Der Drachenbaum (botanisch Dracaena) ist eine tropische Pflanze, die auf den kanarischen Inseln in der freien Natur wächst. In unseren Breiten wird die Dracaena als Zimmerpflanze gehalten. Während der warmen Jahreszeit fühlt sie sich auch auf Balkons und Terrassen wohl. Botanisch gesehen handelt es sich bei einem Drachenbaum eigentlich nicht um einen richtigen Baum. Die Pflanze gehört zur Familie der Spargelgewächse. Drachenbäume sind in vielen Arten erhältlich und gelten wegen ihres palmenähnlichen Wuchses als sehr dekorativ. Ihre länglichen, oft schirmchenartig angeordneten Blätter wachsen entweder schmal und schwertförmig oder etwas breiter und elliptisch. Sie können grün oder bunt gefärbt sein.
Wann ein Drachenbaum geschnitten werden kann
An hellen Standorten wächst der Drachenbaum breit und verzweigt, während er bei weniger Lichteinfall ohne Seitentriebe in die Höhe schießt. Je bunter die Pflanze ist, desto mehr Licht benötigt sie für einen guten Wuchs. Grüne Sorten können auch mit etwas weniger Licht auskommen. Ist ein Drachenbaum zu weit verzweigt oder zu hoch gewachsen, kann man ihn problemlos zurückschneiden, denn Drachenbäume sind gut schnittverträglich. Die abgeschnittenen Verzweigungen lassen sich sogar als Stecklinge vermehren. Deshalb ist ein Zurückschneiden eines Drachenbaumes nicht nur dann empfehlenswert, wenn er verkleinert werden soll, sondern auch, wenn Sie ihn vermehren möchten.
Wann ist der Zeitpunkt richtig gewählt?
Ein Drachenbaum kann im Prinzip jederzeit geschnitten werden, denn die Pflanze neigt nicht zu Krankheiten und erholt sich nach dem Verschneiden in der Regel schnell, um neu auszuschlagen. Weil es keine große Rolle spielt, wann Sie ihn schneiden, können Sie sofort nachdem Sie festgestellt haben, dass Ihnen die Wuchshöhe des Bäumchens nicht mehr gefällt, ans Werk gehen. Am schnellsten treibt ein Drachenbaum wieder neu aus, wenn Sie ihn vor der Wachstumsphase, im zeitigen Frühjahr schneiden. Der Frühling ist für einen Drachenbaum-Schnitt der beste Zeitpunkt. Bei einem Schnitt im Frühjahr verheilen die Schnittwunden besonders gut.
So kürzen Sie Stamm und Blätter korrekt
Drachenbäume können Sie an jeder beliebigen Stelle kürzen. Nach dem Kürzen sind sie in der Lage, unterhalb aus alten Blattansätzen bzw. Augen wieder neu austreiben. An jeder Schnittstelle entwickeln Drachenbäume ungefähr zwei bis drei neue Austriebe. Älter Pflanzen erhalten manchmal auch nur einen neuen Trieb. Wie Sie einen Drachenbaum richtig zurückschneiden und welche Schnittvarianten möglich sind, erfahren Sie in dieser Anleitung.
Schneiden für eine üppigere Verzweigung
Drachenbäume können im Laufe der Jahre beträchtliche Wuchshöhen erreichen. Vor allem Exemplare, die wenig Licht bekommen schießen schnell nach oben. Dann empfiehlt es sich nicht nur, die Pflanze entsprechend der Anleitung zu verschneiden, sondern Sie sollten ihr auch einen neuen Standort geben, um das wunschgemäße Wachstumsverhalten zu erreichen.
Um einen üppigere Verweigung zu erreichen, können Sie den Stamm oder die Krone in beliebiger Höhe kürzen. Der Schnitt sollte immer über einem schlafenden Auge oder einer Triebknospe erfolgen. Sie sind an kleinen Ausbuchtungen am Stamm erkennbar. Wann die Pflanze wieder austreibt hängt von der Temperatur am Standort ab. Durchschnittlich beträgt der Zeitraum bis zum Neuaustrieb etwa zwei bis drei Wochen. Abgeschnittene Teile können zur Vermehrung der Pflanze verwendet werden.
Tipp: Je höher der Schnitt angesetzt wird, desto schneller treibt das Bäumchen wieder aus. Bei radikalen Kürzungen kommt es oft nur zu einem Austrieb. Ältere stark beschnittene Pflanzen treiben mitunter gar nicht wieder aus.
Schneiden zum Zwecke einer Vermehrung
Zur Vermehrung des Drachenbaums schneiden Sie an der Krone einen Kopfsteckling ab, der eine Länge von 20 bis 30 Zentimetern hat. Um die Schnittwunde klein zu halten, sollte der Schnitt mit einem scharfen Werkzeug ausgeführt werden. In glatte Schnittstellen dringen weniger Keime und Bakterien ein, die die Pflanze schwächen können. Vor dem Stecken werden die unteren Blätter des Stecklings etwas zurückgeschnitten, um die Verdunstung der Nährlösung zu minimieren. Das regt den Steckling zusätzlich dazu an, Wurzeln zu bilden. Zum Abschluss lassen Sie den Steckling einen Tag lang antrocknen.
