Von einem guten und richtigen Schnitt hängt die Gesundheit und das Aussehen eines Bonsais ab. Daher ist es wichtig, dass hier keine Fehler gemacht werden. Vor allem ist die Schnitttechnik, die hier angewendet werden sollte, auch von Art zu Art des Minibaums abhängig. Fakt ist jedoch, dass auch der Bonsai wie jeder Baum regelmäßig geschnitten werden sollte.
Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Da es sich beim Bonsai in der Regel um eine Zimmerpflanze handelt, kann je nach Schnittart der Baum die ganze Vegetationsphase über geschnitten werden. Der wichtigste Zeitpunkt ist hierbei jedoch die Hauptwachstumszeit zwischen Frühling und Sommer. Dies gilt vor allem für die im Garten kultivierten Bäumchen. Die Zimmerbonsais wachsen hingegen noch im Herbst und Winter, zwar geringer, aber auch in diesen Jahreszeiten kann der Baum daher zurückgeschnitten werden, so gilt das Folgende für die verschiedenen Schnitttechniken:
- Erhaltungsschnitt das ganze Jahr
- Gestaltungsschnitt vor oder nach Wachstumsphase
- also im späten Winter oder späten Herbst
- Form- und Pflegeschnitt während gesamter Vegetationsperiode
- die Vegetationsperiode ist in der Regel vom Frühjahr bis Spätsommer
- bei Zimmerpflanzen auch das ganze Jahr
Hinweis: Öfters wird geraten, den Gestaltungsschnitt gleichzeitig mit dem Umtopfen und dem Wurzelbeschnitt durchzuführen. Experten sind sich jedoch sicher, dass der Bonsaibaum nur einem großen Schnitt im Jahr ausgesetzt werden sollte. Daher ist nach einem Gestaltungsschnitt mit dem Umtopfen und dem gleichzeitigen Wurzelschnitt besser bis zum nächsten Jahr zu warten.
Warum muss der Bonsai geschnitten werden
Der Baum ist eine Miniatur seiner großen Brüder, warum muss ein Bonsai dann überhaupt geschnitten werden. Die Frage ist ganz einfach zu beantworten, denn mit der richtigen Schnitttechnik wird der Bonsai lebenskräftig und dennoch niedrig gehalten. Damit die Wurzeln oberflächlich dicker werden und somit die dekorativen Nebari bilden, müssen auch diese regelmäßig zurückgeschnitten werden. Und auch ein gezielt angesetzter Schnitt von Ästen und sogar dem Stamm können dabei helfen, den Bonsai richtig zu pflegen. So sind die möglichen Gründe für einen Schnitt beim Bonsai die folgenden:
Formschnitt
- der Bonsaibaum ist ein wenig zu groß geworden
- er hat seine ursprüngliche Form verloren
Erhaltungsschnitt
- auch dieser soll den Baum in ursprüngliche Form bringen
Gestaltungsschnitt
- erster Schnitt, wenn der Miniaturbaum eingezogen ist
- dieser ist entscheidend für das spätere Aussehen
Das richtige Werkzeug
Um den Bonsai zu schneiden wird ein wenig Fingerspitzengefühl benötigt und vor allem auch das passende Werkzeug. Denn wird hier für die kleinen, feinen Äste und Wurzeln des Bonsais zu großes Werkzeug genutzt, kann nicht so filigran geschnitten werden, wie es der Baum benötigt. Zudem sollte immer darauf geachtet werden, dass das genutzte Werkzeug scharf und sauber ist. Vor jedem Schneidevorgang und wenn mehrere Bäume nacheinander geschnitten werden, sollte es daher immer mit reinem Alkohol (erhältlich in der Apotheke) oder mit Desinfektionsmittel aus dem Gartenfachhandel behandelt werden. Nur so kann die Gewissheit bestehen, dass keine Bakterien oder Pilze über die Schnittstelle eindringen und den kleinen Miniaturbaum nachhaltig schädigen können. Das passende Werkzeug ist Online oder im Bonsaifachhandel erhältlich:
- Konkavzange oder Knospenzange
- spezielle Bonsaischere
- scharfes Messer
- Wundpaste zum Verschließen der Wunden
Hinweis: Für Ihre Kiefer als Bonsai oder andere Nadelbäume müssen Sie nicht immer Werkzeug benutzen, manchmal ist es besser, nur die Finger zum Abknipsen zu nehmen.
