte zurückgeschnitten.
- Wurzelschösslinge
- Wurzelschösslinge oder Wasserschosser im Wurzelbereich sollten Sie nicht schneiden, sondern ausreißen.
- So werden auch alle unterirdischen Teile entfernt, und Sie beugen einem schnellen Nachwuchs der unerwünschten Wurzelschösslinge vor.
Hinweis: Musste beim Grobschnitt ein Haupttrieb entfernt werden, sollten Sie den kräftigsten Schössling stehen lassen. Denn aus ihm bildet sich ein schnell ein neuer Leitast.
Schnittmaßnahmen im Sommer
Ein Rückschnitt des Feigenbaums im Sommer sollte wegen der Ernte nicht durchgeführt werden. Trotzdem sollten Sie auf die Schere nicht ganz verzichten. So sollte der Baum ausgegeizt und ein leichter Sommerschnitt durchgeführt werden.
Ausgeizen
Geiztriebe wachsen im Sommer aus den Verzweigungen des Feigenbaumes. Damit der Baum nicht unnötig Energie in diese Triebe steckt, sollten sie mit den Fingern abgezwickt werden. Dies sollte spätestens gemacht werden, wenn der Geiztrieb fünf bis sechs Blätter entwickelt hat.
Sommerschnitt
Während des Sommers können lange Triebe entfernt werden, wenn sich keine Knospen oder gar schon Früchte an ihnen befinden. Ebenso können Wurzelsprösslinge auch im Sommer entfernt werden.
Rückschnitt als Verjüngungsschnitt
Wurde der Feigenbaum einige Jahre nicht geschnitten, zeigt sich ein unschönes Bild, denn Ficus carica wird verkahlte Stellen haben und eine ungleichmäßige Struktur aufweisen. Dies ist aber kein Grund, den Baum sofort zu entfernen. Sie können ihm mit einem radikalen Rückschnitt eine zweite Chance geben. Dazu schneiden Sie den Feigenbaum im Spätwinter auf rund 30 Zentimeter über dem Boden ab.
Treiben vier bis sechs neue Äste aus, gilt die Feige als gerettet, wenn Sie diese weiterhin fachgerecht pflegen und schneiden. Im ersten Schritt sollen Sie
- die neuen Leittriebe um die Hälfte zurückschneiden
- alle neuen Bodentriebe vollständig entfernen
In den Folgejahren führen Sie im Spätwinter den Grob- bzw. Feinschnitt durch.
Hinweis: Wurde ein Verjüngungsschnitt durchgeführt, können Sie in der Regel erst wieder im zweiten oder dritten Jahr nach dem Schnitt Feigen ernten, da die Fruchtbildung am ein- bzw. zweijährigen Holz erfolgt.
Anleitung für den Herbstschnitt bei Kübelpflanzen
Wird der Feigenbaum als Kübelpflanze kultiviert, können Sie die Pflanze auch im Herbst vor dem ersten Frost schneiden. Das hat den Vorteil, dass ein kleinerer Baum besser für die Überwinterung vorbereitet werden kann. Für den Schnitt im Herbst
- störende Triebe im Inneren entfernen
- Baum auf optimale Größe für das Winterquartier oder das Schutzvlies zurückschneiden
Hinweis: Achten Sie darauf, dass Sie genügend zweijährige Triebe stehen lassen, damit Sie im Folgejahr Feigen ernten können.
Ganzjährige Schnittmaßnahmen
Neben dem Hauptschnitt im Frühjahr bzw. dem Herbstschnitt bei Kübelpflanzen können Sie einen Erhaltungsschnitt auch im Laufe des Jahres öfter durchführen. Zu dieser Pflegemaßnahme gehört das Abschneiden von
- abgestorbenen Ästen (Totholz)
- kranken Ästen und Trieben
- gelben Blättern
- abgestorbenen Früchten
Feigenbaum nach Frostschaden schneiden
Je nach Sorte überstehen Feigenbäume den deutschen Winter ganz gut im Freien. Bei jungen Feigen sollten Sie allerdings nicht auf einen Kälteschutz verzichten. Hat der Feigenbaum dennoch einen Frostschaden abbekommen, müssen Sie die abgestorbenen Pflanzenteile bei jungen und alten Exemplaren entfernen. Leider sind beim Feigenbaum oft die jungen Triebe, an welchen im Sommer die Früchte wachsen, von Frostschäden betroffen. So kann ein Frostschaden auch zu einem Ernteausfall führen.
