Die Bougainvillea fasziniert durch ihren verführerischen Blütenzauber. Mitunter kann es allerdings vorkommen, dass statt einer üppigen Blütenpracht nur noch grüne Triebe zu sehen sind. Spätestens dann muss die Pflanze geschnitten werden. Grundsätzlich empfiehlt es sich, eine Bougainvillea während der ganze Saison über immer wieder mal zu schneiden.
Wann ist der beste Zeitpunkt?
Die Frage nach dem besten Zeitpunkt für den Schnitt einer Bougainvillea lässt sich leicht beantworten: Es ist das Frühjahr. Das bedeutet allerdings nicht, dass nicht auch im Sommer und im Herbst geschnitten werden sollte. Ganz im Gegenteil: Greift an regelmäßig zur Gartenschere und schneidet die Pflanze, wird sie sich für diese ganze besondere Pflege mit einer üppigen Blütenpracht bedanken. Lediglich im Winter sollte man die auch gerne als Drillingsblume bezeichnete Pflanze tunlichst in Ruhe lassen und ihr nicht mit Schere oder Messer zu Leibe rücken. Schnitt ist allerdings nicht gleich Schnitt. Der Haupt- oder Radikalschnitt sollte an sich im Frühjahr erfolgen. War er zu diesem Zeitpunkt aus welchen Gründen auch immer nicht möglich, kann er im Herbst mit deutlichem Abstand zum kommenden Winter nachgeholt werden. Im Sommer werden lediglich Formschnitte vorgenommen oder es wird geschnitten, wenn die Blütenbildung nachlässt.
Hinweis: Bougainvillea ist eine sehr schnittverträgliche Pflanze. Sie können sie mit unterschiedlicher Intensität während der gesamten Wachstumsperiode schneiden.
Frühjahrsschnitt
Mit dem Schneiden im Frühjahr werden die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die Pflanze üppig gedeiht und im Sommer möglichst viele schöne Blüten ausbildet. Die Pflanze wird durch einen Radikalschnitt gewissermaßen fit gemacht. Ziel ist es, die Ausbildung möglichst vieler neuer Pflanzentriebe zu befördern. Dabei sollte man so früh wie möglich loslegen. Es gilt: Umso später der Schnitt erfolgt, desto später wird die Pflanze auch mit dem Blühen beginnen. Ideal ist deshalb in der Regel die Zeit um Anfang März herum, wenn der Austrieb beginnt – und zwar unabhängig davon, ob die Drillingsblume nun als Busch oder am Hochstamm bzw. Stämmchen gezogen wird. Für den Schnitt im Frühjahr gilt:
- die Triebe immer direkt an ihrer Basis schneiden
- konsequent alle Blüten- und Seitentriebe, die vom Haupttrieb abgehen, abschneiden
- alle abgestorbenen, welken oder kranken Pflanzenteile bis zur Hauptranke oder dem Hochstamm bzw. dem Stämmchen entfernen
- alle irgendwie störende Einzeltriebe konsequent wegschneiden
Der Frühjahrsschnitt eignet sich auch perfekt dazu, um die Bougainvillea auch optisch wieder grundlegend in Form zu bringen. Egal, ob es sich dabei nun um einen Strauch oder die Variante Hochstamm bzw. Stämmchen handelt: Man sollte sich bei der Formgebung am besten immer an einer Kugel orientieren und die Zweige und Triebe entsprechend zurechtschneiden. Das bietet die besten Voraussetzungen dafür, prachtvoll aussehende Pflanzen zu bekommen. Letztlich ist die Form aber natürlich auch Geschmackssache und nicht zuletzt eine Frage des vorhandenen Platzes.
Hinweis: Der Hochstamm oder ein Stämmchen können problemlos eingekürzt werden, sollten sie mittlerweile zu hoch gewachsen sein.
Sommerschnitt
Während der Frühjahrsschnitt dazu dient, die richtigen Grundlagen für das Wachstum und Blühen der Bougainvillea zu schaffen, geht es beim Schneiden im Sommer in erster Linie darum, die Pflanze in der Form zu halten, sie auszuputzen oder um die Ausbildung neuer Blüten zu befördern. Deshalb gilt als Faustregel: Im Sommer werden grundsätzlich keine kompletten Äste oder Triebe entfernt. Ansonsten macht man folgendes:
- neu gebildete Austriebe etwa um die Hälfte kürzen (Neutriebe lassen sich gut an Ihrer hellgrünen Farbe erkennen)
- verwelkte oder vertrocknete Blüten entfernen
- jeden überlangen Trieb einkürzen
- regelmäßig, circa alle vier Wochen schneiden
- die Pflanze jeweils nach dem Schnitt düngen
Je häufiger die Bougainvillea im Sommer geschnitten wird, desto kompakter wird sie wachsen. Gleichzeitig wird sie auch deutlich mehr Blüten ausbilden. Den Sommerschnitt muss man als eine Art Pflegemaßnahme verstehen, welche die Pflanze unterstützt und verschönert.
Herbstschnitt
Wie bereits erwähnt, können im Herbst jene Schnittmaßnahmen erfolgen, die normalerweise im Frühling erfolgen sollte, also der Radikalschnitt. Für ein konsequentes Zurückschneiden im Herbst spricht übrigens, dass sich dadurch auch das Volumen der Pflanze verringern lässt. Folglich benötigt sie weniger Raum. Da der Raum im Winterquartier häufig doch sehr begrenzt ist, spielt das mitunter eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Hinweis: Bougainvilleen sind nicht winterhart und können deshalb im Winter auch nicht im Freien bleiben. Sie müssen in einem kühlen, trockenen, vor Frost geschütztem Raum überwintert werden.
Werkzeuge
Normalerweise müssen Sie für den Schnitt der Bougainvillea kein besonderes Werkzeug anschaffen. Was man für das Schneiden braucht, besitzt man in der Regel bereits. Eine herkömmliche Gartenschere ist für die meisten Schnittarbeiten vollkommen ausreichend. Einzelne Blätter oder verwelkte Blüten lassen sich auch problemlos mit einem scharfen Messer entfernen. Lediglich bei den Stämmen kann unter Umständen eine Säge notwendig sein, um sie zu kürzen. Eine einfache, handelsüblich Klappsäge ist dafür ideal. Grundsätzlich sollten die Klingen der Werkzeuge scharf und sauber sein, um keine unnötigen Verletzungen an der Pflanze hervorzurufen und um keine Krankheitserreger zu übertragen.
Stecklinge gewinnen
Beim Schnitt der Bougainvillea fallen naturgemäß jede Menge Triebteile an, die als Stecklinge dienen können. Sie werden einfach auf die übliche Art und Weise zum Wurzeln gebracht und dann in Blumenerde gepflanzt. So lässt sich der Bestand an Bougainvilleen einfach und kostengünstig vermehren bzw. aufstocken.
Wurzeln schneiden
Als mediterrane Pflanzen werden Bougainvilleen in unseren Breiten normalerweise im Kübel kultiviert. Das bedeutet aber auch, dass ein Umtopfen notwendig wird, sobald die Pflanze mehr Platz braucht. Beim Umtopfen macht es Sinn, sich den Wurzelballen genau anzuschauen. Sind zuvor bereits viele gelbe Blätter an der Bougainvillea aufgetaucht, deutet das auf Staunässe hin. Faulige oder matschige Wurzelteile sollten dann unbedingt mit einem Messer abgeschnitten werden. Ganz ähnlich verhält es sich im Übrigen mit bereits vollkommen ausgedörrten Wurzeln, die man getrost entfernen kann.