Anleitung zum Formschnitt (Pflegeschnitt)
Durch den Formschnitt wird der Bonsai erhalten und verfeinert, sieht in der gesamten Erscheinung dekorativer aus. Alle Bäume, ob klein oder groß, besitzen die Tendenz zum Wachstum der Spitzen. Daher ist es wichtig, dass diese Spitzen regelmäßig bei dem Miniaturbaum entfernt werden. Auf diese Weise wird auch das Wachstum der Baumkrone aus dem Inneren heraus wieder angeregt. Bei dem Formschnitt wird wie folgt vorgegangen:
- Schere oder Zange verwenden
- dient der Erhaltung des bestehenden Baumes
- nur Neuaustrieb schneiden
- regelmäßiger Schnitt regt das Wachstum an
- Verzweigung von Ästen wird filigraner
- bei Ginseng und anderen Laubbäumen Blattschnitt
- hierbei alle Blätter am Baum entfernen
- nach einigen Wochen Austrieb neuer Blätter
- sind kleiner und passen zum Erscheinungsbild
Hinweis: Wenn Sie bei Ihrer Kiefer den Formschnitt durchführen möchten, dann handelt es sich nicht um einen eigentlichen Schnitt. Denn die Neuaustriebe sowie Kerzen, die entfernt werden sollen, sollten Sie bei Nadelbäumen direkt mit den Fingern abknipsen. Scheren oder Zangen hingegen hinterlassen braune Stelle, die sehr unattraktiv wirken.
Anleitung zum Gestaltungsschnitt
Der Gestaltungsschnitt wird in der Regel direkt am Anfang durchgeführt, um dem Bonsaibaum seine Form zu geben. Hierfür müssen in der ersten Kultivierungszeit große Äste geschnitten werden. Wer sich einen Bonsai aus dem Gartenhandel besorgt, der hat bereits einen fertigen Baum mit dickem Stamm und großen Ästen, der bereits ein paar Jahre gewachsen ist, auch wenn dies im ersten Moment aufgrund der Größe des Baumes nicht so aussieht. Bei dem Gestaltungsschnitt sollte daher wie folgt vorgegangen werden:
- Baum auf Augenhöhe stellen
- alle dürren und toten Äste schneiden
- vertrocknete Blätter entfernen
- zwei Äste auf gleicher Höhe am selben Stamm
- einen davon entfernen
- dicke, senkrecht wachsende Äste schneiden
- Äste mit Kurve oder Drehung entfernen
- dicke Äste im Bereich der Spitze abschneiden
- mit Konkavzange arbeiten
- hinterlässt Vertiefung, Wunde wächst unauffällig zu
Der beste Zeitpunkt für den Gestaltungsschnitt ist vor und nach der Wachstumsperiode, also im späten Winter oder späten Herbst.
Hinweis: Die Entscheidung, welchen Ast Sie schneiden sollen und welchen Sie behalten müssen, fällt oft schwer. Denn mit dem Gestaltungsschnitt bestimmen Sie das spätere Aussehen Ihres Bonsais. Daher es ist besonders wichtig, dass Sie sich an die Anleitung für den Gestaltungsschnitt auf jeden Fall halten.
Wann handelt es sich um einen Erhaltungsschnitt?
Der Erhaltungsschnitt dient, wie der Name bereits erkennen lässt, der Erhaltung der Form des Bonsais. Wurde er daher mit dem Gestaltungsschnitt am Anfang in die richtige Form gebracht, dient der Erhaltungsschnitt dazu, diese Form auch beizubehalten. So wird hierbei wie folgt vorgegangen:
- Ginseng schneiden, wenn viele lange Triebe entstehen
- mit Zweigschere für Bonsais schneiden
- alle störenden Äste entfernen
- alles Totholz schneiden
- Zweige mit gelben Blättern abschneiden
- beim Kiefer Triebe mit gelben oder braunen Nadeln
Im Gegensatz zum Gestaltungsschnitt kann der Erhaltungsschnitt vor allem bei den Zimmerbonsais das gesamte Jahr über durchgeführt werden. Wurde der Bonsai hingegen draußen im Garten kultiviert, dann sollte dieser Schnitt nur während der Vegetationsphase vor einsetzendem Frost geschehen. Ansonsten könnte der Gartenbonsai Schaden nehmen.
