Der Gartenbambus erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Kein Wunder: Er macht optisch nicht nur enorm viel her, sondern ist auch noch relativ anspruchslos. Etwas problematisch gestaltet sich allerdings der Schnitt. Der unterscheidet sich nämlich deutlich von dem anderer Pflanzen und erfordert zwingend das spezielle Wuchsverhalten von Bambus ganz genau zu berücksichtigen.
Grundsätzliches
Bambus kann und soll geschnitten werden. Gründe dafür gibt es tatsächlich einige. So führt das richtige Schneiden dazu, dass die Pflanze
- dichter wächst
- deutlich kompakter wird
- bestimmte Formen annehmen kann
- mehr Licht bekommt
- verjüngt wird
- weniger krankheitsanfällig ist.
Dabei müssen grundsätzlich vier Schnittarten unterschieden werden:
- der erste Korrekturschnitt
- der Hauptschnitt
- der Verjüngungsschnitt
- der Formschnitt
Während der Formschnitt nicht zwingend erforderlich und eine Frage des Geschmacks ist, sind die drei anderen Schnittarten regelmäßig durchzuführen. Der Verjüngungsschnitt sollte bei Bedarf erfolgen, Korrektur- und Hauptschnitt mindestens einmal pro Gartensaison. Bei beiden letzteren geht es im Wesentlichen um das Auslichten der Pflanze. Beim Bambus ist es ein klein wenig so wie mit dem Haarwuchs: Regelmäßiges Schneiden tut Not, weil er unter den richtigen Standortbedingungen wächst und wächst, als ob es kein Ende geben würde. Mit dem richtigen Schnitt lässt sich folglich der Wuchs steuern und letztlich natürlich auch begrenzen. Nur zur Erinnerung: Die meisten Bambusarten können mehrere Meter hoch werden und überaus wild wuchern. Das macht zwar mit ihren Reiz aus, kann aber auch zu erheblichen Problemen führen. Ohne Schnitt geht es folglich nicht.
Der Wuchs
Wie bereits erwähnt, spielt das spezielle Wuchsverhalten der Bambuspflanze für den Schnitt eine große Rolle. Bevor es also ans Eingemachte geht, tut man gut daran, sich damit etwas auseinanderzusetzen. Bambus ist ein Ziergras und kein Gehölz, auch wenn Verholzungen das gerne mal suggerieren. Er muss damit beim Schneiden auch anders behandelt werden als Bäume und Sträucher. Wichtig ist zu wissen, dass er sogenannte mehrjährige Halme ausbildet, was ihn wiederum von praktisch allen anderen Ziergräsern unterscheidet. Klar, dass das dann auch Folgen für den Schnitt hat. Die vorhandenen Halme dürfen damit im Frühjahr nicht einfach bis zum Boden zurückgeschnitten werden. Jeder einzelne Halm wächst außerdem nur eine Saison lang. Die Bambuspflanze bildet neue Halme direkt aus ihrem Rhizom heraus aus. Eventuelle Triebe, die sich am Halm befinden, führen lediglich zu kleinen Blattverzweigungen und nicht zu einem neuen Halm. Dies sollte man immer im Hinterkopf behalten, wenn man die Gartenschere in die Hand nimmt. Es ist gewissermaßen die Grundlage für jede Anleitung zum Bambusschnitt und mindestens genauso wichtig wie die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt.
Hinweis: Die mehrjährigen Bambushalme überstehen auch einen kalten Winter relativ problemlos. Meistens kommt es allerdings dazu, dass das Laub abfällt. Problematisch oder schädlich für die Pflanze ist das freilich nicht.
Anleitung zum ersten Korrekturschnitt
Wann der beste Zeitpunkt für den ersten Bambusschnitt im Gartenjahr ist, lässt sich nicht so genau angeben. Grundsätzlich sollte er im Frühjahr erfolgen – und zwar zwingend vor dem ersten Austrieb der neuen Blätter. Das kann je nach Witterung bereits im März der Fall sein. Es gilt also, sich die Pflanze vorab genau anzusehen. Grundsätzlich dient der erste Korrekturschnitt dazu, vor allem Winterschäden zu beseitigen und den Neuaustrieb zu befördern. Der Schnitt selbst ist überaus einfach und bedarf eigentlich keiner großen Anleitung. Behält man die Bedeutung der Halme im Hinterkopf, kann man dabei eigentlich nichts falsch machen. Man braucht beim Schneiden auch nicht zimperlich sein. Es gilt: Umso stärker der Rückschnitt, desto besser der Neuaustrieb. Klar, dass damit die gesamte Pflanze auch üppiger wird. Es sollte dabei stets darum gehen, den Halmbestand zu verjüngen. Auslichten ist also zwingend erforderlich – und zwar ganz unabhängig davon, um welchen Gartenbambus es sich handelt. Werden Halme gekürzt, weil sie beispielsweise zu hoch sind, sollte dies jeweils segmentweise erfolgen. Als Werkzeuge eignen sich die klassische Gartenschere und die Heckenschere. Bei stärkeren Halmen kann es sein, dass man auf eine robuste Rosenschere zurückgreifen muss.