Ein Frostschaden kann auch den Frühjahrsschnitt ersetzen. In diesem Fall werden nur die abgestorbenen Teile der Pflanze abgeschnitten und keine weiteren Einkürzungen vorgenommen.
Sind große Teile des Feigenbaums von einem Frostschaden betroffen, hilft oft nur ein radikaler Rückschnitt, um die Pflanze zu retten. Schneiden Sie dazu den Feigenbaum bis auf 30 Zentimeter über dem Boden ab.
Feigenbaum als Hochstamm
Feigenbäume werden hierzulande überwiegend als Strauch kultiviert. Es ist aber auch möglich, Ficus carica als Hochstamm zu kultivieren. Die Erziehung zu dieser Wuchsform wird sogar erleichtert, da Feigenbäume von Natur aus nicht ständig an der Basis austreiben möchten. Viel lieber verzweigen sie sich im oberen Bereich, also der Krone. Um den Feigenbaum zum perfekten Hochstamm zu erziehen, sollten Sie allerdings bereits bei jungen Pflanzen mit der Erziehung beginnen. Um einen schönen Hochstamm zu erzielen, gehen Sie folgendermaßen vor:
- einen geraden und kräftigen Ast für den Stamm auswählen
- alle anderen Basistriebe knapp über dem Boden abschneiden
- alle Seitenäste bis zu gewünschten Höhe der Krone entfernen
Einen weitereren Erziehungsschnitt müssen Sie im Anschluss für die Bildung der Krone durchführen:
- drei Leitäste auswählen
- in einem Winkel von 45 Grad zueinander
- möglichst gleichmäßig um den Stamm angeordnet
- auf gleiche Länge zurückschneiden
- Konkurrenztriebe vollkommen abschneiden
- auf runde Form der Krone achten
Tipp: Damit die Saftwaage stimmt, sollte der Stammast höher als die Leittriebe sein.
Pflegeschnitt für den Hochstamm
Beim Pflegeschnitt für den Hochstamm gehen Sie ähnlich wie beim Rückschnitt der Strauchform vor. Der optimale Zeitpunkt ist auch hier der Spätwinter oder das zeitige Frühjahr.
- Leitäste um ein Drittel einkürzen
- eventuelle Verzweigungen abschneiden
- Stammverlängerung endet 20 Zentimeter über der Saftwaage
- alle nach innen wachsenden bzw. sich kreuzende Triebe entfernen
- abgestorbene und kranke Triebe entfernen
Hinweis: Achten Sie darauf, dass die drei Leitäste in unterschiedlichen Höhen mit der Verzweigung beginnen. Das fördert die Fruchtbildung.
Wie bei der Strauchform sollten Sie auch beim Hochstamm darauf achten, dass zweijährige Triebe beim Schnitt erhalten bleiben, damit Sie Feigen ernten können.
Erziehungsschnitt
Mit dem Erziehungsschnitt gewöhnen Sie die Pflanze an das Spalier. Gehen Sie wie folgt vor:
- zwei bis drei Hauttriebe, die direkt aus den Wurzeln wachsen, für das Spalier auswählen
- auf etwa 50 Zentimeter einkürzen
- alle anderen Haupttriebe abschneiden
- störende Nebentriebe abschneiden
- alle übrig gebliebenen Triebe, auch die Haupttriebe, an das Spalier anbinden
Feigenbaum am Spalier
Damit sich der Feigenbaum an einem Spalier wohlfühlt und reichlich Früchte trägt, braucht er einen regelmäßigen Formschnitt und zu Beginn einen Erziehungsschnitt.
Formschnitt in den Folgejahren
- alle störenden Nebentriebe abschneiden
- Triebe, die in die falsche Richtung wachsen, entfernen
- Feigenbaum auslichten für Luft und Sonne
Hinweis: Da die Blätter des Feigenbaums sehr groß werden können, sollten Sie den Abstand zwischen den Ästen äußerst großzügig bemessen.
Schnittfehler
Feigenbäume sind pflegeleicht und gut schnittverträglich. Wird kein Wert auf die Früchte gelegt, kann die Pflanze problemlos nach Wunsch geschnitten werden. Wollen Sie jedoch Feigen ernten, dann sollten Sie die zweijährigen Triebe nicht oder nur im geringen Maß entfernen, da an diesen die Früchte wachsen.