Anleitung für den richtigen Schnitt
Es ist wichtig, dass der Schnitt bei dem Minibaum richtig durchgeführt wird, ansonsten könnte er Schaden neben. Daher wird im Folgenden Schritt für Schritt erklärt, wie in der Regel geschnitten werden sollte:
- Zweigschere für dünne Triebe
- auch für Blätter geeignet
- für größere Äste eine Konkavzange nutzen
- diese hinterlässt vertiefte Schnittstellen
- heilen besser als glatte Schnitte
- für den eigentlichen Schnitt vorher Platz machen
- ist vor allem bei einer Kiefer sinnvoll
- hierzu den herausragenden Teil des Astes schneiden
- dann erst Schnitt dort sauber ansetzen, wo entfernt werden soll
- vertiefte Schnittstelle verheilt besser mit Wundpaste
Wann muss der Stamm geschnitten werden?
Beim Bonsai muss auch der Stamm regelmäßig geschnitten werden. Das geschieht immer dann, wenn er gleichmäßig zu dick geworden ist. In einem solchen Fall wird der Stamm in der Höhe gekürzt, hieraus wird dann aus einem bereits vorhandenen Ast ein neuer Stamm aufgebaut. Dies gibt dem Bonsai, wie dem Ginseng oder der Kiefer sein ungewöhnliches, oft krummes Aussehen. Aber es gibt weitere Gründe, warum der Stamm geschnitten werden sollte:
- unkontrollierter Astwuchs fördert Verdickungen
- gerade schnellwüchsige Laubbäume sind betroffen
- je kleiner der Bonsai, desto mehr Verdickungen
- Verdickungen entfernen und diese Region neu aufbauen
- den Stamm durch kleine Verletzungen verfeinern
- bei weichem oder verfaultem Holz
- Zersetzungsprozess wird hierdurch gestoppt
- es bildet sich eine Überwallung
- kann zusätzlich mit Wundpaste behandelt werden
Die Schnittwunden am Stamm können Jahre brauchen, bis der Baum diese von selbst überwallen konnte. Damit dies schneller geht, wird ein Schnitt mit einem scharfen Messer am Rand angesetzt und bis ins Grüne geschnitten. So kann die Überwallung angeregt werden. Auch ein wenig Wundpaste auf die Wunde gegeben hilft bei der schnelleren Heilung.
Tipp: Um den unschönen Verdickungen bereits vorzubeugen, entfernen Sie alle Knospen, die sich an unpassenden Stellen gebildet haben. Dies ist einfacher, als später die Verdickungen wieder zu entfernen.
Wann sollten die Wurzeln geschnitten werden?
Wenn der Baum als Zimmerbonsai gehalten wird, dann muss er regelmäßig umgetopft werden. Genau das ist dann auch der richtige Zeitpunkt, um die Wurzeln zu kürzen. Bonsais, die direkt im Garten oder in einem Beet im Wintergarten kultiviert wurden, sollten hierfür ausgegraben werden. Hierbei muss unter zwei verschiedenen Wurzelsorten unterschieden werden. Denn es gibt zum einen die Nebari, bei denen es sich um die sichtbaren Wurzeln handelt und zum anderen die unsichtbaren Wurzeln unterhalb der Erde. Hierbei sollte wie folgt vorgegangen werden:
- Pflanze aus Topf oder Erde nehmen
- lange Wurzeln nun beschneiden
- vom Ansatz die Wurzeln ausbreiten
- so kann das Nebari gestaltet werden
- den Schnitt mit einer Bonsaischere durchführen
Hinweis: Für die Entwicklung des Nebari, also verschnörkelter, dicker Wurzeln, die über der Erde zu sehen ist, benötigen Sie viel Geduld, denn es kann Jahre dauern, bis sich aus den anfänglichen dünnen Wurzeln das Nebari entwickelt hat. Wenn Sie allerdings auf das Wurzelschneiden verzichten möchten, können Sie auch einen Drahtring um den Stamm im unteren Bereich legen. Wird der Stamm dicker, wird der Nährstoffzufluss unterbrochen, es werden neue Wurzeln oberhalb des Rings gebildet.