Anleitung zum Hauptschnitt und Formschnitt
Wann der Hauptschnitt beim Bambus erfolgen soll, lässt sich ebenfalls nicht punktgenau angeben. Der richtige Zeitpunkt dafür ist jedenfalls dann gekommen, wenn der Austrieb beendet ist, sich die Pflanze durchgehend neu beblättert hat und sich die Seitenäste entfaltet haben. Wann dies jeweils der Fall sein wird, hängt natürlich ganz entscheidend von den klimatischen Bedingungen ab. Auch hier geht es deshalb nicht ohne genaue Beobachtung der Pflanze. Beim Hauptschnitt geht es vor allem darum, das Wachstum zu begrenzen und den kompletten Bambus in die gewünschte Form zu bringen. Je nach Bambusart sind dafür unterschiedliche Maßnahmen erforderlich:
- beim Schirmbambus werden aus dem Horst ragende Halme komplett mit der Gartenschere abgeschnitten bzw. entfernt, da sie sich kaum mehr eingliedern lassen
- beim Heckenbambus erfolgt eine radikale, durchgehende Kürzung der Halme auf die gewünschte Höhe mittels einer Heckenschere
- bei dem Zwergbambus, der gerne als Bodendecker verwendet wird, sollte der Hauptschnitt erst im Herbst und auf Bodenhöhe erfolgen
Sobald der Austrieb abgeschlossen ist, empfiehlt es sich den ganzen Sommer über, unansehnliche Blätter bei Bedarf abzuschneiden. Einen festen Zeitpunkt braucht es dafür nicht, die Frage nach dem Wann? erübrigt sich also. Man kann diese auch ganz wunderbar nebenbei erledigen.
Tipp: Beim Schneiden von Gartenbambus sollte man stets darauf achten, dass das Werkzeug auch wirklich sauber ist. Das trägt ganz wesentlich dazu bei, die Pflanze gesund zu erhalten.
Anleitung zum Verjüngungsschnitt
Der Gartenbambus kann relativ alt werden. Zehnjährige Pflanzen sind keine Seltenheit. Damit er während dieser langen Zeit sein Aussehen behält und auch weiterhin gut gedeihen kann, kommt man von Zeit zu Zeit um einen sogenannten Verjüngungsschnitt nicht herum – erst recht nicht, weil Bambus grundsätzlich zum verkahlen neigt. Der richtige Zeitpunkt dafür ist entweder das Frühjahr vor dem Austrieb oder, besser noch, der Herbst. Beim Verjüngungsschnitt geht es nicht zuletzt auch darum, dafür zu sorgen, dass alle Teile eines Bamubshains ausreichend gut mit Licht versorgt werden. Nicht umsonst spricht man in diesem Zusammenhang auch gerne vom Auslichten. Bei diesem Auslichten gilt es folgendes zu beachten:
- schwache, alte, trockene und dünne Halme im Hain abschneiden
- immer direkt über dem Boden abschneiden
- lieber zu viele Halme entfernen, als zu wenige
Ein Verjüngungsschnitt kann grundsätzlich auch in der Höhe erfolgen. Das hat allerdings meistens zur Folge, dass der Bambus buschiger wird und damit nicht mehr unbedingt dem typischen Bild entspricht, dass man sich für gewöhnlich von einem Gartenbambus macht. Um das zu vermeiden, empfiehlt es sich, zu hohe Halme einfach direkt herauszuschneiden, sie also komplett zu entfernen. Beim Schneiden gilt übrigens auch in Sachen Verjüngung, dass man nicht zimperlich sein muss und durchaus radikal vorgehen kann. Die Pflanze wird in der Folge üppiger sprießen und noch prachtvoller werden. Wer sehr alte Bambuspflanzen in seinem Garten hat, sollte im Übrigen über eine Radikalmaßnahme nachdenken. Eine Verjüngung kann hier beispielsweise dadurch erfolgen, indem die Halme konsequent um rund ein Drittel gekürzt werden.
Nach dem Schnitt
Das Schneiden stellt grundsätzlich einen erheblichen Eingriff für jede Pflanze dar. Deshalb kommt der richtigen Pflege unmittelbar nach dem Schnitt eine besondere Bedeutung zu. Eine Dusche und das Gießen möglichst mit weichem Regenwasser sind dabei ebenso hilfreich wie die Gabe eines speziellen Bambuswassers, das im Handel erhältlich ist. Und natürlich sollten die abgeschnittenen Halme und Blätter auch gründlich entfernt und nicht einfach liegengelassen werden.
Bambuspflanzen begrenzen
Unter idealen Bedingungen wächst Bambus überaus üppig. Er neigt dabei auch dazu, immer mehr Bodenfläche für sich einzunehmen. Will man das verhindern oder zumindest begrenzen, kommt man mit Schneiden alleine nicht weiter. Hier empfiehlt es sich stattdessen die Fläche des Hains konsequent abzugrenzen. Dies erreicht man am besten dadurch, indem man mit einem scharfen Spaten die Grenze um den Hain genau abzirkelt. Der Spaten sollte dabei blatttief in das Erdreich eindringen. Dadurch wird dann tatsächlich so etwas wie eine schier undurchdringliche Grenze geschaffen, die die Pflanze nicht überschreiten kann.