Tipp: Schnittstelle an der Mutterpflanze versiegeln
Video-Anleitung
https://www.youtube.com/watch?v=QrsxTbZpm10
Die Schnittstelle an der Mutterpflanze können Sie mit Baumwachs oder Holzkohlepulver versiegeln. Das verhindert ein Vertrocknen der Schnittstellen und das Eindringen von Bakterien.
Um die Schnittstellen zu versiegeln genügt es, die abgeschnittenen Teile in heißes Wachs zu tauchen oder sie mit Siegelwachs zu bedröpfeln.
Kopfstecklinge in Substrat züchten
Wenn Sie den Kopfsteckling in einem Substrat züchten möchten, müssen Sie ihn nach dem Schneiden und Antrocknen etwa bis zur Hälfte in das Nährgemisch stellen. Dabei kann es sich um ein Substrat aus Sand und Erde oder um ein Substrat aus Sand und Torfmull handeln. Um den Steckling warm zu halten und eine ausreichende Lichtzufuhr zu gewährleisten, können Sie eine durchsichtige Plastikhülle über ihn stülpen. Ein warmer sonniger Platz ist der richtige Standort für den Kopfsteckling. Bei einem gleichmäßigen Feuchthalten des Substrats bilden sich nach vier bis sechs Wochen neue Wurzeln.
Tipp: Vermeiden Sie zu viel Nässe.
Kopfstecklinge ins Wasserglas stellen
Ist die Krone groß genug, empfiehlt sich eine Bewurzelung im Wasserglas. Dabei sollte das Wasser täglich gewechselt werden, damit es nicht fault. Die Blätter sollten außerhalb des Wassers bleiben. Der Steckling benötigt sie zur Wurzelbildung, weil er aus ihnen die dafür benötigten Nährstoffe zieht. Um die Wurzelbildung zu beschleunigen, benötigt der Steckling im Wasserglas einen hellen und warmen Standort. Ideal sind Zimmertemperaturen von 21 bis 24 °C. Unter optimalen Bedingungen haben sich nach drei bis vier Wochen neue Wurzeln gebildet. Danach sollte der Steckling vorsichtig eingepflanzt werden, ohne die neuen Wurzeln abzureißen.
Hinweis: Wenn in den ersten Wochen nach der Pflanzung die Blätter anfangen zu welken und sich braun zu färben, hat die Pflanze für die Wurzelbildung zu viel Energie benötigt.
Effektive Vermehrung durch Stammstücke.
Eine sehr effektive Vermehrungsmethode ist die Vermehrung durch Stammstücke. Je jünger diese sind, desto höher ist die Aussicht auf Erfolg.
Schritt für Schritt-Anleitung
- Stamm in 10 bis 20 cm lange Einzelstücke zerschneiden
- Darauf achten, dass sich an Jedem der einzelnen Stammstücke Treibknospen befinden, die austreiben können
- optional die oberen Enden der Stammstücke zum Schutz vor Keimen und Austrocknung mit Wachs versiegeln
- Stammstücke mit dem unteren Ende in ein Wasserglas stellen
- zwei Drittel ihrer Länge aus dem Wasser herausragen lassen
- Alternativ Stammstücke in einem 45-Grad-Winkel in ein Substrat stellen und dieses befeuchten
- Zwei Drittel der Länge aus dem Substrat herausschauen lassen und durchsichtige Folie darüber spannen.
- Wasserglas oder Substrattöpfchen an einen warmen und hellen Ort stellen
Tipp: Nach dem Zerschneiden in Stammstücke sollten Sie sich merken, was das obere und was das untere Ende jedes Stammtücks ist. Aus falsch herum ins Wasser gesteckten Stammstücken kann sich keine neue Pflanze entwickeln.
Wenn Sie alles richtig gemacht haben, zeigen sich bald erste neue Triebe. Das beweist, dass sich der Steckling angewurzelt hat. Zu diesem Zeitpunkt können Sie die Folie entfernen und das neue Pflänzchen etwas düngen. Nachdem ein Blattschopf zu sehen ist, setzen Sie die kleinen Bäumchen in eigene Blumentöpfe um.
Hinweis: Stecklinge von Drachenbäumen mit gefärbten Blättern sind anfangs meist einfarbig grün. Die arttypischen Blattfarben entwickeln sich erst später.
Gewinnung von Blattstecklingen durch Abschneiden der Blätter
Auch über Blattstecklinge lässt sich ein Drachenbäumchen vermehren. Diese Methode wird jedoch kaum angewandt, denn die Pflanze bevorzugt diese Vermehrungsart weniger. Geeignet sind vor allem Arten mit breiteren Blättern. So können Sie sie vermehren:
- im Frühjahr zur Vermehrung einige Blätter vom Stamm abschneiden
- diese mit der Schnittstelle in einem 45-Grad-Winkel in ein Nährstoff-Substrat stecken
- Nährstoffsubstrat befeuchten
- Blattstecklinge mit einer durchsichtigen Folie bedecken
- Substrattöpfchen mit Blattstecklingen an einen warmen und hellen Standort platzieren
Mit etwas Glück bilden sich an den Schnittstellen neue Wurzeln und es erscheinen Neuaustriebe. Die alten Blätter sterben langsam ab.